PS2 Retro Review

Tony Hawks American Wasteland auf Playstation 2

30.09.2014

Tony Hawks American Wasteland ist das Spiel auf dem Höhepunkt des Tony Hawks Hypes. Ihr könnt erstmalig nicht nur mit Skateboards sondern auch mit Fahrrädern fahren. Neben dem klassichen Modus gibt es auch eine Story in der ihr Versuch einen großen Skatepark aufzubauen, aus Teilen, die ihr euch aus der Stadt zusammenklaut.

Im Story Modus spielt ihr einen Charakter, der vom Land in die Stadt gekommen ist, um am Tony Hawks Skate Wettbewerb teilzunehmen. Doch das geht nicht so einfach, zuerst müsst ihr euch ne neue Frisur und neue Klamotten zulegen. Dann gehts aber auch schon aufs Brett. Ihr könnt Missionen von zufälligen Personen annehmen, wie zum Beispiel, eine bestimmte Kombo hinzulegen oder gewisse Tricks abziehen. Außerdem gibts in jedem Bereich einen Typen, der mit einer Sprühdose Wände verschönert. Sprecht ihr den an, könnt ihr entweder eine eigene Grafik erstellen oder ihm helfen. Dann zeigt er euch einen Bereich, wo ihr sein Logo hinsprühen sollt. Bei mir waren diese Bereiche fast immer 3 Meter von dem Typen entfernt und auch kein Problem zu erreichen, daher verstehe ich den Sinn dieser Aufgabe nicht. Aber egal, schließlich gibt der euch 20 Dollar. Auch für abgeschlossene Zufallsmissionen erhaltet ihr Geld.

Mit dem Geld könnt ihr neue Klamotten, Tattoos oder Boards kaufen. Außerdem braucht ihr für manche Story-Missionen eine bestimmte Menge Geld um Leute zu bestechen oder um euch ein Kostüm zu kaufen, was ihr unbedingt für die Mission braucht. Der Story Modus ist gewohnt trashig - ich habe aber das Gefühl, dass sich die Entwickler von Neversoft hier selbst übertroffen haben. Die Dialoge sind schwachsinnig. Und mal ehrlich: ihr klaut aus der ganzen Stadt jede Menge Zeug zusammen, und die Bullen intressiert das garnicht? Ernsthaft? Außerdem ist die Physik, die das Spiel an den Tag legt mehr als nur fraglich. So Sticker-Slapt ihr einen Metallturm von einem Dach. Ich glaube kaum, dass alleine die Kraft, die da auf den Turm zukommt, dazu führt, dass er in eine 45 Grad Position umfällt. Danach fahrt ihr auf den Stangen (die nun offenbar eine solide Skate-Oberfläche bieten) bis zur Spitze des Turms damit er komplett umfällt. Ganz davon abgesehen, dass da bestimmt jemand was dagegen hätte und da wahrscheinlich auch Fußgänger verletzt werden würden, aber gut. Gibts hier nicht.

Ansonsten bietet die Story über 90 Missionen, die natürlich auch immer schwerer werden. An einer Stelle müsst ihr euch einen eigenen Trick erstellen - das funktioniert so, dass ihr diesen Trick, wenn eure Special-Anzeige voll ist mit der Kombination Hoch,Runter + Dreieck ausführt. Der Trick, also was euer Skater dann macht, hängt davon ab, wie ihr euren Trick gestaltet habt. Ich habe zum Beispiel einen Grind-Trick erstellt, wo mein Skater auf dem Rail ein Melon macht und sich um 360 Grad dreht. Auf dem Rail! Physik? Fehlanzeige!

Außerdem ist mir negativ aufgefallen, dass - sagen wir ihr seid in einer Mission. Ihr werdet von irgendwas weggedrückt, drückt Start und dann auf "Mission neu starten", dann wird euer Skater, der gerade wieder am Startpunkt der Mission gespawnt ist, immernoch in die Richtung gedrückt. Das ist echt ganz schön schwach. Die Stelle mit dem eigenen Trick ist übrigens die Stelle, wo ich gerade hänge, weil ich den Trick einfach nicht hinbekomme. Interessanterweise habe ich das schon einmal geschafft, den auszuführen, aber das gelingt mir hier einfach nicht mehr. Leider sagt mir das Spiel auch nicht, was ich falsch mache, sondern führt immer nur andere Tricks aus. Und ich brauche unbedingt diesen einen Trick, damit ihr weiterkomme. Es gab auch vorher schon so ein paar Missionen, bei denen man sich nur an den Kopf greift. Zum Beispiel musste ich einen NPC erreichen, ohne den Boden im Umkreis zu berühren. Oder eine Treppe herunterspringen, dabei einen Impossible machen. Das klingt erstmal halbwegs einfach, hat mich aber jeweils 20 Minuten gekostet und viele viele viele Versuche.

