Blood Dragon Standalone DLC auf PS4
Far Cry 3: Blood Dragon auf Playstation 4
20.01.2024
Nachdem Far Cry 3 die Far Cry Serie im Grunde auf den Weg in die Moderne gebracht hat, hat Ubisoft ein Standalone-DLC veröffentlicht mit dem Untertitel Blood Dragon, welches die Mechaniken des Hauptspiels in ein neues Abenteuer integriert, was sich selbst deutlich weniger ernst nimmt. Das DLC bringt uns in eine fast schon monochromatische Welt voller blau und lila/pink, in eine Spielwelt der 80er Jahre, selbst die Zwischensequenzen sind in 2D Pixelart gehalten und erinnern stark an Klassiker wie Ultima IV oder Ninja Gaiden. Wie gut der Shooter funktioniert und ob das Ganze Spaß macht, erfahrt ihr hier.
Ich hasse Tutorials - und das ist nichtmal ein Gutes.
In diesem 80er Jahre inspirierten Videospiel schlüpfen wir in die metallische Haut von Rex Power Colt, einem Soldaten mit einer Kugel im Kopf. Er wird am Anfang des Spiels wieder zusammengesetzt und mit modernster Technik ausgestattet, sodass er fortan als Cyborg sein Dasein fristet. Auf der Suche nach Sloan, dem Oberbösewicht des Spiels starten wir mit einem weiteren Soldaten Spider in einem Helikopter zu einer Inselwelt. Die wird für die nächsten Stunden unser Zuhause sein, je nachdem wie viele Nebenmissionen ihr machen wollt, sind es 2-3 Stunden, oder bis zu 7, wenn ihr halbwegs wisst, was ihr tut und alle Sammelobjekte sammelt und 100% der Trophäen euch abholen wollt.
Das Spiel startet mit einer Helikoptermission, bei der wir einige Gegner, fast schon ohne zu zielen mit Blei eindecken dürfen. Unser Helikopter wird allerdings schnell abgeschossen und wir müssen zu Fuß weiter. Nun erwartet uns ein Tutorial. Hier zeigt sich bereits, dass sich das Spiel absolut nicht ernst nimmt, denn der Protagonist kommentiert fast schon jede Einblendung, damit, dass er Tutorials hasst. Kann ich gut nachvollziehen, denn wie in jedem Ubisoft Spiel erlernen wir hier, wie wir uns fortbewegen (mit dem linken Stick) und sogar wie wir uns drehen. Wahnsinn.
Leider zeigt sich damit auch eine Schwäche von Blood Dragon - nämlich dass sich die Entwickler bewusst darüber sind, welche wiederkehrenden Themen in Videospielen vorkommen und nerven, aber sie machen nichts dagegen. Auch wenn mein Protagonist flucht, so muss ich mich durch dumme, sinnlose und teilweise einfach nur nervig viele Einblendungen klicken, die mir sagen, wie rum ich die Waffe zu halten habe. Da helfen auch die "Werbe"-einblendungen nichts mehr. Das passiert auch noch mehrfach im Spiel, bspw. wenn wir anfangen die Sammelobjekte zu suchen, die im Spiel verteilt sind, kommentiert Rex, dass er keine Lust hat Flaggen oder Federn zu suchen - ganz klar eine Anspielung an Assassins Creed. Witzig. Nur dass wir TV-Geräte, Notizen von Wissenschaftlern und VHS-Kassetten suchen - ganz was anderes.
Erster Angriff auf Sloan
Dafür erlernen wir auch sinnvolle Dinge, bspw. wie wir Gegner mit einem Takedown einkassieren. Die Takedowns können wir sogar kombinieren, so können wir mehrere Gegner, die in der Nähe stehen direkt im Anschluss aufschlitzen, oder sogar einen Wurfstern nach ihnen werfen. Das ist eigentlich ein ganz nettes Feature, aber leider werden wir im Laufe des Spiels die Fähigkeit des Takedowns ohnehin nur sehr selten gebrauchen.
Wir dringen weiter in die Basis vor, säubern Räume von Gegnern, damit Spider weiterrennen kann, und wir keinerlei Zeit haben die Gegner auszunehmen. Irgendwann sollen wir Spider dabei schützen, wie er einen Hauptcomputer von Sloan hackt. Den Start der Rakete stoppen wir, allerdings wird Spider zu Boden geworfen und wir werden von Sloan gefangen genommen. Nun wird uns auch Dr. Darling vorgestellt, die im Verlauf des Spiels unsere Auftraggeberin sein wird, jedenfalls wenn es zu den Hauptmissionen kommt. Beim Angriff auf die Basis von Sloan, wird Spider allerdings getötet, wir können aber flüchten. Nun beginnen wir das eigentliche Spiel, denn nun steht uns die Insel voll zur Verfügung.
