Gamecube Retro Review
Starfox Adventures auf Gamecube
24.09.2014
Starfox Adventures war eines der letzten Spiele, die Rare für eine Nintendo-Plattform entwickelt hat. Die Entwicklung begann schon auf dem N64, damals unter dem Namen Dinosaur Planet, später wurden die Charaktere durch Fox McCloud ersetzt, und es entstand Starfox Adventures. Das Spiel hat den Ruf ein recht schlechtes Starfox-Spiel zu sein, doch stimmt das?
Das Spiel beginnt mit einer kurzen Intro-Sequenz, wo ihr Kristal spielt, die zuerst General Scales trifft, dann zum Krazoa Palast fliegt um einen Krazoa Geist aus dem Schrein zurück zum Palast zu bringen. Offensichtlich wurden die Geister in Schreine gesteckt, die sich überall verstreut auf dem Planeten befinden. Die Macht der Geister hat den Planeten geschützt und hilft ihn wieder zusammenzusetzen. Als Kristal aber gerade den Geist wieder abgibt, wird sie von einem Bösewicht überfallen und verweilt von nun an in einem großen Kristall - leblos im Krazoa Palast.
In Starfox Adventures spielt ihr Fox McCloud, der den Dinosaur Planet vor dem Bösewicht General Scales retten soll. Vom Planet haben sich 4 Teile gelöst, die um Orbit des Planeten schweben. Zuerst müsst ihr aber auf den Hauptplaneten reisen um zu erfahren was da vor sich geht. Ihr findet den Stab von Kristal, den sie in der Intro-Sequenz verloren hat. Dann trefft ihr auf Queen Earthwalker, die ihren Sohn vermisst. Die bösen SharpClaw haben ihren Sohn entführt und auf die SnowHorn Berge verschleppt. Sie schickt euch zum Hühnenstein, der auch nahe des ThonTail Tals ist.
Um zu ihm zu gelangen müsst ihr aber irgendwie die Wand aufsprengen - ein Riss ist schon zu sehen. Die erlernte Fähigkeit mit dem Stab eine Art Laser abzufeuern kommt euch da wie gerufen. So zerschiest ihr eine in der Nähe stehende Pflanze, die expodiert und gibt 3 Samen frei. Die nehmt ihr mit und pflanzt eine davon vor den Riss in der Wand - die Pflanze wächst sofort. Ihr beschiest sie und habt nun den Zugang zum Hühnenstein freigelegt. Der jedoch beschwert sich, dass niemand ihm mehr Geschenke macht. Also sucht ihr nun nach einem Geschenk für ihn. Geht zum Basar im ThornTail Tal, dort gibt es eine Steinpraline, die ihr dem Hühnenstein schenken könnt. Allerdings benötigt ihr dafür Peser. Peser sind kleine Käfer, die euch im Spiel als Währung dienen. Damit könnt ihr im Basar Objekte kaufen, oder eine Wache verlangt von euch eine gewisse Anzahl Peser um euch durchzulassen.
Wenn ihr dem Hühnenstein die Praline geschenkt habt, kann er euch zum SnowHorn Berg warpen. Dort angekommen dauert es auch nicht lang, bevor ihr Tricky - den Sohn von Queen EarthWalker befindet - er wird jedoch von den SharpClaw in eine Höhle gesperrt. Ihr öffnet sie, indem ihr in der Umgebung Rätsel löst - es spielt eine Videosequenz, wo Tricky davon läuft, die SharpClaw je auf einer Art raketenbetriebenen Schneemobil hinterher und ihr ebenfalls. Es folgt ein Rennen bis zum Fuß des Berges, wo Fox dann ins Wasser fällt - jedenfalls wenn ihr zuerst da seid - und ihr eure Verfolger verliert.
