Filmreview: Resident Evil Damnation
Normalerweise schreibe ich ja keine Filmreviews, aber diesmal mache ich eine Ausnahme. Resident Evil Damnation ist quasi so nah an einem Videospiel wie ein Film nur sein kann. Die Intro-Sequenz mit den Logos der Entwickler hat mich sehr an ein Videospiel errinnert, auch die einleitende Sequenz, wo das Setting erklärt wird, errinnert sehr an ein Spiel. Die ersten 10 bis 15 Minuten hatte ich stark das Gefühl, dass der Film eine Zusammenreihung von Cutscenes aus einen Spiel sein müsse. Nicht nur die Schnitt fühlten sich so an, sondern auch die Hintergrundmusik, so hätte es durchaus sein können, dass der Film die Kontrolle an mich abgibt, und ich Leon steuere, aber dem ist natürlich nicht so.
Der Film dreht sich um fiktive Ereignisse in Slovenien (wenn ich das richtig mitbekommen habe) - jedenfalls irgendwo im ehemaligen Einflussbereich der Sovjet-Union. Seit einer Weile kämpfen dort Freiheitskämpfer gegen das Militär, bis Svetlana, die erste weibliche Präsidentin eine Waffenruhe mit den Freiheitskämpfern ausmacht. Allerdings bemerkt man schnell, dass die Freiheitskämpfer Gebiete inne haben, die wertvolle Resourcen enthalten, so wird die Waffenruhe aufgehoben - diesmal kämpfen allerdings Monster mit. Die Vorgeschichte wird mit einer Art Slideshow dargestellt, zu der ein Erzähler die Geschichte erzählt. Von Stil her könnte man das mit Infamous vergleichen.
In quasi der ersten gerenderten Sequenz wird klargemacht, dass die Amerikaner sich aus dem Land zurückziehen sollen, Leon S. Kennedy, der Protagonist, streitet sich kurz mit Hannigan darüber, entscheidet sich dann allerdings zu bleiben - entgegen seiner eigentlichen Befehle. Er untersucht eine Art Parkgarage, in der offenbar ein Informant auf ihn warten soll. Dieser jedoch wurde offenbar von einem Monster angegriffen und kann ihm keine Informationen geben. Das Monster - ein Licker - greift nun Leon an, nach einer kurzen Auseinandersetzung, liegt Leon jedoch am Boden. Wir sehen einen Mann, der den Licker kontrolliert und ihn davon abhält Leon fertig zu machen. Kurz darauf ist Leon an einen Stuhl gebunden unter Holzplanken; die Soldaten des Militärs untersuchen das Gelände über ihn, entdecken Leon und die Freiheitskämpfer, die unter ihren Füßen lauern, aber nicht.
Es werden drei Freiheitskämpfer vorgestellt, einer davon ist ein alter Mann, der ständig hustet; der Zweite ist JD., der von Leon absolut überzeugt ist, und ihn am liebsten über Amerika ausfragen würde, und der dritte steht Leon sehr kritisch gegenüber, ihm ist es eigentlich egal, ob Leon tot ist oder lebt, Leon ist für ihn nichts wert. Kurz darauf finden allerdings die Soldaten das Versteck, treten die Tür ein, der alte verwandelt sich in einen Zombie und bietet damit für Leon und die beiden anderen die ideale Ablenkung um die etwa zehn Soldaten zu überwältigen, ihre Waffen zu nehmen und zu verschwinden. Sie denken, dass Leon nicht mehr lebt.
Ada Wong kommt hier auch vor, und erklärt erstmal der Präsidentin, was Bio-Organic-Weapons (kurz BOW) sind, und dass man sie seit kurzem auch kontrollieren kann. An einer Stelle kämpft dann Ada im Nahkampf gegen eine Frau - ich mein Ada ist eine Powerfrau, das wissen wir alle. Aber musste das wirklich sein, dass wir eine minutenlange Szene haben, in der sich die beiden einfach drauf geben? Auch mit den peinlichen Slow-Motion-Stellen, wie wir sie schon in Resident Evil Afterlife gehasst haben? Ich persönlich finde sowas nurnoch peinlich und keinesfalls cool. Fast genauso peinlich sind die ganzen Klack und Swing-Geräusche, die die Waffen und Messer beim rumwedeln machen. Kennen wir ja alle aus dem echten Leben, wie oft nimmt man ein Messer aus der Küchenschublade und es macht erstmal Swing. Aber zum Glück gibt es später noch eine Kampfszene oder einen Kampftanz, je nachdem, wie ihr das sehen wollt, in der Leon gegen die Antagonistin kämpft.