Naja, fast. Denn zunächst müssen wir aus einer Höhle flüchten und direkt vor uns befinden sich so genannte Blood Dragons - das sind relativ gefährliche Drachen, die wir unmöglich jetzt schlagen können, erst Recht ohne Waffen. Also suchen wir uns ein paar Cyborgherzen und schleichen uns so weit wie es geht an den Drachen vorbei, denn sie sehen nicht sonderlich gut. Allerdings riechen sie Cyborg-Herzen, sodass wir einfach eines werfen können und schon verschwindet der Blutdrachen aus unserem Weg, sodass wir weiter zur ersten Garnison laufen können. Hier locken wir auch einen Blutdrachen zu den Feinden, und er macht für uns ein paar der Gegner mit seinem fetten Laserstrahl fertig. Doch die Hauptbasis wird durch ein Schutzschild gesichert.
Von Garnisonen, Sammelobjekten und Nebenmissionen
Im Grunde entscheidet sich nun, wie ihr das Spiel spielen wollt. In die offene Welt entlassen müssen wir zwar nunächst die erste Garnison befreien und eine Nebenmission abschließen, danach steht uns aber frei, welche Aufgaben wir machen, insbesondere ob wir Hauptmissionen anfangen oder uns erstmal in Nebenaufgaben tummeln wollen. Ich habe erstmal die Nebenmissionen gemacht, alle Garnisonen befreit und, nachdem ich mir die Karten im Shop freigekauft habe, auch die Sammelobjekte gesucht. Damit bin ich schon vor der nächsten Hauptmission, von denen es im Spiel lediglich 7 Stück gibt, bereits im Maximallevel 30 gewesen. Die Nebenaufgaben habe ich in etwa vier-einhalb bis fünf Stunden abgeschlossen.
Garnisonen einnehmen
Es gibt in der Spielwelt von Far Cry 3: Blood Dragon 13 Garnisonen, die wir einnehmen können. Erledigen wir das, schalten wir Schnellreisepunkte auf der Karte frei, zu denen wir später einfach springen können. Außerdem werden wir hier wiederbelebt, wenn wir in der offenen Spielwelt sterben sollten und es befindet sich ein Verkaufsautomat in jeder Garnison, der uns neben verbrauchbaren Teilen wie Spritzen oder Munition auch Karten zu den Sammelobjekten verkauft oder sogar Waffenverbesserungen, wenn wir die in Nebenmissionen bereits freigeschaltet haben.
Zunächst sollten wir die Garnison auskundschaften mit unserem Cyborg-Auge. Damit können wir zoomen und schauen und markieren auch sogleich die Feinde. Wir machen uns also zunächst ein Bild davon, welche Gegner auf uns warten und wo sie stehen. Auch sollten wir uns Gedanken darüber machen, wie wir die Garnison einnehmen wollen.
Eine Garnison können wir einnehmen indem wir alle feindlichen Soldaten in der Basis erledigen. Nun können wir selbst die Drecksarbeit machen, oder wir holen uns einen Blood Dragon zur Hilfe. Schalten wir den Generator aus, der das Schutzschild betreibt, kommt einer der gefährlichen Drachen, und bringt einige unserer Widersacher um. Allerdings sollten wir das vorsichtig einsetzen, denn die Tiere sind unheimlich gefährlich auch für uns. Sie können nicht nur kratzen und beißen, sondern uns auch mit einem mächtigen Laserstrahl belegen, der uns schnell in die ewige Jagdgründe schicken wird.
Haben wir einen Drachen gerufen, und hat er alle Feinde erledigt, müssen wir irgendwie den Drachen loswerden. Entweder wir werfen ein Cyborgherz nach draußen, sodass der Schutzschild wieder angeht, und wir die Garnison abschließen, oder wir erledigen den Drachen "einfach". Zu Beginn des Spiels rate ich aber von letzterer Taktik ab, dafür solltet ihr erst eure Waffen verbessern und vielleicht ein paar Level gutmachen, bevor ihr euch mit einem der Blutdrachen anlegen solltet.
Nebenmissionen abschließen und Waffen verbessern
Schaltet ihr eine Garnison frei, erscheint eine Nebenmission an einem der Automaten. Da gibt es Geiselrettungen, bei der wir eine Geisel von den Fängen der Feinde befreien müssen. Dazu erledigen wir einfach die Feinde, bevor sie unsere Geisel erschießen können. Das können wir wahlweise durch Takedowns oder den Bogen leise machen, oder aber wir nehmen uns eine laute Waffe und sind einfach schnell.