Ab jetzt begleitet euch Tricky quasi den Rest des Spiels. Er kann euch bei manchen Rätsel unterstützen und ihr braucht ihn definitiv. Außerdem kann er nicht sterben - so extrem nerven wird er euch also nicht. Ihr könnt Tricky Kommandos geben, darunter "Fuß", oder "Halt". Aber auch kontextsensitive Kommandos - ihr könnt ihn zum Beispiel graben lassen, wenn kleine Risse in einer Wand sind, oder wenn auf den Boden ein Fleck markiert ist, wo ihr das könnt. Später lernt Tricky auch noch Flammen zu spucken, womit ihr zum Beispiel Holz verbrennen könnt, Eiswände schmelzen könnt oder einfach Flammen entfachen könnt. So löst ihr Rätsel.
In Starfox Adventures werdet ihr die Fähigkeiten eures Stabs erweitern, durch viele bunte und weniger bunte Level hüpfen, Rätsel lösen, das und jenes in Flammen stecken, auf diese und jene Schalter springen, diese und jene Wand zerstören. Mit dem Lauf der Geschichte erhaltet ihr auch mehr Herzen dazu. Irgendwie klingt das doch verdammt nach The Legend of Zelda, oder? So fühlt sich das Spiel auch an. Ihr erlernt nach und nach neue Fähigkeiten, vergrößert eure Magieleiste, pro abgeschlossenem Teil des Planeten erhaltet ihr ein Herz dazu. Eure Energie sind Herzen, die geviertelt sind. Ihr füllt diese Energie mit Ananüssen und irgendwelchen Eier auf.
Das Interessante an dem Spiel ist, dass ihr nicht nur auf dem Planeten (ich sag mal der Hauptwelt) seid, sondern auch auf den abgesplitterten Teilen, die quasi den Dungeons aus den LoZ-Spielen ähneln. So gibt es auch hier ein Schneelevel, gemixt mit Lavalevel; es gibt ein Level, wo sich alles um einen Tempel dreht; ein Level, wo ihr durch solche Luftaufzüge neue Höhen erreichen müsst und eines, wo ihr mehrmals auf den Rücken von Dinosauriern eine Art Railgun-Passage meistern müsst. Ihr gelangt in diese Level aus dem Orbit heraus, wollt ihr irgendwo hin, müsst ihr zuerst eine Flugmission im Weltall meistern. Dabei beschießen euch ein paar Gegner, ihr weicht Asteroiden aus, und sammelt eine gewisse Anzahl an Goldringen, um auf dem Planeten bzw. Teil landen zu können. Da kommt nochmal ein bisschen die N64-Stimmung auf, da sich der Teil des Spiels doch recht ähnlich anfühlt wie Lylat Wars, allerdings komplett anders. Irgendwie kann ich mir ein Lylat Wars in dieser Optik nicht vorstellen.
Ich habe das Spiel nun dreimal durchgespielt, auch jetzt habe ich wieder 10 Stunden für die Kampagne des Spiel benötigt. Das liegt aber auch daran, dass die Wege in dem Spiel unheimlich lang sind. So verbringt ihr viele Minuten damit von ThornTail Tal aus in die Gebiete zu gehen, wo ihr gerade hinmüsst. Ein Schnellreise-System wäre nett gewesen - immerhin hat man doch schond en Arwing! Es gibt auch kein Pferd, wie in Ocarina of Time, das heißt, ihr lauft immer so langsam von A nach B. Leitern hochklettern ist auch absolut grauenhaft langsam. Da sehne ich mich nach einem System wie in Tomb Raider Legends, wo ihr auf den angezeigten Knopf schnell drücken könnt, damit Lara ihren Arsch schneller die Leiter hoch bekommt.
