PS2 Retro Review

True Crime New York City ist der zweite Teil der True Crime Serie, die später mit Sleeping-Dogs einen weiteren Nachfolger erhalten hat. Ihr spielt den Detective Marcus Reed, der zunächst noch garkein Polizist ist. Er kommt (offenbar aus dem Knast) wieder und räumt unter seinen alten Kumpels erstmal richtig auf. Terry (ein Cop), der Pate von Reed, erscheint am Tatort und holt Reed aus der Patsche wieder raus. Dann springt das Spiel einige Jahre nach vorn, aus Reed ist jetzt ein Cop geworden, jedenfalls fast.

Der Abschlusstest der Ausbildung dient uns als Tutorial für das Spiel, hier lernt ihr, wie ihr auf Feinde zielt und schießt (was ihr gerade schon verwendet habt), ihr lernt aber auch wie ihr Nahkampfangriffe ausführt oder mit Autos fahrt, etc. Besteht ihr den Test gehts auch schon los, Terry zeigt euch erstmal wie ihr Bösewichte durchsucht, festnehmt, sie im Nahkampf bekämpft, wie ihr Autos beschlagnahmt (zur Verfolgung von Verbrechern) und die dann auch stellt. Kurz darauf fahrt ihr mit Terry zu einem Haus, Terry geht allein rein, und dann geht die Bude in die Luft - Terry ist tot. Ihr seid natürlich total motiviert den Mörder zu stellen und die Drahtzieher dahinter zu finden. Darum dreht sich die Hauptstory des Spiels.

Aber True Crime NYC hat nicht nur die Hauptstory, sondern viele Nebenaktionen. Zum Einen ist das virtuelle Manhatten in 20 Reviere eingeteilt, die ihr durch Bekämpfung von Straftaten sichern könnt. Dabei erhaltet ihr von Zeit zu Zeit einen Anruf vom Dispatcher, die euch eine neue Straftat ansagt. Dort könnt ihr hinfahren und die entsprechenden Täter festnehmen. Dabei reicht das von Geiselnahme (wo einer am Straßenrand mit einer Geisel steht), über Bedrohung von Finanzberater, Busüberfall, Busentführung, Spritztour mit Polizeiwagen bis hin zu größeren Sachen, wo ihr ein Lagerhaus von Bösewichten säubern müsst und dabei noch eine Menge Beweise sammeln könnt. Für Festnahmen oder Ausschaltungen von Strafttätern erhaltet ihr Karrierepunkte, die ihr auf der Leitstelle oder bei den Polizeihäusschen, die überall in der Stadt verteilt sind, gegen Kohle eintauschen könnt. Mit der Zeit steig ihr auch im Rang auf, könnt euch dann bei den Cops neue Waffen oder Fahrzeuge sowie Fertigkeiten freikaufen.

Eure Wagen könnt ihr jeweils in Werkstätten in der Stadt aufmotzen lassen, dabei könnt ihr Verstärkungen an euren Wagen bauen, und teilweise auch eine Polizeisirene, die extrem hilfreich ist, da euch die zivilen Fahrer ausweichen werden (eine bessere Methode ist es, mit dem rechten Stick einfach die Kamera so zu justieren, dass ihr nach hinten schaut. Dann nämlich spawnt das Spiel hinter euch neue Wagen, nicht aber vor euch, dh. es gibt keine Autos gegen die ihr fahren könnt, sondern müsst nur darauf achten, halbwegs in der Spur zu bleiben. Das gilt btw. nicht für parkende Autos am Straßenrand, die spawnen trotzdem). Fahrt ihr mal in eine Wand oder ein anderes Auto nimmt euer Wagen Schaden, den ihr ebenfalls in den Werkstätten beheben könnt und solltet. Irgendwann qualmt euer Wagen nämlich schwarz, das ist dann, wenn ihr nicht mehr seht, was vor euch los ist. Und noch später explodiert die Karre dann auch, übrig bleibt ein schwarzes Stück Altmetall.

Ihr seid aber nicht beschränkt auf Polizeiautos, sondern könnt euch auch zivile Karren zulegen, die ihr euch an jede Polizeistation liefern lassen könnt. Außerdem könnt ihr mit dem Taxi fahren oder die U-bahn nehmen und relativ günstig durch die Stadt fahren - und vor allem schnell. Neben dem könnt ihr aber auch Waffen in den Waffenläden der Stadt kaufen, weitere Musikstücke in den Musikläden der Stadt. In verschiedenen Klamottenläden könnt ihr euch neue Outfits zulegen, oder ihr kauft euch direkt beim Friseur eine neue Frisur? Außerdem könnt ihr viele Kampfstile in den Dojos der Stadt lernen - dann verhaut ihr die Bösewichte nicht einach so, sondern mit Thai-Boxen, oder mit Schwertern oder Stäben.