Außerdem gibt es die Jagd-Nebenmissionen, bei der wir oftmals in eine bestimmte Waffe gezwungen sind, und bspw. mit dem Scharfschützengewehr einen bestimmten Elite-Scharfschützen ausschalten sollen, oder mit dem Bogen einen selten Puma. Das ist manchmal etwas knifflig vor allem, wenn die Waffe nicht so ganz auf das Ziel passt, aber eigentlich ist auch das kein größeres Problem.
Schließt ihr Nebenmissionen ab, schaltet ihr am Verkaufsautomat eine Waffenverbesserung zum Kauf frei. Die nötigen Moneten nehmt ihr am Besten ausgeschalteten Gegnern ab, auch wenn das ziemliche Arbeit ist, jedem einzeln das Herz rauszureißen und seinen Geldbeutel abzunehmen. Dennoch lohnt sich das, denn schon bald sind eure Waffen absolute Todesmaschinen und ihr werdet immer mehr zum Supersoldaten.
Sammelobjekte einsammeln
Befreit ihr weiter Garnisonen, könnt ihr euch irgendwann Sammelobjekt-Karten am Automaten kaufen. Die zeigen euch nützlicherweise die Fundorte der Sammelobjekte, also TVs, VHS Kassetten und Notizen von Wissenschaftlern auf der Karte. Geht hin, sammelt die ein, und ihr erhaltet, neben Erfahrungspunkten und etwas Geld, auch irgendwann weitere Waffenverbesserungen.
Zum Supersoldaten werden
Mit genügend Erfahrungspunkten steigt ihr irgendwann auch im Level auf. Fast in jedem zweiten Level schaltet ihr einen Bonuscontainer für eure Lebensleite frei. Die anderen Stufen sind andere Fähigkeiten und passive Verbesserungen, wie bspw. verringerter Schaden bei Feuer. Am Ende des Spiels macht euch kein Gegner mehr irgendetwas vor - ihr schlachtet einfach alle ab, mit voll ausgebauten Waffen schießt ihr Köpfe problemlos ab, brennt Gegner an, oder sprengt sie mit eurem verbesserten Gewehr einfach in die Luft.
So macht das Spiel richtig Spaß, denn eure Lebensleiste ist richtig groß, heilit sich aber nur bis zum nächsten Container wieder auf, alles weitere müsst ihr durch Spritzen regeln oder durch etwas schlechter, etwas langsamere Heilungsaktionen, wenn ihr keine Spritzen mehr habt. Dem Supersoldaten kann dann nicht mal mehr ein Blutdrache etwas anhaben, jedenfalls wenn ihr wisst, was ihr tut, könnt ihr nun einige dieser Tiere ausschalten, ohne größer über eure Taktik nachdenken zu müssen.
Jäger
Natürlich wäre es kein Far Cry, wenn ihr nicht auch wilde Tiere jagen könntet. In Blood Dragon bringen euch diese Tiere aber keine Materialien, sondern lediglich etwas Geld, wenn ihr die toten Tiere lootet. Findet und jagt ihr aber ein Exemplar jeder Spezies im Spiel, erhaltet ihr ebenfalls eine Trophäe. Einige der Lebewesen sind aber garnicht so froh euch zu sehen, und werden versuchen ein Loch in euren Arm zu beißen oder euch zu rammen und so Schaden zuzufügen.
Hauptmissionen
In Blood Dragon gibt es lediglich 7 Hauptmissionen, die in etwa 2-3 Stunden durchaus gegessen sein können. Allerdings war ich da bereits vollaufgebaut und auf Level 30. Die Hauptmissionen waren so überhaupt kein Problem mehr für mich, auch die sehr vielen Gegner und Blutdrachen konnte ich so sehr schnell zu Hackfleisch verarbeiten. Die Suche nach Sloan bringt uns auf einen Damm und in feindliche Basen, wo wir allerhand Zeug zerstören und Feinde erledigen. So bringen wir bspw. auch einen Reaktor zum Stillstand, zerstören Brutumgebungen von Blutdrachen und zerstören Helme, die die Drachen unter Kontrolle bringen sollen.
Die Hauptmissionen sind etwas abwechslungsreicher in den Aufgaben, aber am Ende ist es doch wieder pure Action, pures Geschnetzel und pures Pixelblut, was fließt. Taktik oder Aufgaben, die darüber hinaus gehen, irgendetwas zu zerstören werdet ihr hier nicht finden. Dafür finden wir in den Hautpmissionen noch ein paar neue Waffen, sodass wir am Ende aus 8 Waffen auswählen können. Davon können wir aber nur vier verbessern. Eine Pistole, ein Stumgewehr, ein Scharfschützengewehr und die Schrotflinte - die können wir durch Aufsätze verbessern. Dann finden wir noch einen Bogen, einen Flammenwerfer, eine Gatling und am Ende ein Artefakt der Eingeborenen der Insel.
