Windows Review

Trine 3: The Artifacts of Power auf Windows

25.11.2016

Trine 3. Hachja. Als Nachfolger der wirklich guten, wenn auch etwas leichten Rätselspiele Trine und Trine 2 erwarten Fans der Serie natürlich einen ähnlich guten Nachfolger, der ebenfalls wie die Vorgänger in einer wunderschönen Optik daher kommt und eine Art 2D-Puzzler ist. Aber ganz so einfach ist es leider nicht. Zum einen ist das Spiel nicht mehr 2D, sondern erweitert die aus den Vorgängern bekannte Formel um eine dritte Dimension. Ihr könnt euch also nicht nur nach links bzw. rechts bewegen, sondern auch nach vorn und nach hinten. Die Kamera verdeckt dabei Teile des Bild, die vorn zu sehen wären, wenn ihr weiter hinten im Bild steht, d.h. manchmal lohnt es sich schon einen Schritt nach vorn zu gehen, bevor ihr versucht über das mit Stacheln gefüllte Loch zu springen.

Ihr schlüpft wieder in die Rolle der drei Helden aus den beiden Vorgängern: Zoya die Diebin, Amadeus der Zauberer und Pontius der Soldat. Jeder der drei hat dabei seine eigenen Fähigkeiten, während Pontius ein starker Kämpfer ist und mit seinem Schild nach dem Springen ein Stück schweben kann, hat Zoya einen Enterhaken, mit dem sie sich über Abgründe schwingen kann und Objekte an sich heranziehen kann. Weiter kann Zoya mit dem Bogen umgehen und so weiter entfernte Schalter betätigen. Amadeus kann eine Kiste erschaffen und sie irgendwohin auf den Boden fallen lassen. Auch kann er andere Objekte, wie Brücken, Plattformen oder bereits vorhandene Kisten umher schweben lassen.

So schwimmt, springt und schwingt ihr durch die wunderschönen Level von Trine 3, löst Rätsel und besiegt die wenigen Gegner, die das Spiel euch vorsetzt. Das Spiel ist in Level eingeteilt, die ihr einzeln über eine Art Spielbrett auswählen könnt. So könnt ihr immer wieder zurück zu bereits besuchten Levels und wählt auch Nebenmissionen aus, die das Spiel für euch bereit hält. In den Nebenmissionen seid ihr immer nur einer der drei Charakter. Diese Nebenlevels bieten dabei auch eine eigene Story, bspw. fällt Pontius ein Loch hinunter und muss nun einen Ausweg suchen. Während der Level sammelt ihr Trineecken ein, mit denen ihr neue Level freischaltet. Außerdem müsst ihr die Hauptstory verfolgen um das nächste Hauptlevel spielen zu können.

Die Kontrolle über die Charaktere fällt recht gut aus, die Steuerung mit dem Kontroller funktioniert meistens recht gut, wenn das Spiel nicht gerade Physikprobleme hat. Bspw. kann es vorkommen, dass Amadeus eine Kiste einfach nicht mehr bewegen kann, weil sie sich irgendwie verklemmt. Weiter kann es vorkommen, dass sich Objekte sozusagen virtuelle Geschwindigkeiten zuziehen, d.h. ihr bekommt diese Objekte quasi gar nicht mehr bewegt, auch nicht mit dem Enterhaken von Zoya, weil sie sich in eine Richtung bewegen, in die sie nicht weiter kommen - alles etwas merkwürdig. Generell ist die Physik im Spiel nicht ganz ausgegoren, sondern hätte noch etwas an Arbeit vertragen können.

Ebenso offensichtlich wird, dass die Entwickler das Spiel nicht zu Ende entwickeln konnten. Das Trine zerspringt in der Mitte des Spiels und ein Bösewicht wird vorgestellt. Kaum vier Stunden später besiegt ihr einen nicht-Endgegener Gegner, findet ein zweites Teil des Trine (wo-auch-immer ihr den ersten her habt) und schon springt das Spiel in die Credits. Mit den Tutorial-Missionen am Anfang des Spiels ist das Spiel kaum fünf Stunden lang! Dabei habe ich quasi alle Trineecken, bis auf ein paar vereinzelte, die ich in jedem Hauptlevel liegen gelassen habe. Der Wille ist zu erkennen, dass die Entwickler mit dem Spiel eigentlich etwas größeres vor hatten, aber leider ist daraus offenbar nichts geworden.

Auch die dritte Dimension, in die ihr euch bewegen könnt, hilft der Spielbarkeit eher weniger. Klar erhöht das eure Optionen im Durchlaufen der Levels, aber einerseits kommt euch die Kamera in den Weg und andererseits ist die Tiefe, in der sich euer Charakter befindet recht schwer einzuschätzen, sodass ihr einige Male an Plattformen oder Kisten vorbei springt. Das ist sehr schade und eigentlich unnötig. Hinzukommen die Physikprobleme und die starre Kamera, die ihr nicht selbst justieren könnt und schon habt ihr ein teilweise frustrierendes Spiel, was eigentlich nicht frustrierend sein müsste.

Die Rätsel und Level sind recht einfach und können von jedem in endlicher Zeit gelöst werden. Ihr müsst zwar ab und an mal nach einem Schalter suchen oder überlegen, wie ihr auch die letzten Trineecken erreicht, aber ansonsten ist das Spiel recht einfach. Das Wechseln zwischen den Charakteren lockert das Spiel auf, auch weil ihr immer überlegen müsst, welchen Charakter ihr einsetzen wollt bzw. ihr für diese Situation am besten benutzen könnt. Fallt ihr mal runter, oder erledigen euch die Gegner, könnt ihr einen bzw. zwei Charaktere zurückholen, indem ihr in den blauen Kreis geht, und dort eine Weile bleibt, sodass sich der Ring füllt. Sollten alle eure Charaktere das zeitliche segnen bleibt euch nur noch das Neustarten vom letzten Kontrollpunkt auf, also vom letzten großen orangenen Orb, den ihr aktiviert habt.

Trine 3 ist sehr hübsch, besonders die sehr überblendete Optik und die beschränkte Farbpalette haben es mir angetan. Der Soundtrack ist großartig, wie schon die Soundtracks aus den Vorgängern. Leider läuft das Spiel auf meiner Hardware (AMD FX6300, Nvidia GTX 560 Ti) nicht immer flüssig, nicht mal auf den "hohe" Einstellungen. Einmal hatte ich sogar etwas zehn Sekunden lang eine Slideshow. Der Einstellungsdialog, den ihr übrigens nur außerhalb des Spiels aufrufen könnt, ist sehr rudimentär und erlaubt kaum Einstellung der grafischen Einstellungen, lediglich Voreinstellungen und Anti-Aliasing sind einstellbar.

Bewertung:
Nicht empfohlen
Nicht empfohlen
Text von 25.11.2016
Fazit:
Trine 3 ist eigentlich ein recht nettes Spiel. Die Steuerung geht meist recht gut von der Hand, wenn man die Probleme mit der dritten Dimension mal außen vor lässt. Das Spiel ist recht einfach und macht Spaß. Die Optik und der Soundtrack ist großartig. Die deutsche Synchronisation geht in Ordnung. Abzüglich der Kameraschwächen, der Probleme mit der Optik und damit, dass das Spiel nur ein Anfang sein kann. Die Story müsste jetzt beendet werden und die Fehler behoben werden, dann können wir von einem vollständigen Spiel sprechen. So kann ich das Spiel leider nicht empfehlen.