PC Review
Wheelman auf Windows
22.06.2014
Wheelman ist ein Spiel von 2009, was wohl fast keinem mehr ein Begriff sein dürfte. In Wheelman, mit Vin Diesel, spielt ihr Milo, der für verschiedene mafiöse Untergrundunternehmen in Barcelona Fahraufträge als Wheelman übernimmt. Dabei dürft ihr im Spiel nicht nur hinter dem Steuer von einem von vielen Fahrzeugen sitzen, sondern auch die Bösewichte mit eurer Waffe ausschalten. Das klingt doch alles erstmal ganz okay, warum errinnert sich dann heute niemand mehr an Wheelman?
Zuerst das offensichtliche: Das Spiel ist von 2009, benutzt die Unreal Engine 3, die eigentlich für eine recht gute Optik bekannt ist und normalerweise auch auf den meisten PCs ohne Probleme ruckelfrei läuft. Das Spiel schafft es allerdings eine Optik auf den Bildschirm zu bringen, die Unter-Par ist, vor allem die Menschen sehen sehr nach Plaste aus, es gibt keine echten Emotionen in den Gesichtern, sondern alles wirkt nur so hingeschludert. Das Barcelona des Spiels schaut in der Nähe ganz okay aus, aber man merkt deutlich wie sich kaum 3 Meter vor eurem Auto die Schatten aufbauen und mehr Details nachgeladen werden. Das macht auf mich einen sehr schlechten Eindruck. Die Autos mit ihren Reflexionen am Lack sehen immerhin noch ganz gut aus, können aber den Karren nicht mehr aus dem Dreck ziehen.
Der Sound des Spiels geht alles in allem mal in Ordnung, auch wenn die Zwischensequenzen ziemlich schlecht klingen. Wenn sich zwei Charaktere im Spiel unterhalten und ich habe das Gefühl, dass sie nicht wirklich miteinander reden - dann läuft wohl wirklich etwas falsch. Die Zwischensequenzen haben den Anschein als wären sie direkt aus Tomb Raider: The Angel of Darkness übernommen und das Spiel war das schlechteste und letzte Spiel der klassischen Tomb Raider Serie. Die Zwischensequenzen, die vorgerendert sind, schaffen es - Unreal Engine typisch - zu spät ladende Texturen zu zeigen. Selbst in den Zwischensequenzen sieht man zuerst schlecht aufgelöste Texturen, dann werden sie schärfer. Einmal sollte ich im Spiel einen NPC zum Bombemexperten der Fraktion schaffen, dort angekommen, öffnet sich ein Tor, und dahinter ist zwar eine Garage zu sehen, aber nur die Grundfarben der Objekte waren zu sehen - keine Texturen kein garnichts.
Nun zur Story: Ein Wheelman von verschiedenen mafiösen Gruppen. Okay. Das heißt im Klartext, zuerst fahrt ihr für die Fraktion A, macht dabei alles von Fraktion B kaputt, dann fahrt ihr als nächstes für Fraktion B, und richtet Schaden an Sachen von Fraktion A kaputt. Da stimmt doch was nicht. Spätestens, wenn man als Fahrer ins Hauptqartier von der Fraktion läuft, von der man grade knapp hundert Klonsoldaten getötet hat, kriegt man doch ne Kugel durch Kopf. Aber Vin Diesel kann das anscheinend.
Die Missionen, auf die euch die Gruppen schicken, sind auch nicht wirklich der Rede wert. Meistens fahrt ihr irgendwo hin, schießt Leute nieder, wartet auf Anweisungen, schießt mehr Leute nieder, fahrt irgendwo anders hin, während ihr von feindlichen Fahrzeugen gerammt werdet und schießt beim Fahren mehr Leute nieder. Die Feinde, die ihr abschießt, sehen alle gleich aus, haben fast alle das gleiche an und man könnte sagen, dass die Gans ziemlich viel Wert auf Gleichschaltung legen und nur aus Männern bestehen. Das Fahren geht so eigentlich in Ordnung, allerdings können die feindlichen Typen eure Reifen ausschießen, dann wird das Spiel echt eklig, weil eurer Wagen dann kaum mehr eine Beschleunigung hat. Da hilft euch meistens auch nichts mehr per AirJack in ein anderes vor euch fahrendes Fahrzeug zu springen, da die Leute, die in eurem Sitzen sich nicht hinterher teleportieren. Ihr könnt Fahrzeuge HiJacken, die vor euch fahren. Das ist eigentlich eine ganz gute Mechanik, die leider im Spiel zu wenig Einsatz finden kann. Außerdem fahren auf den Straßen eigentlich immer nur die gleichen Auto, die euch nichts bringen.
Der Trick des Spiels ist, dass ihr Rammmanöver mit euren Autos aussführen könnt. Dazu drückt ihr den rechten Stick des 360-Controllers nach recht, links oder vorne um einem feindlichen Fahrzeug Schaden zuzufügen. Leider können das die Feinde auch. So wird der Kampf gegen viele Feinde schnell zur Qual, da euer Auto viel Schaden nimmt und in vielen Missionen unendlich viele Feinde kommen, egal wie viele ihr ausschaltet. Die Kontrollpunkte in den Missionen sind meistens so sinnlos wie möglich gesetzt. Einige sind direkt vor Zwischensequenzen, die nicht wegzudrücken sind (warum nicht?). Andere machen rein logisch keinen Sinn. Ihr kommt mit eurer AK angelaufen, seht eine Zwischensequenz und müsst danach eure AK neu rausholen.
Wheelman ist ein Spiel, bei dem ich denke, dass die Entwickler einfach mal richtig durchdrehen wollten. Einfach mal der Welt zeigen wollten, dass sie auch ein Spiel erstellen können, was scheiße ist. Einfach mal zeigen, wie schlecht die Unreal Engine aussehen kann, wenn man es darauf anlegt. Das Fahren ist zwar im Spiel ziemlich solide, aber der gesamte Rest eher nicht. Das Kampfsystem ist gresslich, Schießen aus einem Fahrzeug heraus ist ungenau, ich weiß nicht, warum Milo mal auf einen Feind zielen kann, mal nicht. Beim Zielen erscheint ein Fadenkreuz über dem Feind oder Reifen, drückt ihr LB, dann verkleinert sich der Kreis, wird irgendwann rot. Milo schießt die ganze Zeit. Wenn das Fadenkreuz rot ist, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er nun endlich mal trifft.
Nicht empfohlen
Text von 22.06.2014