Assassins Creed Syndicate auf PS4

Assassins Creed Syndicate auf Playstation 4

20.01.2024

In der was-weiß-ich-wievielten Inkarnation der Assassins Creed Serie erkunden wir mit den Geschwistern Frye das viktorianische London. Der Animus und die übliche Zukunfts-Rahmenhandlung nimmt in Syndicate eine sehr untergeordnete Rolle ein, ein paar Aspekte, wie bspw. die Benennung der Missionen als Erinnerungen, bleiben aber erhalten. Ebenfalls ein paar belanglose Videosequenzen zwischen den Hauptmissionen. Im deutlich spannenderen Teil übernehmen wir die Rolle von Jacob oder Evie Frye und erkunden London, nehmen Bezirk nach Bezirk von den Blighters ein und sprechen mit historischen Persönlichkeiten. Assassins Creed fühlt sich meiner Ansicht nach hier deutlich mehr wie ein billiges Grand Theft Auto an als die Vorgänger, also kommt mit mir in das viktorianische London und beschreitet die Wege der Assassinen.

Handlung

Uff, keine Ahnung. Irgendein Gemurmel über Templer, irgendwelche Handlungen über eine ganze Riege von Templern, die alle Starrick unterstellt sind, der unser letzter Boss sein wird. Bis wir ihn erreichen kämpfen, treten und klettern wir uns aber durch die Bezirke von London und durch 9 Missionen, die wiederum in Submissionen unterteilt sind. Damit verteiteln wir die fiesen Pläne der Templer und nehmen London ein, bezwingen das Böse und erreichen letztlich Frieden auf der Welt. Irgendsowas halt.

Mal davon abgesehen, dass die Leier ziemlich alt wird, immer wieder irgend ein belangloses Gebrabbel darüber, dass die Templer voll gemein sind, und irgendwo ein Teil von Eden verborgen ist - wen interessiert denn das? Also mal ehrlich - ich spiele Assassins Creed wegen der geilen und dynamischen Action, wegen dem Klettern, dem Erkunden, den unfassbar umfassenden Nebenmissionen, der Nebenaktivitäten, dem Zeug, was man finden kann. Quasi alles, außer die Hauptmission interessiert mich in diesem Spiel. Dennoch wird das mit dem Templern, und insbesondere diese dumme Zukunftshandlung, mit Abstergo und wer auch immer die anderen sind, echt langweilig und eigentlich nervt es einfach nur noch. Über einige Serienteile hat es Ubisoft leider nicht hinbekommen irgendetwas spannendes mit der Rahmenhandlung zu machen, und hier ist es wieder so. Macht es gescheit, oder lasst es ganz.

Bewegungssystem und Steuerung

Ich spiele Assassins Creed wegen dem dyanmischen Bewegungssystem. Eigentlich spielt sich ein AC-Teil wunderbar weich, die Animationen sind im Großen und Ganzen recht flüssig und wir springen, klettern und sprinten recht flott durch diese große Spielwelt. Auch in Syndicate ist die Spielwelt recht groß, am Ende spielen wir in der City of London und einigen darum herumliegenden Bezirken von London. Allerdings finde ich das Bewegungssystem nicht sonderlich ideal.

In den Vorgängern gab es einen Kopf zum hoch- bzw. weiterspringen. Den gibts hier gewissermaßen auch, aber anders. In Syndicate gibt es einen Knopf (X) damit euer Charakter weiter nach oben springt, und einen, um weiter nach unten zu klettern, oder zum Fallenlassen. Leider klappt das nicht ganz so gut, wie ihr euch das vorstellt. Nehmen wir an, ich stehe auf einem Dach, will auch einen Schornstein hochklettern - naja, einfach, ich drücke nach vorne, X und R2 und springe bzw. kletter nach oben. Will ich nun auf den Nächsten springen, halte die Tastenkombination gedrückt, können zwei Dinge passieren. Entweder mein Charakter springt auf den nächsten Schornstein, oder er bleibt einfach stehen, weil er sich entscheidet, dass diese Sprung zu weit wäre. Anstelle also zu springen, und eben einfach unten zu langen, bleibt mein Charakter lieber oben stehen und wartet darauf, dass ich Kreis drücke um runter zu springen.

