Gameboy Advance Review
Retro auf Gameboy Advance
Harry Potter und der Stein der Weisen ist der erste Teil der Harry Potter Serie. Die Spielumsetzungen sind nicht nur für jede der großen Konsolen, der Playstation und dem Gameboy Color, sondern auch auf dem Gameboy Advance erschienen. Letztere Version wird hier beschrieben, bzw. um ehrlich zu sein und ums kurz zu machen: ich habe nach etwa 1,5 Stunden aufgegeben. Hier erkläre ich euch warum.
Harry Potter und der Stein der Weisen auf dem Gameboy Advance ist nicht, wie der Gameboy Color-Ableger, ein Rollenspiel a la Final Fantasy, sondern stellt eine mehr oder weniger genaue Umsetzung der großen Versionen dar. Die großen Versionen sind Adventure, in denen ihr Schlüsselobjekte sucht und in der Hauptstory Plattformen überspringt und kleinere Rätsel löst. In etwa so ist auch die Gameboy Advance Version, eben nur in 2D. Leider bleibt von den großen Versionen nicht mehr viel übrig. Die großen Versionen sind sicherlich nicht perfekt, neben einigen Kamera und Steuerungsproblemen sind da auch noch spielerische, aber dennoch habe ich mit den großen immerhin etwas Spaß gehabt.
Den Spielspaß haben die Entwickler hier leider vergessen. Nicht nur ist das Bild so unglaublich nah herangezoomt, dass euch quasi kein Überblick geboten wird, d.h. frühzeitig Feinde, Vertrauensschüler oder Löcher zu sehen ist schwierig bis unmöglich. An einigen Stellen im Spiel (ich habe eine gespielt) müsst ihr in der Nacht durch Hogwarts. Dann wird das Gameplay zu einem Stealth-Spiel, was an sich ja ganz nett ist. Sicherlich ist es mal ganz nett das Puzzle-Lösen zu unterbrechen mit Stealth-Einlagen, aber das Spiel schießt dabei den Vogel mächtig ab. Nicht nur, dass euch 3 Hauspunkte abgezogen werden, wenn ihr erwischt werdet (ich bin in einer Nacht von 61 auf 22 Punkte runter!), sondern auch, dass euch das Spiel kaum Zeit gibt zum reagieren und dafür die Routen der Vertrauensschüler einzuprägen. Werdet ihr erwischt, startet ihr an der letzten Treppe wieder.
In den Herausforderungen im Spiel, d.h. während des Unterrichts bspw. Zaubertränke oder Kräuterkunde, startet ihr, solltet ihr in ein Loch fallen wieder vom Start der Herausforderung mit allem Fortschritt zurückgesetzt, und sollten euch eure Leben ausgehen, werdet ihr ebenfalls wieder zurückgesetzt, teilweise sogar noch etwas davor. In den Herausforderungen müsst ihr sechs von irgendwas suchen, in Verteidigung gegen die dunklen Künste waren es Sterne, in Zaubertränke leere Reagenzgläser. Das ist so einfallslos wie langweilig. Durch die fehlende Übersicht habt ihr ohnehin keine Chance auf Gegner wie Doxies oder Gnome zu reagieren, aber selbst wenn, würdet ihr sie nicht treffen.
Harry braucht im Spiel unglaublich lang, bis er seine Zauber-Animation ausgeführt hat, und der Zauber tatsächlich erscheint. Wollt ihr bspw. Flipendo, den Weiche-Zurück-Fluch anwenden, dann dauert es etwa eine Sekunde vom Knopf drücken bis der Zauber tatsächlich erscheint. Trifft euch in dieser Zeit ein Gegner, wie bspw. ein Gnom, wird die Animation abgebrochen. Gnome sind zwar eigentlich total dämlich, wenn die euch sehen, rasen sie aber auf euch zu. Ansonsten bewegen sie sich quasi zufällig. Und auch das ist ein ziemliches Problem, weil ihr nur in acht Richtungen schießen könnt. Eine genauere Eingabe wäre auch nicht möglich, aber so ist es unglaublich schwer, diese noch recht langsam laufenden Wesen zu treffen, mit einem Zauber der genau gerade-aus fliegt.
Lernt ihr neue Zauber wechselt das Spiel in den Simon-Says-Modus. Der Lehrer, Quirrel bei Flipendo und Hermine bei Alohomora, zeigt euch eine Abfolge von Zauberstabbewegungen, also hoch, links, rechts und runter, die ihr nachmachen sollt. Ihr habt drei Fehlversuche, die ihr euch erlauben dürft, und sollt drei Abfolgen erfolgreich absolvieren. Das ist weder sonderlich anspruchsvoll noch interessant. Generell lässt sich das gesamte Spiel damit beschreiben. Mit R könnt ihr durch eure Zaubersprüche wechseln, bei mir waren das nur Alohomora und Flipendo, dennoch hatte ich schon genügend Probleme damit. Auf SELECT findet ihr die Karte, die euch nichts verrät. Drückt ihr dort auf R bzw. L gelangt ihr zu eurem Zauberer und Hexen-Sammelkarten (den 16 Stück!) und euren Inventargegenständen. Das Inventar wurde soweit wie ich gespielt habe nur für die Zaubertrankzutaten benutzt.
Es ist erstaunlich, was ich in 1,5 Stunden alles schon gesehen habe. Ich habe mich mit Malfoy im Pokalzimmer "duelliert" und habe dabei bereits den dreiköpfigen Hund Fluffy gesehen. Neben einer Menge Unterricht bin ich auf die Suche nach den Zaubertrankzutaten durch Hagrids Garten gelaufen. Leider ist ziemlich viel im Spiel vorgegeben, d.h. eine klare Reihenfolge ist vorgegeben, was ihr wann tun müsst. Weiter fühlen sich auch die Dungeons bzw. Herausforderungen sehr einschränkend an, meist gibt es auch zu den "Rätseln" nur eine Lösung.
Grafisch ist das GBA-Spiel recht nett. Die Hintergründe sind ziemlich detailliert. Auch die Perspektivenwechsel von der Vogelperspektive zur Seitenansicht ist recht nett. Das Spiel scheint mir dem PSone Spiel nachempfunden zu sein, so sieht Harry jedenfalls in den Simon Says-Teilen des Spiels aus. Die Musik steht dem aber quasi komplett entgegen. Die Hintergrundmusik ist gerade so ok, d.h. sie ist nicht schlimm genug, dass euch die Ohren Bluten, aber an die großartigen Töne vom Gameboy Color, vor allem vom zweiten Teil, kommt das Spiel nicht ran.
Nicht empfohlen
Text von 25.11.2016