Das Kampfsystem ist auch eher ... da. Im Prinzip besteht das Kampfsystem daraus, A zu drücken und den Control Stick in eine bestimmte Richtung zu drücken. Dann schlägt Fox zu, eure Gegner haben im Prinzip keine Chance mehr. Oftmals bin ich auch an Gegnern vorbei gelaufen, weil ich einfach keine Lust mehr hatte sie zu bekämpfen. Es funktioniert auch, wenn ihr sie mit Laser beschießt. Später im Spiel blocken eure Gegner auch öfter, was ebenfalls einem schnellen Spielende abträglich ist. Auch wenn ihr nur eine Kiste kaputtmachen wollt, um die Ananuss, die sich darin befindet zu bekommen, aber ein Gegner in eurer Nähe ist, wird Fox automatisch den Gegner anvisieren. Das ist manchmal sehr störend.
In den meisten Szenen ist Starfox Adventures ein recht faires Spiel, was euch immer die Chance lässt zu gewinnen. Manchmal aber sind die Herausforderungen einfach deutlich zu dumm. Zum Beispiel müsst ihr einige Male über schmale Stege entlang balancieren - manchmal auf mit einem Benzinfass und unter Einfluss von Feinden, die natürlich versuchen das Fass in euren Händen zum Explodieren zu bringen. Die Railgun-Szenen später im Spiel sind auch recht unfair und machen keinen Spaß. Das macht irgendwie den Eindruck als hätten die Entwickler hier entweder keine Zeit oder Lust mehr gehabt ein echtes Level zu erstellen.
Dass sich Tricky in eurer Umgebung befindet, fühlt sich - genau wie der Stab - nur wie ein Gimmick an, was ihr viel zu oft benutzen müsst. Ja, das lockert das Spiel etwas auf, wenn ihr manchmal die Spezialfähigkeit eures tolles Stabes benutzen müsst, oder manchmal euren Dinobegleiter braucht um irgendetwas zu verbrennen, aber auf Dauer nervt das schon, vor allem, da ihr ihn mit Pilzen füttern müsst, damit er überhaupt etwas macht für euch. Oftmals rennt er euch auch nur hinterher oder wird vor euch hingespawnt (da er euch ja keine Leitern hochfolgen kann). Insgesamt finde ich, wurde Tricky zu wenig eingesetzt. Es wäre sicher gut gewesen, wenn er mehr Dinge kann, und wenn vor allem das Inventar und das Menü um ihm Dinge zu befehlen besser gemacht worden wäre. Das steuert ihr nämlich mit dem C-Stick. So könnt ihr in den 3 Kategorien (Gegenstände, Tricky und Stabfähigkeiten) mit links und rechts hin und herschalten, mit dem Richtungen hoch und runter schaltet ihr zwischen den Objekten / Befehlen herum. Das ist sehr kontraproduktiv, vor allem dann, wenn ihr gerade eine bestimmte Fähigkeit braucht und gerade angegriffen werdet.
Die Technik hat mir dafür an dem Spiel verdammt gut gefallen. Die Optik ist grandios, es gibt viele Effekte, die sich aber nicht in den Vordergrund drängen, wie sie es in anderen Spielen der Zeit getan haben. So verschwimmt in der Hitze das Bild im Hintergrund etwas und fängt an zu Flackern, wenn ihr einen Gegner anvisiert habt, verschwimmt der Hintergrund, es gibt auf einigen Untergründen sogar Reflexionen, die in Echtzeit berechnet werden, wenn diese auch recht pixlig ausfallen. Auch die Schatten von Fox und den Feinden fallen pixlig aus, sind aber da. Bäume und andere Objekte werfen dafür keinen Schatten. Am Meisten beeindruckt hat mich, dass die Haare von Fox gut dargestellt sind und dass selbst das Gras in dem Spiel dargestellt wird - zwar nur auf den paar Metern um euch rum - mehr würdet ihr eh nicht wahrnehmen können, aber dennoch beeindruckt mich das sehr. Der Sound ist gut, die Hintergrundmusik ist hervorragend, hier waren die Meister von Rare am Werk, die auch schon Banjo-Kazooie zu einem Spiel mit großartigen Soundtrack gemacht haben.
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Text von 24.09.2014