Was sind eigentlich Retro-Spiele?

Die Frage danach, was eigentlich als Retro bezeichnet werden kann, beschäftigt einige Gamer. Viele sehen die Konsolen der fünften Generation als letzte klassische Generation an, daher wären diese Konsolen als Retro zu bezeichnen. Die Frage ist, was sind klassische Spiele, was macht ein klassisches System aus?

Man kann sagen, dass viele Spielerinnen und Spieler mit den 8-Bit oder 16-Bit Konsolen zuerst den Kontakt mit Videospielen hatten, also dritte oder vierte Generation. Auch bei der fünften Generation (Playstation, N64, Sega Saturn, ...) gab es Spielerinnen und Spieler, die zum ersten Mal mit dem Medium Videospiel in Kontakt gekommen sind. Das lässt sich wohl über jede Konsolen-Generation sagen. Was aber macht diese Spiele klassisch? Was macht sie zeitlos? Gibt es auch später noch zeitlose Spiele?

Heutzutage kann wohl kein altes 8-Bit-Spiel einen Spieler grafisch überzeugen, sicherlich gibt es hier und da Spielerinnen oder Spieler, die verblüfft sind, oder die es spannend finden, was auf den alten Konsolen doch alles möglich war, aber das ist eher die Minderheit. Die meisten spielen solche alten Spiele, entweder weil sie gute Kindheitserinnerungen mit dem Spiel verbinden oder weil es heute noch Spaß macht. So kann man trotz der eingeschränkten Grafik heute durchaus mit Mario Bros. auf dem NES Spaß haben, oder mit Ninja Gaiden.

Dh. zeitlose Spiele zeichnen sich dadurch aus, dass sie einfach Spaß machen, unabhängig von den technischen Gegebenheiten. Dh. das Spiel muss fertig sein, Bugs und Glitches sollten die Ausnahme darstellen. Und weiterhin sollte der Fokus auf dem Spielspaß und auf witzigen Benutzerinteraktionen und weniger auf besonders gute Grafik, zu Kosten des Spielspaßes.

Für mich persönlich ist die klassische Zeit nach dem Gamecube vorbei gewesen, dh. nach der sechsten Konsolen-Generation. Am Ende der Generation bin ich ins eher erwachsene Alter gewechselt. Einige PS2 oder Gamecube-Spiele wirken eine Art magischen Charme auf mich aus, auch wenn ich die Spiele als sie relevant waren nicht gespielt habe. Gerade die sechste Generation zeichnet sich dadurch aus, dass man langsam die 3D-Modelle so gut modellieren konnte, dass man erkannt hat, was sie darstellen sollten, das ging vorher nur begrenzt. Und gerade das macht für mich die PS2 und den Gamecube so besonders. Eben dass es großartige Spiele auf den Systemen gibt, die man sich heute noch anschauen kann. Das kann man für die meisten N64 Spiele nicht mehr behaupten. Ältere Systeme haben auf mich eher den Retro-Charme, bzw. bei älteren Systemen schwingt das Interesse an der technischen Machbarkeit mit, weniger diese og. Magie.

Einige neue Spiele werben mit dem Stichwort "Retro". Damit wollen diese Spiele darauf aufmerksam machen, dass sie eher einen 8-Bit-Optikstil haben, dass sie eher mit Sprites dargestellt sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Spiele technisch theoretisch auf den Konsolen laufen würden, sondern es geht lediglich um den Grafikstil bzw. um die Spielmechaniken, die durchaus aus älteren Spielen geborgt sein können. Einige wunderbare Gameplay-Elemente hat man über die Zeit vergessen und findet man leider kaum noch in Spielen bzw. manche entdeckt man gerade wieder - bspw. die Gesundheitspunkte, die man durch Medikits wieder aufladen muss.

Auf Oettinger Games findest du viele Retro-Reviews, wobei diese sich dadurch auszeichnen, dass sie zum Zeitpunkt des Testschreibens nicht auf einer aktuellen Konsole erschienen sind (PC-Fassungen sind besonders). Diese Regelung wurde getroffen, als die PS3, Xbox 360 und Wii aktuell waren, dh. viele Retro-Reviews findest du bspw. bei der PS2. Da kommt es zu der komischen Situation, dass selbst Spiele aus 2009 als Retro bezeichnet werden. Vorteil davon ist, dass auf Oettinger Games Retro Spiele nur eine Gesamtbewertung erhalten, nicht aber Grafik und Sound-Bewertungen, da das meist schwer einzuschätzen ist, bei älteren Spielen, auch schon bei PS2 Spielen teilweise.