An einer Stelle im Film müssen Leon und JD eine schwere Tür öffnen, während Zombies von hinten kommen. Beide ziehen und fast nichts passiert; die Zombies sind aber zum Glück dumm genug, nicht loszurennen, sondern ganz langsam und gemächlich auf die beiden zuzulaufen. JD quetscht sich als erstes durch die Tür, versucht das jedenfalls, während Leon ein paar Zombies abwehrt. Als dann beide durch die Tür durch sind, ziehen sie kurz an der Tür, und sie geht zu. Also die große schwere Tür, die noch vor einer Minute kaum zu öffnen war, geht nun einfach so zu. Irgendwie finde ich das unlogisch und so ist der gesamte Film für mich. Einerseits verstehe ich nicht ganz, was die ganze Freiheitskämpfer-Nummer soll, andererseits verstehe ich auch nicht wo auf einmal die Monster herkommen. Natürlich sind das auch die Zombies aus Resident Evil 4, also die mit dem Parasiten, nicht die T-Virus-Zombies. Die Charaktere und Dialoge sind oftmals nicht von Intelligenz geprägt, sondern verhalten sich oftmals recht dumm. An einer Stelle im Film kann ein Gegner, der zuvor die Köpfe von Lickern einfach so zerquetscht, Leon nicht töten, indem er ihn in die Luft schleudert (durch einen Schlag), und dann gegen eine Säule wirft. Sagen wir es mal so: es gibt in diesem Film viele Szenen, wo der menschliche Charakter eigentlich schon lange hätte sterben müssen, das aber nicht tut, weil man den ja noch für die Story braucht.
Die Optik des Films errinnert sehr an die Spiele, allerdings muss ich hier ganz klar sagen, dass der Film nicht in Echtzeit auf einer Konsole laufen muss. Da wäre also deutlich mehr drin gewesen. Die Lichter sind recht schwach, fast 50 Prozent des Bildes ist quasi konstant schwarz. Ich weiß, dass das angsteinflösend wirken soll, aber wenn ich nichts sehe, dann macht es auch keinen Spaß den Film zu kucken - kann ich mich auch in einen dunklen Raum setzen, habe ich dann etwa das gleiche gekonnt. Optisch wirken einige der Szenen wir Stellen aus Dark Sector, Rainbox Six: Vegas oder Call of Duty 8 - das ist natürlich gerade für einen Film von 2013 ein Armutszeugnis, wenn die Produzenten es noch nicht mal geschafft haben, den Film hübscher zu machen als ein Call of Duty-Spiel. Gerade die Menschen - also vor allem die namenlosen Zombies - und deren Klamotten sehen sehr altbacken aus, fast als hätte man da vergessen eine ordentliche Beleuchtung drüber zu legen.
Der Film zeigt vieles in einer von Unten-Perspektive, die quasi recht oft zeigen soll, wie groß die Gegner oder die Charaktere sind. Ich finde das ziemlich nervig. Bei einigen Szenen wurde ich zwar an die alten Spiele mit den statischen Kameraperspektiven zurück erinnert, aber gerade diese Frosch-Perspektive finde ich recht störend und albern. Wir wissen alle, wie groß so ein Monster ist, wir müssen auch nicht unbedingt unter den Rock von Ada schauen. Ich versteh nicht so recht, was die Producer dabei gedacht haben, als sie gerade die Kameraperspektive gewählt haben. Wollten sie uns klein fühlen lassen, gegen den übermächtigen Gegner, den wir schon seit den ersten Spielen kennen? Was sollte uns das zeigen? Sollten wir die Schrift auf den Unterseiten der Schuhe des Gegners sehen? Auch die Monster sind nicht neu, sondern schon lange bekannt. Die Umgebungen sind quasi die gleichen wie in den letzten Resident Evil-Spielen. Aus irgendwelchen Gründen kämpft man seit Jahren in der Resident Evil Serie - egal ob Filme oder Spiele - gegen die gleichen Monster. Die großen Gegner sehen immer gleich aus, die kleinen sind immer exakt die gleichen. Vielleicht gibt es hier und da mal eine neuere Variation eines alten Gegnertypus, aber das ist eher die Ausnahmen.
Die Hintergrundmusik ist recht gut, so ziemlich das, was ich von einem alten Resident Evil-Spiel erwarten würde. Also Resident Evil Zero. Die Hintergrundmusik gefällt mir ziemlich gut und errinnert mich an die alten Resident Evil Spiele, die noch gut waren, allerdings ist das auch das einzige, was von den alten Spielen übrig geblieben ist. Die Soundeffekte sind okay, die Waffen klingen ganz okay, wenn auch ziemlich Bass fehlt. Die englische Tonspur ist auch ganz passabel, auch wenn hier jeder wie ein Call of Duty-Macho klingt.
Der Film hält sich aber recht gut an das Vorbild der Spiele; auch hier haben wir nur wenige Horror-Elemente, auch hier haben wir viel Action und einige Jump-Scares. Das mag für einen 08-15-Film zwar ganz passabel sein, von Resident Evil - sowohl vom Film als auch von den Spielen - erwarte ich allerdings mehr. Insgesamt ist das ein ansehbarer Film, aber nichts, was man unbedingt gesehen haben muss. Wenn euch langweilig ist, und ihr unbedingt einen neuen Resident Evil Film zum schauen braucht, könnt ihr euch das schonmal geben, geht aber lieber mit Vorsicht ran.