PC Review
Resident Evil Operation Raccoon City auf Windows
26.02.2014
Resident Evil: Operation Raccoon City ist der neuste Versuch von Capcom die Resident Evil-Serie, die einmal für ihren Horror und für ihre gute Geschichte sowie für Atmosphäre und faire Rätsel bekannt war, weiter auszumelken. Dem wiederspricht zwar im ersten Moment nichts, allerdings beweist Capcom in dem Spiel mal wieder deutlich, dass sie keine Ahnung haben, was sie da eigentlich machen sollen.
Das neue Spiel, was anscheinend als Coop- bzw. Multiplayerspiel konzipiert war, macht erstmal augenscheinlich nicht so viel verkehrt. Ihr seid in der Kampagne (ja es gibt wenigstens einen Einzelspielermodus, den man Offline spielen kann) ein Mitglied eines 4-Mann starken Teams, was von Umbrella entsandt wurde um den G-Virus von Birkins zu holen und später alle auf Umbrella deutenden Beweise in Raccoon City zu vernichten. Es gibt Zombies und es gibt menschliche Gegner, die mit ihren Schießeisen eine Menge Schaden anrichten. Ihr habt übrigens keine automatisch regenerierende Energie, sondern wie im 4. oder 5. Teil der Serie eine kreisrunde Energieleiste, die ihr durch Einnahme von grünen Kräutern bzw. Erste-Hilfe Sprays aufbessern könnt.
Ein Wort zur Steuerung: Man ist die schlecht! Ganz davon abgesehen, dass man das Spiel besser zu einem Ego-Shooter gemacht hätte, weil es echt keinem etwas bringt, wenn ich meinen Charakter sehe, da ich ohnehin immer ein Fadenkreuz im Bild habe, immer schießen kann und selbst im Zielen kann ich endlich laufen. Allerdings geht durch die Perspektive von Hinten viel Übersicht verloren, weil man nicht richtig entscheiden kann, ob man den Gegner trifft oder ob man irgendwo dagegen schießt. Da soll anscheinend der Laserpunkt der Waffe helfen tut er aber nicht. Außerdem passt die Perspektive und die Steuerung überhaupt nicht zum Spielprinzip, nämlich Massenschlachten. Warum auch immer bleibt man konservativ auf der Stelle stehen und verpennt wieder einmal eine Chance, die Serie doch noch halbwegs zu retten. Unten links am Bildschirm habt ihr ein Digikreuz. Und was macht der geneigte PC-Spieler? Genau, 1,2,3,4 drücken um die "Richtungen" dieses dargestellten Kreuzes zu aktivieren. Links ist ein Erste-Hilfe Spray, wenn ihr bereits eins aufgenommen habt. (Grüne Kräuter nehmt ihr sofort!) Ihr nehmt ein Erste-Hilfe Spray mit 3. 2 aktiviert einen Antivirus, der sich auf der Richtung nach unten befindet, solltet ihr also mal von einem Zombie infiziert worden sein, 2 drücken, wenn ihr ein Antivirus Spray aufgenommen habt. Wenn nicht verliert ihr ständig Energie und geht am Ende daran krachen. Mit 1 wechselt ihr eure Granatenart, die ihr mit G als nächstes werft. (rechts) Und mit 4 wechselt ihr eure Waffen. Ihr könnt gleichzeitig eine vor dem Spielbeginn zu definierende Pistole mitnehmen und zB. ein Sturmgewehr halten. Die Primärwaffe (Bsp: Sturmgewehr) könnt ihr entweder vor dem Spielstart ändern, solltet ihr sterben haltet ihr wieder DIESE Waffe in der Hand, oder im Spielverlauf eine andere aufnehmen. Da euch recht bald die Munition dazu ausgehen wird, liegen überall verstreut kleinere Haufen Munition bzw. Kisten mit Munition. Meiner Meinung nach ist die MP nutzlos, weil ich damit eh nichts trefft. Mit Q aktiviert ihr euer Messer, was ihr im Prinzip vergessen könnt, weil es euch nichts bringt.
Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass ich Doppelbelegungen von Tasten hasse? Dass E sowohl einen Gegenstand aufnehmen (wenn ihr steht oder langsam geht) und ein Hechtsprung (wenn ihr rennt) ist, geht mir tierisch gegen den Strich. Wozu das Ganze? Hat die Tastatur nicht genügend andere Tasten gehabt? Generell hat das Spiel eine ganze Menge Designfehler. Die Charaktere spielen sich träge, was sehr zum Leidwesen der Action ist und wenn sie z.B. von einem Hunter niedergeschlagen werden, dann stehen sie so langsam auf, dass der Hunter mühelos weitere Treffer nachschieben kann.
Das Spiel spielt also in Raccoon City und erzählt eine in Resident Evil 2 angedeutete Nebengeschichte, nämlich die der Leute, die den G-Virus von Birkins holen sollen. Birkins verwandelt sich daraufhin, weil er sich selbst mit dem Virus infiziert hat. Der T-Virus ist zu dem Zeitpunkt schon ausgebrochen. Außerdem seht ihr das aus Resident Evil 2 und 3 bekannte Polizeirevier wieder, was fast originalgetreu nachgebaut wurde. Der Beginn der Geschichte von Leon S. Kennedy wird angedeutet, allerdings hier verfälscht wiedergegeben, da er niemals auf das Delta-Team getroffen ist. Außerdem wird einer eurer Aufträge sein, dass ihr den Nemesis mit einem Parasiten infiziert, sodass er wieder den Kommandos von Umbrella gehorcht und die S.T.A.R.S. tötet. Sozusagen legt ihr den Grundstein zu Resident Evil 3 Nemesis.
Die Grafik ist sehr gut - da hat Capcom nichts anbrennen lassen. Die Texturen hätten hier und da etwas besser sein können, aber ansonsten sieht das Spiel wunderbar aus und besonders die Lichteffekte haben es mir angetan. Der Sound ist alles in allem in Ordnung, aber man hört nichts besonderes. Anscheinend interpretiert das Spiel mein Soundsystem als 5.1-System, es ist aber nur ein 2.1-System. Das hat zur Folge, dass die Waffenklänge nicht kommen. Schade.
Klingt alles super? Ja, das Spiel ist schon ok, aber kann mit den Vorgängern (Resident Evil 5 ausgeschlossen) nicht mithalten. Die KI - sowohl die Freund-KI als auch die Gegner-KI ist nicht von Intelligenz geplagt und es zeigen sich deutliche Schwächen in der Steuerung sowie im Design des Spiels. Die Grafik ist zwar gut, das täuscht aber nicht über die deutlichen Schwächen hinweg. Leider hat man vergessen die Atmosphäre aus dem 4. Teil oder davor mit zu High Definition zu holen. Coop oder Multiplayerschlachte, so taktisch und spaßig diese auch sein mögen, verbreiten einfach nicht dieses Angstgefühl, was man in den ersten Teilen von Resident Evil einfach noch hatte. Auch die Rätsel sind gänzlich auf der Strecke geblieben. Capcom hat sichtlich bei Call of Duty abgeschaut, viel Action ins Boot geholt und aus dem Spiel ein No-Brainer gemacht. Mit Freunden gespielt wird das Spiel zwar sehr taktisch, aber trotzdem fehlt einfach die Atmosphäre.
Durchwachsen
Text von 26.02.2014