PS3 Review

Tomb Raider auf Playstation 3

10.04.2014

Im kürzlich erschienen Tomb Raider spielt ihr die junge Lara Croft, wie sie von einer Heulsuse zu einer Überlebenskünstlerin wird. Zu Beginn des Spiels strandet ihr auf einer Insel mit der Crew der Endurance. Mit an Bord waren unter anderem Charaktere wie Jonah, Reyes, Sam, Roth und Dr. Witman. Die Charaktere im Spiel werden sehr gut entwickelt, man bekommt teilweise sogar ein Gefühl dafür wie die Charaktere ticken. Leider enttäuscht das Spiel später recht oft mit blöden Wendungen oder dummen Aussagen.

Ihr strandet auf der Insel der japanischen Sonnenkönigin Himiko, der nachgesagt wird, sie könne Stürme aufbeschwören. In einen dieser Stürme geratet ihr also anscheinend als die Endurance aufläuft. Der Bösewicht des Spiels ist Mathias, der Sam entführt. Es ist zu Beginn eure Aufgabe sie zu befreien.

Allerdings werdet ihr kurz nach euer Strandung durch einen Gegner bewusstlos geschlagen und entführt. Ihr müsst den Fänger der Feinde entkommen, Unterschlupf und etwas zu Essen finden. Das Essen jagd ihr euch schnell mit dem in der Nähe befindlichen Bogen selbst. Ihr werdet im Spiel insgesamt 4 Waffen haben: eine Pistole, ein Sturmgewehr, eine Schrotflinte und euren Bogen. Nahkampf könnt ihr mit euer Bergsteigaxt ausführen. Damit kommt ihr auch an rauen Wänden empor. Die Waffen könnt ihr gegen Bergungsgut aufrüsten. Das Bergungsgut bekommt ihr von toten Feinden, wenn ihr deren Leiche durchsucht, oder es befindet sich in kleinen Holzkisten oder großen Metallkisten in der Spielwelt. Zufällig im Spiel verteilt sind auch Teile für Waffen, die, wenn vollständig gesammelt, eure Waffe immens verbessern. Dann werden auch neue Verbesserungsmöglichkeiten für diese Waffe freigeschaltet.

Außerdem erhaltet ihr Erfahrungspunkte für abgeschlossene Aufgaben (ich will nicht gleich Quests sagen, da das Spiel streng linear aufgebaut ist) mit denen ihr an Lagerfeuern neue Fähigkeiten erlernen könnt. Auch wenn ihr versteckte Bücher, Reliquien oder Essen findet, oder Gegner erledigt erhaltet ihr Erfahrungspunkte, die ihr in Fähigkeiten investieren könnt. Die Lagerfeuer dienen auch als Ruhepunkt und ermöglichen euch die Schnellreise von einem Lagerfeuer zu jedem vorher besuchten Lagerfeuer.

Neben dem Gegner erschießen, kann Lara auch ziemlich gut klettern. Wohingegen die vorigen Lara Croft Teile recht interessant zu steuern waren, geht das hier locker von der Hand. Es bedarf kaum Einarbeitungszeit. Ihr kommt im Prnzip aber nur die Wände hoch, wo ihr in der streng linearen Geschichte auch hin sollt. Eine echte Bewegungsfreiheit auf der Insel habt ihr also nicht.

Die Story von Tomb Raider ist recht solide, definitiv mal etwas Anderes. Allerdings sind hier leider so viele Fehler gemacht worden. Einerseits tötet Lara hunderte von Leuten, aber dann heult sie die ganze Zeit nur rum, oder springt unüberlegt aus der Deckung in der nächsten Videosequenz. Diese Stellen häufen sich in diesem Spiel sehr stark, was mich unheimlich gestört hat. Wahrscheinlich hat das Spiel auch durch die deutsche Übersetzung gelitten.

Tomb Raider hat definitiv nichts mehr mit den alten Serienteilen zu tun. Während in den klassischen Tr-Teilen oder auch in den späteren der Fokus auf Klettern und Rätsel lag, liegt er hier auf Action. Teilweise bin ich mir vorgekommen wie in Call of Lara. Das ist aber nicht weiter problematisch, weil das Spiel einfach so viel Spaß macht, dass diese Macke eigentlich kaum auffällt. Spieler des neuen Tomb Raider sollten sich aber definitiv von den Erwartungen lösen, die auf den alten Serienteilen basieren, denn die werden sicherlich enttäuscht.

Grafisch ist das Spiel auf der Playstation 3 eines der schönsten Spiele überhaupt. Die Umgebungen wirken oft sehr schön, sehr natürlich, sehr farbintensiv. Die Innenlevel sind oft düster; das Feuer sieht großartig aus. Die Sequenzen, wo ihr Lara in einer Rutschparty steuern müsst gehen auch ziemlich gut von der Hand, wirken nur teilweise ziemlich aufgesetzt. Diese Sequenzen werden dadurch erschwert, dass ihr Lara immer in der Mitte des Bildes habt, dh. ihr seht nicht, was direkt vor euch auf euch zu kommt. Es wäre aber schön, wenn man das sehen würde. Die Soundkullisse ist sehr dicht, insgesamt wirkt der Soundtrack sehr actiongeladen. Die Soundeffekte sind in Ordnung, die deutsche Synchronisation hat sich eigentlich fast keine großen Schnitzer erlaubt.

Die Atmosphäre des Spiels ist ziemlich dicht. Die etwa acht bis neun Stunden lange Kampagne hat mich in ihren Bann gezogen. Das gesamte Survival-Konzept gefällt mir sehr gut, vor allem weil das hier nicht übertrieben ist, sondern vielmehr als Szenario ins Spiel integriert ist, ohne, dass ihr ständig für Essensnachschub oder Trinkwasser sorgen müsst. Die Charaktere kommen fast alle glaubwürdig rüber. Die Bösewichte des Spiels werden für meinen Geschmack aber etwas zu wenig erklärt. Warum haben die das getan? Auch die Kampagne fühlt sich bedeutend freier an, als sie tatsächlich ist. Das Spiel lädt quasi dazu ein die Insel zu erkunden, was aber nicht möglich ist, das ihr auch durch einen wunderschönen und ziemlich großen Schlauch durch die Welt bewegt.

Tomb Raider ist für mich eines der besten Spiele auf der Playstation 3, das beste Tomb Raider Spiel und ein sehr gutes Actionspiel schlechthin. Auch Uncharted hat da nur wenig entgegenzusetzen. Tomb Raider fühlt sich tiefer und freier als Uncharted an. Grafisch spielen die beiden etwa auf gleicher Liga, wo aber Tomb Raider deutlich größere Areale hat. Auch erhaltet ihr bis zum Ende des Spiels immer neue Gadgets, die ihr einsetzen könnt und sogar müsst um weiter zu kommen. Das vermittelt eine Art Fortschrittsgefühl.

Bewertung:
Empfohlen
Empfohlen
Text von 10.04.2014
Fazit:
Tomb Raider macht so viel richtig, eine gute Atmosphäre, gutes Gameplay, viel Action. Dagegen stehen aber die schwierige Präsentation der Hauptdarstellerin, die unsinnigen und teilweise einfach nur blöden Actionen ebendieser und das sehr lineare Leveldesign. Dennoch sollte das Spiel unbedingt gekauft und angespielt werden, da ihr hier vor euch gerade eines der besten Spiele dieser Konsolengeneration habt. Ob der erneute Kauf der PS4-Version lohnt, muss jeder für sich entscheiden.