Windows Review

Vor einiger Zeit habe ich bereits über das Free2Play-Spiel Need for Speed World berichtet. Nun folgt hier einige Jahre nach dem Start des Spiels ein echter Testbericht. Nun for Speed World ist ein Rennspiel, was einen Online-Zugang voraussetzt. Ihr fahrt in den Städten aus Need for Speed Most Wanted und Carbon umher, nehmt an Events teil, fahrt gegen andere Spieler. Dabei hängt es sehr von der Internetverbindung von euch und der der anderen Spieler ab, wie gut das wirklich geht.

Zu Beginn erstellt ihr euch einen Fahrer. Ihr gebt euch einen Namen, sucht euch ein Icon aus, und kauft euer erstes Auto. Wirklich groß ist hier allerdings die Auswahl (noch) nicht. Ich habe mich für das billigste Auto entschieden, da ich mit den Ziel gestartet bin, mir eine Corvette in InGame-Währung zu kaufen - wie es möglich war, als ich das Spiel das erste Mal versucht habe. Nachdem ihr euch euer erstes Auto gekauft habt, zeigt euch das Spiel in einem ersten Rennen gegen KI Gegner, wie das Spiel an sicht funktioniert. Ihr könnt Gas geben, lenken und wenn ihr wollt selbst schalten. Ob sich das auch so konfigurieren lässt, dass ihr selbst schalten müsst, kann ich nicht sagen, so tief habe ich mir dir Einstellungen auch nicht angeschaut. Nach einer Weile lässt euch das Spiel, dann aber endlich in die Welt und ihr könnt selbst die Welt erkunden.

Am oberen Bildschirmrand seht ihr eine Liste - einerseits wird dort oben euer aktuelles Level und euer Fortschritt beim Aufstieg in die nächste Stufe angezeigt, ebenfalls wird euer Geld (InGame und Echtgeld) angezeigt. Außerdem findet ihr dort oben einige Buttons. Es gibt einen Butten (der große in der Mitte) dafür, dass ihr sofort dem nächsten Event beitretet. Das habe ich allerdings nie verwendet, weil ich gern wüsste, was für einem Event ich beitrete. Dann gibt es Achievements im Spiel - zum Beispiel erhaltet ihr einen Erfolg, wenn ihr 10 Sprints oder Rundenrennen fahrt. Für erfolgreich abgelegte Achievements erhaltet ihr Goodies, wie zB. mehr Nitro-Packs, aber auch Verbesserungen für euer Auto. Es gibt am oberen Bildschirmrand auch einen Knopf für eine Karte. Die Karte (eine größere Karte, als die, die sowieso unten rechts ist) geht in einem InGame-Fenster auf, was ihr verschieben, vergrößern oder verkleinern könnt. Insgesamt benutzt das Spiel recht viele Fenster, das zeigt für mich, dass die Entwickler nicht unbedingt wussten, wohin mit dem ganzen Zeug, deshalb legen sie euch die Verantwortung in die Hand damit sorgsam umzugehen.

Auf der Karte jedenfalls seht ihr Events, Straßen und irgendwo solltet ihr auch einen großen grünen Kreis finden, mit einem Diamanten in der Mitte. In diesem Radius befinden sich 15 Diamanten, die ihr suchen müsst, und mit eurem Auto einsammeln könnt. Habt ihr alle gefunden, erhaltet ihr sowohl Reputation (Bekanntheit), mit dessen Hilfe ihr im Level aufsteigt, und ihr erhaltet InGame-Geld. Wenn ihr mehrere Tage hintereinander die Diamant-Challenge schafft, dann erhaltet ihr auch immer bessere Verbesserungen für euer Auto. Diese Verbesserungen bringt ihr im Safehouse (Unterschlupf) an euer Auto an. Geht dazu auf Customization (Anpassung) und weiter auf Performance Shop (Leistungsanpassung). Dort habt ihr auf der linken Seite die Slots für die Verbesserungen und auf der rechten Seite seht ihr zwei voreinander liegende Fenster. Das eine Fenster beinhaltet den Shop, also wenn ihr Verbesserungen kaufen wollt, das andere Fenster beinhaltet euer bereits gekauftes oder erhaltenes Inventar. Zieht, wenn ihr ein Teil kaufen bzw. anbringen wollt, das Teil einfach von rechts auf euer Auto oder auf den passenden Slot. Ihr könnt den Motor, die Gangschaltung, die Aufhängung, Reifen und Bremsen verbessern.

Nitro könnt ihr nicht in euer Auto einbauen. Das Spiel hat sich von Hot Pursuit (2010) das System mit den Fähigkeiten abgekuckt (oder andersherum). Das heißt, ihr habt eine gewisse Anzahl an Fähigkeiten, die ihr im Rennen loslassen könnt. Dazu zählt auch ein kleiner Nitro-Boost. Außerdem gibt es die Slingshot, die Bonus-Runde (also im Rundenrennen könnt ihr eine weitere Runde hinzufügen), oder auch den Verkehrsmagneten. Letzterer wird auf einen anderen Fahrer angewandt, der dann den Verkehr magisch anzieht. Leider bringt das nicht ganz so viel, da einerseits ihr auch von dem Verkehr getroffen werden könnt, andererseits weil auf den Straßen recht wenige unbeteiligte Autos zu finden sind. Neben den Fähigkeiten, die ihr in normalen Rennen einschalten könnt, gibt es noch aggressive Fähigkeiten, die ihr bspw. in einer Polizeiverfolgung einsetzen könnt, wie den Juggernaut (dabei wird euer Auto deutlich schwerer bei Kollisionen, dh. ihr drückt Polizeiautos einfach weg), Emergency Evade (wobei alle umliegenden Polizeiautos weggeschleudert werden, was besonders dann sinnvoll ist, wenn ihr eingekesselt seid. Außerdem gibts den Instant Cooldown, wodurch ihr, wenn ihr die Cops bereits verloren habt, und gerade darauf wartet, dass sie die Suche nach euch aufgeben, veranlassen, dass sie die Suche sofort aufgeben.