Natürlich gibt es aber auch genügend Nebenaktivitäten, in denen ihr euer gekauftes Gelumpe benutzen könnt, bspw. könnt ihr später in Kämpfen in der Stadt teilnehmen, oder fahrt bei illegalen Straßenrennen mit, um die Anführer der Banden hochzunehmen. Außerdem stoßt ihr ab und an auf Nebenmissionen, bei denen ihr Nebencharakteren helfen könnt, die ihr in der Hauptmission kennenlernt (oder vorher schon kanntet). Bspw. helft ihr eurem Vater, der im Knast sitzt, Geld von Dealern einzutreiben, oder ihr helft einem Taxifahrer indem ihr ein paar Fahrgäste kutschiert. Die Missionen sind abwechslungsreich genug um nicht langweilig zu sein.

Die eigentliche Hauptstory des Spiel dreht sicher aber um vier Verbrechersyndikate der Stadt, die ihr eine nach dem anderen hoch nehmen müsst, um den Mörder von Terry zu finden und damit den Maulwurf im OCU - Organized Crime Unit - ausfindig zu machen. Dabei fahrt ihr in der Stadt zu den grünen Markern und redet mit Leuten - oftmals müsst ihr einige Gegner umlegen um dann den Anführer zu befragen. Beim befragen wird eine Leiste angezeigt, die in der Mitte einen grünen Strich hat. Durch Druck auf X oder Viereck bewegt ihr den weißen Marker nach oben oder unten, Ziel ist es dreimal den Strich in der Mitte zu treffen, dann erzählt euch der Informant, was ihr wissen wollt und ihr habt den Ort, wo ihr als nächstes hin müsst.

Besonders beeindruckend finde ich, dass das Spiel fast nie lange laden muss. Ja, sicher gibt es die ein oder andere Zeit, wo der Bildschirm geschwärzt ist, wenn ihr in Gebäude geht, oder es gibt sicherlich die ein oder andere Ladezeit, allerdings glaube ich, dass das Spiel bspw. die Engine und die grundlegendsten Spieldateien nie entlädt. Leider habe ich mehrfach den Fall gehabt, dass sich das Spiel ins Blaue verfärbt hat, und zweimal ist mir das Spiel auch eingefroren, was natürlich sehr von Nachteil ist, wenn ihr viel gemacht habt, und nicht gespeichert habt. Leider dauert auch das Laden der Stadtkarte eine Weile. Dennoch gefällt mir eigentlich wie dynamisch das Spiel die Welt aufbaut und die Fahrzeuge spawnt, auch wenn dabei ein New York entsteht, was ziemlich wenige Autos auf den Straßen hat. Einige Male sind aber Gebäude aufgefallen, die sichtbar neben einem eingeblendet wurden. Auch recht unschön ist, dass die Schatten (bspw. der Bäume) etwa 5 Meter vor euch eingeblendet werden und an einigen Objekten sogar Fehler verursachen, die unschön auffallen.

Leider fällt das Spiel auch sonst durch Bugs auf, beispielsweise passiert es, dass ihr Bösewichte erledigt, die sich in einem engen Raum befinden (bspw. zwischen einem Stuhl und einem Schrank (und Wänden)). Wollt ihr ihn festnehmen, kann es passieren, dass Marcus eine Weile gegen den Schrank läuft, bis der liegende sich entscheidet ein Stück zu teleportieren, damit Marcus seine Animation ausführen kann. Manchmal, wenn nicht genug Platz ist für die beiden Objekte, bewegen die beiden sich im Kreis über dem Boden entlang, bis genug Platz da ist. Das fällt natürlich negativ auf, führt aber nicht zu einem unfairen Spielerlebnis. Einmal jedoch, wollte ich in ein Haus gehen, und als der Bildschirm sich schwärzte, wurde ich von einem Passanten angefallen, das Ende des Lieds war, dass ich im Limbo gefangen war, in einer Braun-Schwarzen Box, zu sehen waren nur zwei Bilder, einmal eine Sillhoutte einer Stadt und dann eine Häuserzeile. Dort kam ich nurnoch raus, indem ich gespeichert und neu geladen habe.

