Windows Review

Review auf Windows

In Sniper Elite V2 spielt ihr einen Scharfschützen - wer hätte das gedacht - im Berlin des zweiten Weltkrieges. Euer Auftrag ist relativ einfach: ihr sollt die vier Köpfe hinter den V2 Raketen erledigen, damit die nur nicht mit den Russen zusammenarbeiten, denn schließlich wollen ja die Amerikaner die schlauen Köpfe für ihr Raketenprogramm. Was es nun mit Sniper Elite V2 auf sich hat und ob das Spiel Spaß macht, erfahrt ihr hier.

Ihr spielt einen Scharfschützen, der sich durch relativ lineare Level in Berlin kämpft um seine Mission zu erfüllen. Die Level fühlen sich in sich selbst zwar ganz passabel an, allerdings wirkt die Verbindung zwischen den Leveln eher oberflächlich, d.h. ich hatte selten das Gefühl zu wissen, warum ich nun auf einmal hier bin, scheint doch zu Beginn eines Abschnitts kein Weg dahin zu führen. Aber irgendwie stehe ich hier und nur zu oft patrouilliert auch direkt vor mir ein Feind. Aber das ist eigentlich eine Kleinigkeit. Die Story des Spiels sollte man auch nicht zu ernst nehmen, denn eigentlich fällt auf, dass das alles nur ein Rahmen für richtig gelungene Sniper-Action ist. Im Spiel habt ihr zwei Feinde - die Deutschen und die russische Armee, die im Herzen Berlins gegeneinander kämpfen. Allerdings benötigt ihr mehr Zeit und beschließt kurzerhand auch russische Truppen zu sabotieren und anzugreifen. Ich sage ja, die Story ist nicht glaubwürdig und auch nicht geschichtstreu.

Der eigentliche Zucker besteht ja auch darin mit dem Scharfschützengewehr die Feinde auszuschalten. Das funktioniert auch richtig gut, die Feinde aus der Entfernung wegzuschießen. Ab und an (die Häufigkeit ist in den Optionen einstellbar) zeigt euch das Spiel euren Kill in einer Zeitlupe, in der die Kamera der Kugel folgt und den Einschlag im Gegner oder in den Gegnern genauestens zeigt, teilweise sogar mit den Organen, die ihr zerstört habt. Das ist wirklich cool. Weniger lustig finde ich aber die kurze Distanz im Spiel, wo sich das Scharfschützengewehr eher ungut macht. Neben eurem Gewehr habt ihr nämlich eine Pistole und eine MP dabei. Die Pistole kann für kurze Distanzen sehr gut für leise Kills benutzt werden, sodass ihr einzelne Gegner unbemerkt erledigen könnt - allerdings solltet ihr darauf achten, den Kopf des Gegners zu treffen. Die MPs sind extrem ungenau, und ihr habt zu Beginn eines Levels nur ein Magazin dafür. Steht also ein Gegner vor euch, habt ihr eigentlich schon verloren, denn selbst wenn ihr schnell genug auf die MP wechselt, trefft ihr den Gegner ja eh nicht.

Das heißt - die Gegner solltet ihr nicht nah an euch heran kommen lassen. Das macht ihr entweder indem ihr verdammt gut mit dem Scharfschützengewehr schießt, oder durch Minen, Granaten oder Stolperfallen. Vermint also die Eingänge zu dem Gebäude in dem ihr euch befindet, und ihr erledigt nicht nur einen Gegner, sondern ihr hört sogar noch, wenn die Gegner kurz davor sind eure Stellung zu stürmen. Allerdings klappt das nicht sonderlich gut - ich hab es beispielsweise oft genug nicht mitbekommen, dass Feinde meine Fallen bereits ausgelöst hatten und nun der nächste Soldat direkt hinter mir in Stellung ging. Ihr könnt auch feindliche Leichen mit einer Landmine ausstatten und die anderen Gegner mit Raum bspw. durch den Wurf eines Steines auf die Leiche aufmerksam machen. Der erste Soldat, der dann nach der Leiche sieht, fliegt direkt in die Luft.

Die Steuerung klappt hinreichend gut, außer die Auswahl des Sprengstoffs. Wollt ihr zwischen den Minen, Granaten und anderen Fallen oder den Steinen wechseln, drückt ihr auf dem Controller D-Pad hoch oder runter. Das finde ich ungemein unhandlich, weil ihr quasi immer 5 verschiedene Typen dabei haben werdet. Ansonsten bedarf die Steuerung etwas Gewöhnung, denn Sprinten liegt auf LB, Luft anhalten liegt auf RB. Ducken könnt ihr euch durch das Drücken von B und in Deckung hinter halbhohen Mauern oder an Wänden ist auf Y. Ansonsten ist die Steuerung eigentlich wie in jedem aktuellen Third- oder First-Person-Shooter. Die Steuerung mit der Maus und Tastatur habe ich nicht ausprobiert, sondern ich habe nur mit dem Xbox 360 Controller gespielt.