Diese Änderung nimmt mir, ehrlich gesagt, viel vom Spielspaß dieses Bewegungssytems. So wirkt mein Charakter störrisch, eigenwillig und dieses normalerweise recht frei fließende Bewegungssytem der alten Teile weicht einem starren System, was oftmals einfach stehen bleibt, obwohl ihr das Gefühl habt, dass es eigentlich weiter gehen müsste.

Das Gleiche auch beim Springen von Gebäude zu Gebäude. In den früheren Teilen, besonders mit im Erstling mit Altaïr oder in die Ezio-Trilogie, waren die Städte so gestaltet, dass man fast immer von Gebäude zu Gebäude kam. Die Dächer waren oftmals recht ähnlich hoch, eng an eng. Wollten wir über eine Straße blieb uns nichts anderes übrig als entweder etwas Höhe zu verlieren und zu springen, dabei zu hoffen, dass wir drüben ankamen. Das hat meistens recht gut funktioniert, weil die Bauten recht nah aneinander platziert waren. Alternativ waren Seile zwischen den Straßenzügen platziert, die wir benutzt haben um hinüber zu gelangen. Die Straßenzüge stehen oftmals zu weit entfernt in London um hinüber zu springen, und die Dächer sind oftmals recht unterschiedlich hoch, so wird auch das Entlanglaufen nicht sonderlich gut.

Enterhaken

Dafür haben wir aber ein Gadgets, was uns auf Dächer und von Haus zu Haus bringen wird - den Enterhaken. Der Enterhaken ist von der Idee her super, denn mit ihm könnt ihr euch zum Dach auf der anderen Straßenseite ziehen, oder aber auf das Dach des Gebäudes vor dem ihr steht. Das ist super, denn so könnt ihr recht schnell an Höhe gewinnen und auch an Weg gut machen.

Das eigentliche Problem damit ist aber, dass der Enterhaken meinen Charakter in einen komischen Modus bringt. Zwar hält sich meine Assassinein am anvisierten Vorsprung fest, aber leider kann er nicht weiter springen und sich dann auch nicht hochziehen. Erst muss er umgreifen, und so vergehen eben wieder ein paar Momente und der Flow wird durchbrochen. Bis zuletzt, nach mehr als 12 Stunden Spielzeit bin ich darauf reingefallen, dass ich direkt weiter wollte und eben nict erst umgegriffen habe.

Leider ist auch das Zielen mit dem Enterhaken sehr gewöhnungsbedürftig. Im Großen und Ganzen wird der nämlich automatisch gezielt. Oftmals finden wir an den Dächern die L1-Taste vor, die uns darauf hinweist, wo wir und hin-entern können. Das klappt meistens ganz gut, und geht grob in die Richtung in die wir wollen. Leider aber ist das Spiel manchmal bockig und dann will es uns eben nicht die Kante geben, zu der wir eigentlich wollen, besonders dann wenn wir weiter nach oben wollen, aber eben auch geradeaus eine anvisierbare Kante ist.

Leider trägt damit auch der Enterhaken zu einem erheblichen Teil zu dem generellen Gefühl bei nicht so ganz unter Kontrolle meines Charakters zu sein. So ein bisschen bockig ist die Steuerung eben doch, die Animationen wirken etwas ruckig, besonders wenn wir bspw. gegen einen Poller laufen; der Enterhaken klappt leider nicht zu hundert Prozent, und ob wir weiter, runter oder hoch springen, das ist eben auch nicht so ganz in unserer Hand. Schade eigentlich, denn früher hatte das relativ problemlos geklappt, auch wenn die früheren Steuerungssysteme der Assassins Creed-Teile schon recht unpräzise waren.

Kämpfe

Auch in Syndicate werden wir wieder viele Gegner in die ewigen Jagdgründe bringen. Dafür haben wir, neben unserer Pistole und verdeckten Klinge, die aber fast keine Erwähnung im Spiel mehr findet, auch Faustringe, Machetenklingen und Schlagstöcke. Mit Viereck hauen wir auf den Gegner ein. Ist sein Lebensbalken aber mit einer weißen Schraffur versehen, so blockt der Gegner die Angriffe. Dann treten wir ihn mit X aus dem Block heraus und können weiter angreifen. Alternativ warten wir einen Moment, bis er oder ein anderer Feind uns angreifen will und seine Lebensleiste kurz gelb aufleuchtet. Drücken wir dann Kreis gehen wir in einen Konter, was uns eine Möglichkeit lässt weiter auf den Feind einzuprügeln.