Ich finde die Steuerung des Spiels etwas gewöhnungsbedürftig - also vor allem, wenn ihr zuvor GTA IV gespielt habt. Bspw. ist L2 die Aktionstaste für alles. Ihr steigt in ein Auto ein, öffnet Türen, geht in Gebäude, etc. Mit Kreis greift ihr Leute oder nehmt Leute fest, mit Viereck oder X schlagt ihr Leute, mit Dreieck springt ihr. Mit R3 zoomt ihr, mit R1 schießt ihr. Im Auto könnt ihr mit dem D-Pad nach vorn die Kameraperspektive am Auto ändern (es gibt Motorhaube, hinten und Stoßtange), mit links wiederholt ihr den aktuellen Song, mit rechts geht ihr zum nächsten Song über. Ein Radiosender-System wie in GTA gibt es nicht - das finde ich aber auch besser so. Ich mein, wer hört denn heute noch Radio, wenn man auch MP3-Dateien im Auto abspielen kann? Die Sirene schaltet ihr mit SELECT ein bzw. aus, wenn ihr in einem Polizeiauto sitzt, ansonsten hupt ihr.

True Crime NYC verfügt über ein guter Cop / böser Cop System, wobei ihr für jede Aktion Punkte für eine der beiden Seiten sammelt. Im Menü unter Status könnt ihr ansehen wie viele Punkte ihr für eine der beiden Seiten gesammelt habt und wo ihr in der Skala steht. Für einen überfahrenen Füßgänger gibt es 10 böser-Cop-Punkte, für einen überfahrenen Polizisten sogar 20 böser-Cop-Punkte. Für Festnahmen oder wenn ihr einen Verbrecher erledigt habt, ihn oder sie dabei aber nicht umbringt, erhaltet ihr einige guter-Cop-Punkte. Ich habe aus dem Grund immer ein Betäubungsgewehr und später den Tranquilizer dabei gehabt um pro Mission wenigstens ein paar Bösewichte umzulegen, ohne sie umzubringen. Ihr könnt aber bspw. auch Bestechungen von Verbrechern annehmen, bei denen ihr etwas verbotenes gefunden habt oder gefundene Beweise in der Pfandleihe verkaufen, anstelle sie zur Polizei zu schaffen.

Überfahrt ihr zu viele Fußgänger oder schießt ihr einfach mal so rum, wird es nicht lange dauern, bis der Dispatcher durchgibt, dass ein Polizist durchgedreht ist, und auf einmal ist die ganze New Yorker Polizei hinter euch her. Dann solltet ihr zusehen, dass ihr recht schnell wieder Ruhe reinbringt, indem ihr eine Weile lange niemanden überfahrt und euch auch von der Polizei fern haltet, weil die euch nämlich über den Haufen ballern werden, wenn ihr euch denen nähert.

Ich persönlich finde es sehr nett, dass die zivilen Autos sofort für euch zum Stehen kommen - jedenfalls besser als in GTA IV, wo die euch immer erwischen. Das sieht zwar nicht ganz realistisch aus, wie die Autos da auf einmal stehen, aber immerhin fahren die euch nur selten um. Das passiert aber auch mal, dass plötzlich ein übernommener Stadtbus samt Polizei auf euch zugerast kommt, und ihr einfach überfahren werdet und tot. Dann startet ihr am Bürgersteig in der Nähe wieder mit voller Gesundheit. Ärgerlich, weil ihr dadurch einige Zeit verliert, aber ansonsten nicht weiter tragisch. Generell wirkt das Spiel allerdings recht unausgegoren.

True Crime NYC ist dafür ein extrem hübsches Spiel - bspw. bei Nacht, sieht das Spiel großartig aus. Die aufploppenden Fahrzeuge und die reinladenden Gebäude stören nicht wirklich. Lediglich die ständigen teilweise heftigen Ruckler stören beim Fahren etwas. Weniger hübsch wird das Spiel in den Umgebungen der Hauptstory, dort wirkt alles oftmals recht grau, recht eintönig, manchmal wird sogar ein Verwischeffekt in der Entferung angewandt - was ich äußert hässlich finde, gerade bei Spielen, die keine HD-Auflösung schaffen. Die Grafikbugs trüben den eigentlich recht guten Gesamteindruck doch etwas. Leider schafft es das Spiel auch nicht immer konsistent zu bleiben, so gibt es Lücken in der Hauptstory, die nicht sinnvoll gefüllt werden können oder sinnlose Aktionen von Marcus. Schade eigentlich, ansonsten wäre das Spiel ziemlich gut. Der Soundtrack ist durchweg gut, zumal man die nicht gemochten Lieder einfach abstellen kann. Die Sounds des Spiels sind an sich okay, wenn sie denn immer laden würden. Bspw. bin ich einige Male in einem Auto gefahren, was keine Motorengeräusche gemacht hat, oder habe eine Polizeisirene ohne Sirenengeräusch verwendet. Der gesprochene Text ist komplett in englisch - manchmal gibt es sogar deutsche Untertitel (vor allem in Zwischensequenzen und Story-Missionen, in den Anrufen vom Dispatcher gibt es keine Untertitel, sondern nur eine Kurzzusammenfassung des Tathergangs).