Ein Problem habe ich aber mit der Gegner-KI. Die Gegner hängen nicht wirklich an ihrem Leben. Nach einem Schuss aus meinem Scharfschützengewehr sind die Gegner gewarnt, bzw. wenn sie mich "herumschleichen" sehen. Wirklich viel Erfolg hatte ich in Sniper Elite V2 leider nicht mit dem Schleichen. Jedenfalls verstecken sich die Gegner dann zwar meistens hinter irgendwelchen Mauern, aber eben nicht immer. Manche Gegner mögen es auch gegen Wände zu laufen, oder über das offene Feld vorzustoßen. Da hätte es durchaus noch einiges an Arbeit bedurft, um die Gegner-KI glaubhaft zu machen. Die gegnerischen Sniper sind übrigens sehr gut, und die solltet ihr wirklich schnell erledigen, wenn ihr mal welche seht.

Richtig gut ist aber das Menü zur Einstellung der Schwierigkeit. Nicht nur könnt ihr die Stärke der Gegner enstellen, sondern auch wie realistisch bzw. vereinfacht das Physikmodell für eure Kugeln sein soll. Ich habe mit dem realistischem ballistischen Modell gespielt. Die Gegner-KI war auf Mittel eingestellt. Gegnerische Leichen könnt ihr nach Munition durchsuchen oder auch woanders hin tragen. Viele Vorräte haben die Feinde aber selten dabei. Die MPs der Gegner könnt ihr mitnehmen, ihr legt dabei aber eure Waffe ab.

Sniper Elite V2 spielt im Weltkrieggeplagten Berlin kurz vor Ende des zweiten Weltkrieges. Die Umgebungen wirken zerstört und vom Krieg geschunden, wirken allerdings manchmal etwas sehr leer und linear. Ich würde erwarten in viele Häuser gehen zu können und viel mehr erkunden zu können um mir den Vorteil gegenüber meiner Opfer zu haben, aber das ist hier nicht wirklich. Die Wahl eures Verstecks ist sehr limitiert und eigentlich gefällt mir die Berliner Szenerie nicht wirklich, weil sie die Sniper-Action zu sehr mit seinen engen Straßen und kleinen Gassen beschränkt. Besonders die Level in Tunneln finde ich sehr schwierig. Mir hätte es besser gefallen mehr Stellen zu haben, an denen ich ein größeres Feld vor mir habe, was auch häufig genug vorkommt und dann macht das Spiel auch eine Menge Spaß. Enge Gassen allerdings trüben den eigentlich guten Eindruck doch etwas.

Grafisch ist Sniper Elite V2 merkwürdig. Die Umgebung die ihr erkunden könnt, sieht teilweise richtig gut aus, teilweise etwas altbacken, allerdings zeitgemäß für den Erscheinungszeitraum. Schaut ihr allerdings etwas aus dem spielbaren Bereich heraus, fallen sehr schnell extrem eckige Gebäude und detailarme Umgebungen auf, die kaum Objekte enthalten, Räume ohne Stühle, Trümmer oder andere Objekte, etc. Das ist sehr schade, hätte man diese Levelgrenzen doch etwas unauffälliger gestalten können. Die Beleuchtung ist an manchen Stellen aber sehr großartig. Ich habe auch so das Gefühl, dass die Mehrspielermaps etwas besser aussehen als die Einzelspielerkampagne. Der Sound ist sehr gut - die Waffenklänge sind hervorragend und die Hintergrundmusik klingt gut und wird lauter, wenn ihr entdeckt worden seid, und somit mehr Action um euch herum ist. Die deutsche Synchronisation ist ordentlich, allerdings unterscheidet sich das Gesprochene stark von den Untertiteln, ohne dabei den Sinn zu verändern.

Bewertung:
Empfohlen
Empfohlen
Text von 03.11.2019
Fazit:
Sniper Elite V2 ist ein guter Third-Person Shooter. Das Spiel steuert sich gut und macht eine Menge Spaß. An manchen Stellen kann das Spiel etwas frustig sein, aber das liegt eigentlich eher am etwas eingeschränkenden Leveldesign, weniger an der eigentlichen Mechanik. Ich hätte mir mehr Taktik erwartet und die Möglichkeit mit verschiedenen Strategien auf die Gegner loszugehen. Das fiel mir hier recht schwer, weil es quasi nur einen Weg gibt, und schleichen nicht wirklich funktioniert hat. Gegner zu markieren ist zwar hilfreich ich habe aber nur selten die Möglichkeit dazu gefunden. Etwas schade, aber dennoch ist Sniper Elite V2 empfehlenswert.