Gamboy Color Retro Review
Turok 2 Seeds of Evil auf Gameboy Color
25.11.2016
Turok 2 Seeds of Evil ist neben der Version auf dem Nintendo 64 und später dem Windows-PC auch noch auf dem Gameboy Color erschienen. Warum die Entwickler das unbedingt Seeds of Evil nennen mussten, weiß ich nicht, weil eigentlich hat das Spiel weder inhaltlich noch spielerisch/grafisch irgendwas mit dem großen Pendant zu tun. Natürlich kann man auf dem Gameboy Color nicht einfach mal einen 3D EgoShooter nachahmen, also haben die Entwickler das Spiel als Sidescroller umgesetzt, wobei dabei nicht Seeds of Evil umgesetzt wurde, sondern vielmehr eine eigene Story im Turok-Universum. Hätte ich die Comics gelesen, würde das sicher auch Sinn machen. Vielleicht. Habe ich nicht, also ist nun die Frage: wie gut ist der Sidescroller auf dem Gameboy Color wirklich?
Ihr spielt Turok, der sich aufmacht die Welt zu retten. Im ersten Level lauft ihr zunächst auf einer Straße, dann später in einem Gebäude nach rechts und bemerkt recht schnell, dass euch einige der Passanten verletzen, andere nicht. Am Ende angekommen, erhaltet ihr euer Messer und die Fähigkeit des Turok-Blicks, drückt ihr also auf SELECT entdeckt ihr die Wahrheit über die Personen. Einige von denen wandeln sich durch einen Druck auf SELECT nämlich ein fiese Reptilien, die euch ans Leder wollen. Ihr müsst die im ersten Level alle töten, dann öffnet sich das Portal auf der Straße und ihr gelangt in das zweite Level. Das Spiel besteht aus neun Leveln, wobei das letzte eigentlich kein wirkliches Level mehr ist, sondern ein Gang, an dessen Ende ihr euren Auftrag erfüllen müsst, dann endet das Spiel.
Die Level sind dabei einzeln eigentlich recht lang, mit vielen Stellen, an denen ihr sterbt, wenn ihr Fehler macht. Zum Einen müsst ihr auf eure Panzerung und Gesundheit acht geben, d.h. werdet ihr von feindlichen Projektilen oder von Feinden selbst getroffen, verliert ihr Energie. Ihr fallt dabei aber nicht zurück, wie aus den Castlevania-Teilen bekannt, das wäre auch etwas gemein, weil die Gegner immer direkt auf euch zulaufen, wenn ihr in deren Bereich reinlauft, und euch dann haargenau decken. Das macht es schon so etwas schwierig die Feinde zu treffen, während ihr Energie verliert, daher finde ich es mehr als gut, dass ihr nicht noch zurückgeworfen werdet.
Als Waffen stehen euch verschiedene Schusswaffen wie die Pistole, das Gewehr oder die schneller feuernde Gatling-Gun zur Verfügung, die ihr später in den Leveln mehr oder weniger versteckt finden könnt. Die vielen verschiedenen Waffen unterscheiden sich dabei optisch durch das unten angezeigte Symbol, die Stärke und die Feuerrate. Einige Waffen schießen ihr Geschoss in einem Bogen, oder feuern ihr Geschoss wellenförmig ab. Weiter findet ihr sehr zeitig den Bogen und euer Messer im Spiel. Das Messer braucht ihr aber später eigentlich nur noch, sollte euch wirklich mal die Munition ausgehen, was eigentlich nicht vorkommen sollte, oder unter Wasser. Denn ja, Turok kann schwimmen und wird das im Spiel hin und wieder mal tun.
Vielleicht unterhalten wir uns mal kurz über die Steuerung. Ihr steuert Turok mit den Pfeiltasten des Gameboy. Turok springt, wenn ihr auf A drückt, und schießt deine Waffe auf B. Mit Start pausiert ihr das Geschehen und mit der SELECT-Taste wechselt ihr zwischen Waffen indem ihr gleichzeitig nach links oder rechts drückt, bzw. schaut eure Umgebungen (vor allem oben und unten) an, wenn ihr nach oben respektive unten drückt. Diese zusätzliche Übersicht werdet ihr ab und an auch brauchen, weil nicht immer sofort ersichtlich ist, ob es nach unten weiter geht, oder ob ihr dann in den Tod fallen werdet. Im Wasser schwimmt Turok mit A, haltet die Taste aber gedrückt, dann schwimmt er etwas schneller. Mit hoch und runter lasst ihr ihn im Wasser aufsteigen bzw. absinken.