Die Gegner haben auch auch eine Waffe, die sie auf euch abfeuern können. Drückt dann Dreieck, um ihren Schüssen auszuweichen, wenn ihr das Symbol über eurem Kopf seht. Neben den Waffen habt ihr noch eine Rauchbombe zur Auswahl, die ihr mit R1 fallen lasst. Dann könnt ihr recht schnell verschwinden, solltet ihr in einer Schleichmission doch mal entdeckt werden und euch aus dem Staub machen. Die Rauchbomben wählt ihr mit dem D-Pad aus. Ebenfalls dort findet ihr eure Pistole oder Wurfmesser und eure Medizin, solltet ihr mal angeschlagen sein. Füllt diese Dinge beim nächsten Händler immer auf, bevor ihr zum nächsten Kampf geht.

Etwas schade finde ich, dass wir eigentlich immer nur gegen die gleichen Gegnertypen kämpfen. Die gleichen rot gekleideten Recken, da haben wir die Dicken, die Dünnen und die Dame mit dem runden Hut. Fast schon wie in einer Klonfabrik kommen diese Gegner wieder und wieder auf uns zu und versuchen uns den Garaus zu machen.

Sollten wir mal Hilfe brauchen oder Gegner ablenken wollen, müssen wir nach unseren in grün gekleideten Freunden Ausschau halten. Die sprechen wir mit R1 an, sodass uns bis zu fünf unserer Freunde folgen. Die können wir dann auf unsere Feinde hetzen. Damit bleiben wir sogar unentdeckt und es zählt auch nicht in Nebenmissionen rein, wo wir bspw. niemanden töten dürfen - unsere Freunde dürfen das und der Bonuszustand bleibt dabei erhalten. Eine nette Spielerei, in meinen Augen aber lange nicht so weit durchdacht wie in der Ezio-Trilogie, wo wir unsere Kumpanen per Knopfdruck dazu rufen konnten, und sie auf Missionen in ganz Europa geschickt haben.

Schleichen und Gegner-KI

Schleichen funktioniert ebenfalls so wie man es erwarten würde, ihr verhaltet euch ruhig und bleibt geduckt, werdet ihr nicht so leicht gesehen. Duckt euch hinter Deckung und schaltet Gegner aus, die um die Ecke kommen. So könnt ihr euch nach und nach durch die meisten Level schleichen, ohne größere Probleme zu bekommen. Oftmals gibt es nicht mal eine Nebenmission, dass ihr unentdeckt bleibt, sodass euch eigentlich auch kein wirklicher Schaden entsteht, wenn ihr doch mal gesehen werdet.

Werdet ihr gesehen füllt sich zunächst eine gelbe Leiste, wo der Gegner auf euch aufmerksam wird. Ist die voll, geht es mit einer roten Leiste weiter. Wenn die rote Leiste voll ist, werdet ihr entdeckt und die wilde Hatz geht los. Wahlweise verschwindet ihr jetzt einfach, oder ihr erledigt alle Gegner, die davon etwas mitbekommen haben - und das sind oftmals weniger als man so denken würde. Schaltet ihr alle alarmierte Feinde aus, geht der Zustand wieder zurück in die beruhigte Phase und ihr schleicht weiter. Alternativ verduftet ihr aus einem recht kleinen Kreis, auf der Minimap in gelb markiert. Bleibt eine Weile aus dem Bereich und ihr werdet vergessen. Verschwindet ihr bereits, bevor sich die rote Leiste gefüllt hat, wird sich der Gegner da umschauen, wo er euch vermutet. Auch wenn ihr aus dem Sichtbereich der Feinde verschwindet, bleibt ein weißer Geist übrig, um anzuzeigen, wo die Feinde euch suchen werden.

Das eigentliche Problem, was ich damit habe, hat weniger mit dem Spiel konkret zu tun, sondern eher wie wenig sich Videospiele verbessert haben. Grafisch werden Spiele immer besser und immer größer, aber spielerisch ändert sich irgendwie nichts mehr. Immer basieren diese Schleichsysteme auf Balken, Gegner sind blind wie eine Eule und vergessen, dass es euch gegeben hat, wenn ihr euch ein paar Meter von ihnen entfernt habt, und da bleibt. Das finde ich sehr schade, denn eigentlich wären auch faire Systeme damit gut möglich, aber das muss man eben wollen. Jedenfalls finde ich es ziemlich unrealistisch, dass euch die Gegner vergessen, sobald ihr aus einem kleinen Kreis raus verschwindet. Kommt ihr dann wieder, weiß niemand mehr, dass mal wer versucht hat einzubrechen, es stehen nicht mehr Wachen da, niemand redet darüber.