Unironisch gut?
Ehrlich gesagt, habt mir Blood Dragon richtig gut gefallen. Die Steuerung ist hervorragend, intuitiv und geht flüssig von der Hand, der Soundtrack ist der Hammer, insbesondere, wenn der mal in actionreicheren Momenten lauter wird. Das Gefühl, dass ich ein Supersoldat (geworden) bin, der einfach alles niederschnetzelt hat sich richtig gut ergeben. Die Waffen am Ende des Spiels haben sich kraftvoll angefühlt und auch angehört. Die Gegnerauswahl wiederholt sich zwar schnell, aber am Ende versuche ich halt doch nur auf die Köpfe zu schießen, ob der Gegner nun Feuer auf mich wirft, oder doch nur Kugeln ist dann garnicht mehr so wichtig. Zu Beginn des Spiels ist etwas mehr Taktik nötig und nicht jede angegriffene Garnison sollte mit Alarm eingeleitet werden, sondern vielleicht will man die ein oder andere Basis doch leise abschließen.
Besonders, dass sich das Spiel wirklich nicht ernst nimmt, hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen. Leider sind ein paar Spielaspekte, auch wenn sie vom Rex kommentiert werden, nicht perfekt oder nervig, man könnte darunter die Sammelobjekte fassen, aber wenigstens das Tutorial, was uns beim Gleiter auch dann noch nerven muss, wenn wir das Ding schonmal geflogen sind. Das zeigt eigentlich wie wenig Spieleentwickler, selbst wenn sie sich darüber lustig machen, dem Spieler zutrauen.
Wenn man genau aufpasst findet man noch einige Details, die zum Schmunzeln anregen. Die Texte in den Ladebildschirmen bspw. sind herrlich. Die Beschreibungen der Nebenmissionen spielen mit Worten. Und auch dass Rex den Stinkefinger zeigt, wenn er einen Gegner mit einer Nahkampfwaffe erledigt, fasst das Gefühl sehr gut zusammen.
Etwas ärgerlich finde ich, die Fahrphysik, die ist nämlich, wie im Hauptspiel, deutlich zu rutschig ausgelegt. Die Wägen drehen sich viel zu gerne, besonders beim Anfahren. Dadurch, dass unser Protagonist richtig schnell laufen kann und ihn auch tiefe Stürze nichts anhaben können, brauchen wir aber auch keine Fahrzeuge um von A nach B zu gelangen, sondern eigentlich können wir einfach zu unseren Zielen hinrennen.
Grafik und Sound
Grafisch ist Blood Dragon sicherlich in die Jahre gekommen. Die Beleuchtung sieht altbacken und in Teilen, vor allem bei Steinen, ziemlich merkwürdig aus. Der ständige rote Nebel im Spiel und die Scanlines auf dem Bildschirm helfen mir nicht, meine Gegner besser zu sehen und das Spiel wird dadurch auch nicht hübscher. Ich finde der rote Nebel lässt das Spiel hässlicher wirken als es ist. Auch, dass einige Areale und Basen ziemlich sichtbar reinploppen, wenn wir uns beispielsweise mit einem Gleiter nähern spricht nicht für das Spiel. Die Level fühlen sich teilweise fast etwas leer an, es stehen zwar ein paar vollbepackte Tische in den Innenarealen rum, aber sonst wirken die Umgebungen fast etwas zu sauber. Leider ruckelt das Spiel auch bei etwas mehr Action deutlich, was für ein PS3-Spiel auf einer PS4 eigentlich garnicht geht.
Richtig gut gefallen hat mir aber der Soundtrack. Der 80er Jahre Stil der Hintergrundmusiken ist richtig gut, klingt actionreich und untermalt so die teilweise ziemlich wilde Action des Spiels hervorragend. Finden wir eine neue Waffe wie bspw. die Gatling wir der Soundtrack nochmal lauter und die Action dreht noch eine Stellschraube weiter auf. Die deutsche Synchronisation ist insgesamt gut. Leider sind aber in den in 2D gehaltenen Zwischensequenzen ein-zwei Audiosequenzen einfach mitten im Wort abgeschnitten. Außerdem scheint irgendwas mit der Abmischung nicht zu stimmen, die Lasergeschosse der Blutdrachen sind deutlich zu laut, und die treten im Spiel recht häufig auf.
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Text von 20.01.2024