Manchmal benötigt ihr auch die zusätzliche Übersicht, die euch die SELECT-Taste ermöglicht, weil das Spiel auf dem kleinen Gameboy Color-Bildschirm einen recht kleinen Ausschnitt anzeigt und oftmals nicht ersichtlich ist, ob es weiter nach unten geht oder ob ihr in den sicheren Tod springt. Solltet ihr mal ein Leben verlieren, ist noch nicht alles verloren, denn ihr habt zum Beginn des Spiels neun Stück davon. Aber Obacht, denn das Spiel ist echt verdammt schwer. Ich habe es bspw. nicht geschafft über das fünfte oder sechste Level hinauszukommen, ohne dass ich sieben Leben verloren habe. Wenn ihr eure gesamten Leben verliert ist das Spiel vorbei, und ihr könnt das letzte Level neu starten, indem ihr das angezeigte Passwort im Menü eingebt. Dann habt ihr aber auch nur die übrig gebliebenen Leben, die ihr am Anfang des Level gehabt habt.
Also habe ich die erstbeste Cheat-Website aufgemacht, und nach dem Spiel gesucht. Ich habe im mittleren Teil des Spiels unendliche viele Leben aktiviert, im letzteren Teil, als es mir auch so zu schwer wurde, weil ich es kaum mehr zum Checkpoint im Level geschafft habe, habe ich auch unendliche Energie aktiviert, was ein Verlieren quasi unmöglich machte. So habe ich wenigstens die letzten Level des Spiels gesehen und kann sagen, dass ich die niemals ohne geschafft hätte, weil die Gegner und Projektile in schierer Überzahl auf euch hereinprasseln. Die Auto-Scroller-Stellen des Spiels, in denen ihr die Dienste eines Flugsauriers oder den Rücken eines Raptor-ähnlichen Sauriers in Anspruch nehmt, helfen dabei eure Energie sowie eure Panzerung stark zu reduzieren. Was die Sache noch etwas schwieriger macht ist, dass ihr während des Springens zunächst nicht schießen könnt, jedenfalls nicht mit dem Bogen oder der Pistole. Dafür braucht ihr dann schon die Flinte.
Teilweise könnt ihr bei den Auto-Scrollern nicht mal mehr zurückgehen um weitere Energie, die sich auf dem Bildschirm befindet zu holen, sondern könnt nur nach vorn laufen. Auch witzig ist, dass einige der Sprünge im Spiel - damit meine ich quasi alle - genau so weit sind, dass Turok vom absoluten Rand der Kante abspringen muss, um dann zum absoluten Rand der anderen Kante zu gelangen. Teilweise muss er sich dabei sogar noch festhalten und hochziehen - ein Feature übrigens was ich wirklich cool finde, leider funktioniert das nur in bestimmten Leveln des Spiels und da auch nicht wirklich gut. Denn so ist es ohne weiteres möglich durch den Boden zu springen und damit in den Tod zu fallen. Ihr springt ab, landet aber wahlweise zu hoch oder zu tief um euch festzuhalten. Die Wand hat aber keine Kollisionsdaten, d.h. ihr wandert durch die Wand, und fallt natürlich hindurch, weil es dort auch keinen Boden gibt, der auf auffangen könnte.
Grafisch wirkt Turok auf dem Gameboy eigentlich recht nett. Ich hätte nicht erwartet, dass der Gameboy Color so schöne Grafiken erzeugen konnte. Sicher sind einige Stellen des Spiels etwas trist, aber wenn man sich im Kontrast dazu die 3D-Teile des Spiels anschaut, bin ich doch verblüfft, dass das so gut wirkt. Bspw. rennt ihr vor einem riesigen Sandwurm davon und weicht Steinen aus, oder ihr fahrt mit einem Boot einen Fluss hinunter. Diese Sequenzen lockern das Spiel ungemein auf, wenn ich auch findet, dass sie etwas zusammenhangslos ins Spiel eingestreut wurden. Auch, dass sich Umgebungen im Spiel wiederholen finde ich nicht gut, lieber wäre mir gewesen, wenn jedes Level seinen eigenen Stil und Charme gehabt hätte. Sehr gefallen, wenn sie sich auch wiederholt, hat mir die Musik des Spiels. Es sind wirklich schöne Töne entstanden, die die Action des Spiels gut unterstreichen.
Empfohlen
Text von 25.11.2016