Ihr verbessert eure Fähigkeiten indem ihr Herausforderungen erfüllt, die an den Skateshops überall in der Stadt ausgeschrieben sind. Jeder Skate-Shop hat da andere Herausforderungen und sie wechseln, wenn die Ingame-Uhr 12 Uhr nachts schlägt. Das ist ganz cool, allerdings kann ich mit den Skatebegriffen wie "Gaps" nicht unbedingt viel anfangen, da wäre eine Vorschau ganz nett gewesen, was genau gemeint ist. Die meisten dieser Ziele sind aber recht einfach zu schaffen.

Ein großer Werbepunkt des Spiels war es, dass ihr nun mit BMX-Fahrrädern fahren könnt. Ja, das stimmt. Aber dadurch geht das Gameplay kaputt. Die Fahrräder sind so unglaublich defekt, dass es mich wirklich wundert, dass sie im Spiel drin gelassen wurden. Normalerweise drückt ihr X um einen Ollie (Sprung) auf einem Board zu machen. Beim Fahrrad müsst ihr X halten, um überhaupt zu fahren, lasst ihr X allerdings los, springt ihr. Die Tricks werden auch mit dem rechten Stick gemacht, wobei die Ausführung der Tricks irgendwie komisch ist, da ich nicht wirklich Kontrolle darüber gehabt habe, wie viele Tricks er machen soll. Landet ihr in einer Halfpipe rückwärts, fahrt ihr auch rückwärts, was das Spiel nicht unbedingt leichter macht. Außerdem ist die "Physik" des Spiel nicht darauf ausgelegt ein so großes Objekt zu haben, so erscheint die Fallanimation gerne mal zweimal hintereinander. Insgesamt fühlt sich das BMX an, als wäre es nett gemeint gewesen, aber nicht zuende gedacht.

Der Story-Modus fällt aber auch durch eine schwache Grafik - irgendwie verzieht alles, alles verschmiert, verwischt und zieht einen Schatten hinter sich her. Das sieht weder schön aus, noch spielt sich das schön, weil ihr einfach manchmal Probleme habt, etwas zu sehen. Die englische Synchronisation ist okay, wenn auch etwas "übercool", die deutschen Untertitel sind eher schwache Übersetzungen. Auch sind mir viele schwache Übersetzungen im Spiel aufgefallen. Es gibt auch häufig Tonprobleme - manche Aussagen von NPC hört man erst garnicht. Woran das liegt, weiß ich nicht. Das passiert übrigens gerne auch mitten in einem Redebeitrag. Kommen wir nun zum Klassischen Modus, und auf einmal sieht das Spiel richtig gut aus. Das erste Level kennt man zwar schon aus einem früheren Titel, aber hier sieht das Ganze mal richtig gut aus.

Im Klassischen Modus habt ihr pro Level 2 Minuten Zeit um 10 Aufträge zu erfüllen. Einmal erfüllte Aufträge bleiben erfüllt, auch wenn ihr das Level wiederholt. So gibt es grundsätzlich drei Highscore-Ziele, und ein Ziel eine möglichst hohe Kombo zu erreichen, außerdem müsst ihr die Lettern "SKATE" sammeln, und "COMBO" in einer Kombo sammeln. Außerdem gibts pro Level ein verstecktes Tape, was ihr finden müsst. Der Rest sind individuell pro Level. Außerdem könnt ihr Status-Punkte in den Levels sammeln, die ihr dann in eure Skills investieren könnt. Die Ziele klingen zwar recht einfach, dennoch werdet ihr viele Versuche benötigen um alle abzuschließen, jedenfalls, wenn ihr das Spiel zum ersten Mal spielt. Aber auch hier haben es die Entwickler etwas zu gut gemeint, da auch in diesem Modus recht schnell Schluss für mich ist. In dem Modus hätte eine Karte oder Übersicht über das Level oder wenigstens ein Umschauen-Modus Wunder bewirkt.

Bewertung:
Durchwachsen
Durchwachsen
Text von 30.09.2014
Fazit:
Tony Hawks American Wasteland ist irgendwie ein seltsames Spiel. Einerseits strotzt das Spiel vor schwachen Grafikeffekten, die auf der PS2 eher nerven als alles andere, andererseits macht das Spiel doch etwas Spaß, solange wie man ohne Probleme spielen kann. Wie immer in Tony Hawks Spielen wird das Spiel irgendwo so derbe schwer, dass es für mich einfach nicht mehr schaffbar ist. Die Story und Dialoge sind schwach, die Konsistenz im Spiel einfach nicht vorhanden. Eine Physik ist ebenfalls Fehlanzeige. Dennoch macht es Spaß. Man merkt hier aber schon, dass es abwärts mit der Tony Hawks Serie geht.