Von den Fähigkeiten habt ihr aber nicht unbegrenzt viele, sondern müsst sie such nach Rennen aus den Booster-Packs gewinnen oder neue dazukaufen. Nach den Rennen bekommt ihr fünf Karten zur Auswahl. Wählt davon eine aus, und ihr erhaltet weitere Goodies, bspw. InGame-Geld, Fähigkeiten, selten auch Verbesserungen für euer Auto. Diese Booster-Packs könnt ihr euch auch für Echtgeld kaufen, wenn ihr das unbedingt wollt. Seid ihr in der Spielwelt, könnt ihr entweder zu den Rennevents hin fahren, oder auf der Karte eins auswählen euch hinteleportieren oder direkt beitreten. Ihr erhaltet dann mehrere Möglichkeiten: ihr könnt entweder ein Mehrspieler-Rennen spielen (also einer Gruppe beitreten, die gerade in der Lobby ist), ein Privates Spiel starten oder ein Einzelspielerspiel starten. Bei letzterem erhaltet ihr weniger Geld und Reputation, als bei einem Mehrspielerspiel. Dafür habe ich oftmals Probleme gehabt ein Rennen zu finden, dem ich beitreten kann. Entweder spielen zu wenige Spieler noch Need for Speed World, oder das Matchmaking des Spiels ist besonders schwach.

Die Rennen laufen ab, wie gewöhnliche Need for Speed Rennen, passt aber auf, dass die Gegner keine Verfolgungsstopper in euren Weg stellen, dadurch werdet ihr nämlich enorm ausgebremst. Wichtig ist auch, dass ihr zu den anderen Fahrern - egal ob KI oder menschlich - Abstand haltet, da vor allem die menschlichen Gegner eine große Wirkung auf euch haben. Eine echte Physik gibts hier wohl eher nicht, dafür bremsen euch gegnerische Fahrer sehr stark aus. Teilweise kommt es auch vor, dass euch ein Gegner wegschubst, ihr an der Bande liegt und dann das Spiel merkt, dass der Gegner eigentlich euch nie hätte wegschubsen können, weil er schon viel weiter vorn ist. Dh. ihr wurde durch nichts ausgebremst. Das ist nicht schön, wird aber offensichtlich nicht behoben. Die Fahrtwege der menschlichen Spieler wirken auch sehr unrund. Mir kommt es etwas so vor, als würde das Spiel eine Voraussage über die Bewegungen der Spieler treffen wollen, um Paketgröße (und damit Bandbreite) zu sparen, dadurch entstehen sehr ruckartige Bewegungen.

Grafisch wirkt Need for Speed World recht altbacken. Die Modelle der Autos sind recht detailiert, glänzen auch schön, die Welt hingegen wirkt lieblich und wie Plastik, was den guten Eindruck der Automodelle wieder schmälert. Auch aufgefallen ist mir, dass einige Bäume im Hintergrund 2D-Bilder sind - das hätte wirklich nicht mehr sein müssen. Dafür, dass das Spiel so schwach aussieht, läuft es auch nicht sonderlich gut. Das Spiel schafft schon seine 50 Bilder pro Sekunde, aber das fühlt sich deutlich weniger an, das liegt wahrscheinlich an Fehlern im Netzwerkcode des Spiels, weil das Spiel auf Antworten von Spielern wartet oder live deren Autos nachlädt. Dadurch entstehen starke Ruckler. Die Motorensounds sind okay, aber irgendwie kommt nicht so das Gefühl rüber, dass ihr hier wirklich mit einem starken Auto fahre, sondern die Autos klingen recht schwach. Die Hintergrundmusik, wenn vorhanden ist okay, aber auch irgendwie generisch. Es gibt keine lizensierten Songs, die Stücke klingen alle gleich und alle genauso fehl am Platz.

Kommen wir zum Schluss noch zu den Microtransactions. Ihr könnt euch mit Echtgeld so genanntes Boost kaufen, was die Echtgeldwährung des Spiels darstellt. Für Boost könnt ihr euch die meisten Autos im Spiel kaufen oder mieten. Es gibt nur extrem wenige Autos, die ihr überhaupt mit InGame-Währung kaufen könnt - es gehört keine Corvette dazu, was sehr sehr schade ist. Von jedem Auto gibt es bestimmte Farbmodelle, die ihr kaufen könnt. So kann es sein, dass ihr das rote Auto kaufen könnt, das silberne nur mieten könnt und das schwarze eventuell sogar nur für Echtgeld kaufen könnt. Das schreit irgendwie nach Abzocke, und das finde ich nicht gut. Die Preise der Autos in InGame-Währung sind auch horent. Es wäre ja nett gewesen, wenn ich mir wenigstens einen BMW oder irgendsowas für InGame Geld kaufen könnte, aber der einzige BMW, den man sich so kaufen könnte, kostet natürlich 1,3 Millionen Dollar. Das heißt, ich müsste gefühlt eine Woche durchspielen, bis ich mir endlich das Auto leisten könnte. Wenn mich der Entwickler so verarschen will, dann muss ich das Spiel auch nicht weiter spielen.