Missionsdesign a la Assassins Creed

Beim Missionsdesign wird uns eigentlich Bekanntes geboten. Die Missionen sind, wie eigentlich seit Langem bei Assassins Creed in Hauptmissionen und Nebenmissionen eingeteilt. Außerdem können wir mit noch mehr am Rande stehenden Aufgaben Teilbereiche der britischen Hauptstadt befreien und unter unsere Kontrolle bringen. Das Missionsdesign ist dabei recht gut, erinnert mich in seinem Realismus an die Infamous-Spiele auf der PS3 - irgendwie teilweise abgedrehte, aber auch irgendwie nicht-sagende Aufgaben, fast schon belanglos, aber eben dennoch gut gemacht und gut inszeniert. Neben den Hauptaufgaben pro Mission gibt es auch für die "Volle Synchronisation" Nebenaufgaben, die wir erledigen können für einen kleinen Boost an Erfahrungspunkten und einer Geldspritze. Aber auch wenn wir diese Nebenaufgaben links liegen lassen, erhalten wir Geld und XP für jede Mission.

Befreiung von London

London ist in Areale eingeteilt, die wiederum in kleinere Bereiche unterteilt sind. Wir befreien die Bereiche indem wir die Aufgabe darin erledigen, haben wir alle Aufgaben geschafft, steht ein Endkampf gegen den Boss des Viertels an. Dann steht das Viertel unter unserer Flagge. Die Aufgaben wiederholen sich natürlich recht schnell, aber die Schwierigkeit steigt; daneben dass Gegner im Level aufsteigen, steigt auch deren Anzahl und natürlich hat jede Umgebung seine Eigenheiten.

Die Aufgaben sind die Befreiung von Kindern aus Fabriken, bei der wir möglichst unentdeckt (oder nach dem wir die Wachen ausgeschaltet haben) ein paar Gruppen von Kindern in einer Fabrik erreichen müssen um sie per Knopfdruck zu befreien. Haben wir das bei allen erreicht, endet die Mission automatisch, egal wie viele Wachen noch am Leben sind. Oftmals gibt es eine Alarmglocke auf dem Areal der Fabrik, sodass die Feinde Nachschub ordern können, wenn wir sie nicht sabotieren.

Weiter arbeiten wir uns in anderen Missionen durch London, bspw. in welchen, wo wir in einem Blighter-Unterschlupf alle Feinde ausschalten, oder bestimmte Gegner identifizieren müssen und erledigen. Dabei geht es auch darum die Feindtypen richtig zu lesen und bspw. den Späher nicht auf uns aufmerksam zu machen, damit er keinen Nachschub organisieren kann. Meistens haben die Feinde hier feste Runden, sodass ihr eine Reihenfolge finden könnt, wo ihr die Feinde nach und nach ausschaltet. Dann gibt es noch die Missionen, wo ihr bestimmte Feinde entführen und der Polizei überbringen sollt. Dabei rammt ihr den Feind, nachdem ihr ihn identifiziert habt, und schleppt ihn zu einer Kutsche, idealerweise noch bei Bewusstsein. Stoßt ihn hinein, steigt auf die Kutsche und bringt den Gegner zur vereinbahrten Stelle.

Nach einer bestimmten Aufgabe, erscheint der Boss des Viertels mit ein paar Schlägern um euch direkt zu zeigen, wer der Boss hier ist. Seid ihr schnell genug, könnt ihr den Boss hier ausschalten, dann wird der Endkampf um das Viertel deutlich kürzer und ihr müsst dann nur noch ein paar Schläger besiegen. Ansonsten besteht der Endkampf pro Viertel aus einer Runde Infanterie verprügeln. Dann erscheint der Boss des Viertels, der eine handvoll Schläge aushält. Erledigt den Boss, dann steigen Evie und Jacob irgendwo drauf und halten eine Rede zu den übrig gebliebenen Feinden, die sich euch anschließen.

