Gamecube Retro Review
Second Sight auf Gamecube
29.06.2014
Second Sight, was von den Entwicklern von Time Splitters entwickelt wurde, wird heute oft übersehen. Aber warum ist das so? War das Spiel so schlecht?
In Second Sight spielt ihr John Vattic, der in einer Nervenheilanstalt festsitzt. Zu Beginn entdeckt er, dass er Telekinese-Fähigkeiten hat, die er benutzt um die Tür seiner Zelle zu öffnen. Später erhält er weitere Fähigkeiten, zum Beispiel kann er sich unsichtbar machen oder mit einer Psi-Welle Gegner ausschalten. Zu Beginn flieht ihr aus der Anstalt in einen Aufzug, dort errinnert sich Vattic an seinen Namen und daran wie seine militärische Grundausbildung war. Er wurde als ziviles Truppenmitglied zu Rate gezogen um gegen Prof. Grienko vorzugehen. Der Trupp WinterICE ist nach Russland gegangen um dort den durchgeknallten Professor auszuschalten. Dabei schafft es das Spiel ziemlich gut ein Rätsel aus dem Charakter zu machen, da man ihn erst in der vorletzten Mission das erste Mal sieht.
Das Spiel präsentiert sich hälftig aus den Gegenwartsszenarien und den Vergangenheitsszenarien; die Missionen wechseln meistens zwischen den zwei Zeiten, aber dennoch konnte ich der Geschichte gut folgen. In Second Sight schießt ihr euch durch Gegnerhorden oder benutzt hier und da mal Psi-Kräfte um Feinde auszuschalten oder um Rätsel zu lösen. Die meisten Rätsel sind nur der Art "finde den Schlüssel um weiterzukommen". Das ist auch ganz gut so. Teilweise wird die Action auch durch Klettereinlagen unterbrochen, ein Uncharted dürft ihr hier aber auch nicht erwarten.
Der Grafikstil präsentiert sich Free Radical-typisch. Wenn ihr Time Splitters kennt, wisst ihr was ihr zu erwarten habt. Die Welt und Charaktere wirken sehr unrealistisch, sehr Comic-Artig, mit einer dritten Dimension. Gesichtsausdrücke werden in Second Sight nicht gut dargestellt. Dennoch ist das Spiel recht gut gealtert, so lässt sich das Spiel ohne größere Mühen heute noch spielen, Kantenflimmern tritt kaum auf. Etwas störend sind die etwas starken Ruckler hier und da. Soundtechnisch geht das Spiel auch sehr in Ordnung, ich persönlich finde den Soundtrack ziemlich gut, aber das ist wohl Geschmackssache.
Im Verlauf der Geschichte brecht ihr aus der Anstalt aus, rettet andere Nervenkranke und reist immer wieder vor und zurück in der Zeit - so könnte man sagen. So verändern sich die Ereignisse in der Gegenwart, wenn ihr in der Vergangenheit erfolgreich seid (es gibt nicht die Option nicht erfolgreich zu sein). Zu Beginn ist der Gedanke etwas seltsam, aber der Plottwist löst sich in den letzten Missionen. Insgesamt spielt das Spiel mit euren Erwartungen, und das macht es ziemlich gut. Einziges wirkliches Manko ist die KI der NPC-Spieler. So sollt ihr im Spiel Jane Wilde aus der Nervenklinik retten, aber sie hat immer wieder Angst vor irgendwas, und ihr müsst die Psi-Kraft "Verwirrung" auf sie anwenden, damit sie euch folgt. Außerdem kommt sie manchmal nicht durch Türen mit euch, sondern lässt sich lieber von Wachpersonal erschießen. Das führt zu einigen Frustrationsmomenten.
Auch das Spawnverhalten der Gegner ist Schwachsinn, wenn kein Alarm ist, bleibt die Gegneranzahl meistens konstant, wurde allerdings alarm ausgelöst, spawnen die Gegner in den unmöglichsten Stellen, so zum Beispiel auch hinter euch, wo sie einfach materialisieren, da es keine Möglichkeit gibt, wie ein Mensch dort hätte hinkommen können, ohne dass er euch durchs Sichtfeld gelaufen wäre. Auch hatte ich einmal den Fehler, dass ein Gegner durch eine Wand gelaufen ist, das ist aber nicht einmal vorgekommen.
Empfohlen
Text von 29.06.2014