Nebenaufgaben und -missionen

Im Verlauf des Spiels treffen wir auf einige historische Personen, die um diese Zeit gelebt haben, bspw. Karl Marx, denen wir in Missionen helfen ihre Pläne umzusetzen. Dabei haben die Entwickler die historischen Personen genommen und eine mehr oder weniger belanglose Story ringsrum geschrieben, damit wir etwas zu tun haben. Hier zeigt sich leider die Schwäche - das ist ziemlich belanglos. Die Leute sind eigentlich Lückenfüller. Anstelle namenlose Auftraggeber hinzustellen, wollte man eben Namen haben, die Spieler*innen erkennen. Leider versinkt so Assassins Creed Syndicate in die Belanglosigkeit. Die Missionen erinnern mehr und mehr an Infamous.

Einige weitere Nebenaktivitäten gibt es noch. So könnt ihr mit einer Kutsche Rennen fahren oder euch im Boxring austoben. Außerdem könnt ihr Wagenladungen der Gegner konfiszieren oder eigene eskortieren. Dabei übernehmt ihr das Steuer der jeweils mit Kisten beladenen Wägen und steuert sich an eine bestimmte Stelle. Nach ein paar Mal wird das aber auch recht langweilig, bringt aber Einiges an Geld ein.

Hauptmissionen

Auch bei den Hauptaufgaben wird AC Syndicate wie ein guter Infamous-Teil. Immer wieder tauchen neue Personen auf, für die wir zunächst arbeiten, aber dann stellt sich heraus, dass sie uns nur ausgenutzt haben. Ehrlich gesagt, finde ich das ziemlich schade, dass wir als Spieler hier keine eigene Stimme haben um zu entscheiden ob und wie wir die Missionen ausführen, sondern eben einfach zu Gehilfen von den Bösewichten gemacht werden.

Hier zeigt sich auch die Spaltung zwischen unseren Protagonisten. Während Evie recht leise vorgehen will, geht Jacob immer mit dem Kopf durch die Wand. Ich finde seine Redeanteile deutlich dümmer und mir wäre es lieber gewesen, einfach vollends Evies Weg gehen zu können. Leider zwingt euch das Spiel regelmäßig dazu auch mit dem jeweils anderen Charakter zu spielen und seine bzw. ihre Missionen zu spielen. Am Ende müsst ihr alle gespielt haben.

Das Missionsdesign zeigt dabei bekanntes - Feinde identifizieren, einige umbringen, andere entführen, ab und an brechen wir irgendwo ein, betätigen nacheinander Hebel. Ein mir bislang unbekanntes System ist, dass bei Assissinierungsmissionen einige Personen hervorgehoben werden, die uns einen Zugang zum Opfer geben können. Bspw. wenn ein Feind einen Schlüssel hat, der uns hilft, oder wir mit einem Politiker reden können, der uns im House of Parliament zum Büro unseres Opfers führt. Das System finde ich ziemlich gut, aber leider recht belanglos, es gibt bspw. keine Trophäe dafür alle einzigartigen Kills an Opfern auszuführen.

Also kämpfen oder schleichen wir uns durch die 10 Sequenzen des Spiels, erledigen einen Templer nach dem Anderen und kämpfen uns so gegen die londoner Elite durch.

1. Weltkrieg

Neben der viktorianischen Ära werden wir London auch zur Zeit des ersten Weltkriegs besuchen. Dabei erkunden wir nur einen sehr kleinen Bereich um die Tower Bridge und wirklich viel machen wir hier auch nicht. Im Grunde zeigt sich das gleiche Spielprinzip auch hier. Im ewigen Abendlicht sieht London im ersten Weltkrieg richtig gut aus.

Ausrüstung, Verbesserungen und In-Game Shop

Im Verlauf des Spiels erhaltet ihr für jeweils 1000 Erfahrungspunkte einen weiteren Fähigkeitspunkt, den ihr in den Techtree von Evie und Jacob stecken könnt. Beide erhalten dabei den Punkt, egal ob ihr ihn mit Evie oder Jacob verdient, der jeweils andere hat den Punkt dann auch. Dort könnt ihr eure Gesundheitsleiste verlängern, und Angriff erhöhen, aber eben auch Doppelkills freischalten, bessere Sneak-Möglichkeiten freischalten oder andere Vorteile gegenüber der Gegner. Am unteren Ende des Menüs werden die Einträge teurer. Schaltet ihr ein paar Fertigkeiten frei, steigt ihr im Level auf.

Dann gibt es noch ein Menü für Gang-Upgrades. Das enthält Upgrades für unsere Clanmitglieder, sodass die mehr Schaden machen, aber auch Verbesserungen von Kaufpreisen in Geschäften der Stadt oder eine Verbesserung unseres Einkommens, was wir regelmäßig einfach erhalten, quasi als Einkommen unserer Gang.

Weiter können wir uns bessere Waffen und Kleidung herstellen bzw. kaufen. Zum Herstellen brauchen wir Material, aus dem wir die Gegenstände fertigen können - da hatte ich aber nie Probleme, irgendwie hatte ich immer genügend Materialien um sofort das herzustellen, was ich wollte. Einige der Pläne müsst ihr aber erst im Laufe der Geschichte oder beim Stufenaufstieg freischalten.

Leider weißt AC Syndicate einen In-Game Shop, in dem wir mit Helix-Points Verbesserungen, wir bspw. einen XP-Boost kaufen können. Helix-Points verdienen wir uns sehr langsam im Spiel selbst, können es aber auch für echtes Geld kaufen. Ich habe den Shop nie besucht, und eigentlich sehe ich auch keinen Grund ihn zu benutzen. Im Verlauf der Geschichte habe ich immer genügend Materialien und genügend Geld gehabt um alles direkt freizuschalten, was ich wollte. Wenn ihr die Bezirke von London befreit, solltet ihr auch genügend XP gesammelt haben, um die 4 (von 10) Sequenzen der Hauptmission von den XP her nicht mehr spielen zu müssen.

Grafik und Sound

Grafisch wirkt AC Syndicate richtig gut. Besonders in bestimmten Lichtverhältnissen am Abend sieht Syndicate richtig gut aus, und weiß zu gefallen. Auch hier zeigt sich, wie in so vielen Spielen, dass Städte in Videospielen immer leicht nass sind, überall sind Pfützen und alles glänzt leicht. Die historischen Begebenheiten stellt Syndicate damit nicht gut dar, war das viktorianische London doch ein verdreckter, staubiger und verruster Ort, an dem man eigentlich nicht gerne leben wollte. Syndicate ist sicherlich kein Vergleich zu The Order 1886, aber dennoch finde ich die Spielwelt detailliert gestaltet. Leider passen ein paar Animationen nicht so gut zusammen und so kommt mir das Spiel manchmal etwas ruckig vor. Auch scheint das Spiel manchmal Probleme zu haben, Leute an die richtig Position zu bringen, so saßen Kutschenfahrer schon über ihrer Kutsche, anstelle auf, oder Leute die zu mir einsteigen sollten, haben das einfach nicht geschafft.

Der Sound ist ebenfalls sehr gut. Ich persönlich finde die englische Synchronisation aber nicht sonderlich gut. Für meine Ohren wurde hier zu sehr versucht einen altertümlichen englischen Akzent nachzumachen, so kommen die Stimmen deutlich zu gehoben, aber leider auch sehr künstlich rüber. Die Hintergrundmusik ist sehr gut.

Bewertung:
Durchwachsen
Durchwachsen
Text von 20.01.2024
Fazit:
Insgesamt ist Assassins Creed Syndicate sicher kein schlechtes Spiel. Die Missionsschleife ist recht gut und hat mich ziemlich gefesselt, wie eigentlich jedes Mal, wenn ich einen AC-Teil spiele. Die Nebenmissionen will ich dann meistens als erstes fertig spielen, um dann mit fast voller Kraft die Hauptmissionen anzugehen. Die Story finde ich dumm, einen der beiden Charaktere halte ich für eine Hohlbirne und am liebsten hätte ich Jacob links liegen lassen und nur als Evie gespielt, aber leider geht das nicht. Einige Probleme hat das Spiel aber auch, bspw. dass der Enterhaken nicht so richtig funktioniert und dass das Steuerungssystem viel Raum nach oben hat - so viel gar, dass ich teilweise den Eindruck gewonnen habe, keine richtige Kontrolle über meine Spielfigur zu haben. Das ist schade, schließlich lebten die alten Assassins Creeds genau davon. Dennoch ist Syndicate nicht schlecht, Fans dieses Spielprinzips kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten und haben wie immer sehr lange, eine Menge Spaß. Als Antifeature: Das Spiel hat einen In-Game Shop und Microtransactions.