Wii Review

Review auf Wii

Need for Speed Undercover für die großen HD Konsolen ist sicherlich nicht das beste Need for Speed. Wirklich fertig fühlte sich das Spiel nicht an, und eine gewisse Dissonanz zwischen der Grafik der Autos und der der Umgebung war deutlich spürbar. Nun habe ich mir mal die Wii-Version des Spiels zur Brust genommen und werde diese gegen ältere Need for Speed-Teile wie etwa Most Wanted oder Carbon sowie mit der großen Version von Undercover vergleichen.

Aber zunächst sollte kurz erläutert werden, dass es für EA eigentlich keinen echten Sinn gemacht hat die NFS-Engine für SD-Konsolen (Wii) weiter zu entwickeln. Der Weg zu dieser Zeit ging hin zu HD, und die Wii konnte nunmal kein HD und war ebenfalls nicht so stark, d.h. neuere Shader und Effekte konnte die Wii ohnehin nicht ausführen. Also ist es fast nicht überraschend, dass für Undercover die Engine von Carbon quasi übernommen worden ist. Zu erwarten wäre aber gewesen, dass wenigstens einige Objekte und Marker überarbeitet worden wären. So fühlt sich Undercover tatsächlich wie ein unfertiges Kopierprojekt aus den Teilen Most Wanted und Carbon an. D.h. technisch können wir wohl keine großen Sprünge erwarten, trotz dessen, dass die Wii deutlich stärker als der Gamecube ist. Leider nutzt EA dieses Potential nicht aus.

Die Rahmenhandlung des Spiels ist, dass ihr als Undercover Polizist, der eine Schieberbande dingfest machen soll. In den großen Versionen fahrt ihr nun Rennen und macht euch in der Szene einen Ruf, auf der Wii wirkt das Ganze aber eher wie ein wahlloses zusammenwürfeln von Events. Die typischen Events wie Sprint, Kontrollpunktrennen sowie Rundkurs und Zeit-Rennen (bei dem ihr am Ende der Zeit an erster Position sein sollt) sind von der Partie. Die Events Outrun und Highway-Battle, bei denen ihr eine bestimmte Strecke vor eurem Kontrahenten sein müsst, sind aus der großen Version bekannt. Weiter müsst ihr Fahrerjobs, bei denen ihr einen Wagen stehlt und von der Polizei fliehen müsst, und Polizei-Events erledigen. Letztere können entweder bedeuten, eine bestimmte Weile in einer Polizeiverfolgung verwickelt zu sein oder eine gewisse Anzahl von Polizeiwägen zu erledigen.

Generell ist die Polizei omnipräsent. Wenn ihr die Polizisten rammt, beginnt eine Verfolgung. Anders als noch in Carbon oder Most Wanted sind überall Polizeiwägen, sowohl in quasi jedem Rennen als auch fast überall auf den Straßen. Ebenfalls anders ist das Verfolgungsstufen-System. In höheren Stufen hängen auch andere Wägen an eurem Heck, bspw. Lamorghinis oder Mustangs. Weiter steigt die Verfolgungsstufe nicht über die Zeit, sondern über den verursachten Schaden - zerlegt ihr bspw. ein Verfolgerauto, so steigt die Stufe. Es hängen auch immer extrem viele Polizisten an euch dran, anders als in Carbon, wo sich die Verfolger auf nur wenige Wägen konzentriert haben. Entkommt ihr der Polizei, also seid ihr im Fluchtmodus, wo ihr euch entweder ein Versteck suchen müsst, oder eine Weile vor den Polizisten versteckt halten müsst, sind die Cops aber immernoch extrem böse, weil sie genau wissen wo ihr seid, und aus jeder Richtung spawnen. Die Verstecke sind in Undercover sehr willkürlich verteilt und auch teilweise mitten auf der Straße.

Das ist besonders deshalb sehr merkwürdig, weil die Geometrie der Stadt quasi aus Most Wanted übernommen worden ist. Die Stadt wirkt wie Rockport City, wenn auch die Häuser und Umgebungen anders aussehen. Umso mehr wundert es, dass quasi alle Teile des Spiels dann so minderer Qualität sind. Die Umgebungen wirken teilweise sehr undetailliert und hässlich im Gegensatz zu Most Wanted oder auch noch Carbon. Die Symbole bei Rennen oder Verstecken sind direkt aus Most Wanted übernommen. Die Kontrollpunktrennen markieren ihre Kontrollpunkte auf der Karte wie in Carbon, in der Stadt sind die durch Mautstationen dargestellt. Diese sind nur in den Rennen vorhanden. Warum dann nicht die Objekte aus Carbon kopiert worden sind, wie die Zielflammen, ist mir unklar.

Undercover steuert sich extrem arcadig und eingängig. Das Handling fühlt sich an wie in Most Wanted. Auch die Muscle Cars steuern sich sehr direkt. Das komplexere Fahrmodell aus Carbon ist wieder verschwunden. Das Tuningsystem ist direkt aus Carbon übernommen, so können die Teile weiter angepasst werden können. Bspw. könnt ihr beim Einbau von Reifen zwischen Drift-Modellen und Grip-Modellen wählen. Oder beim Einbau von Nitro entscheiden ob eher die Dauer erhöht werden soll, oder das Nitro mehr Beschleunigung liefert. Alle Tuning-Teile sind bereits von Beginn des Spiels an verfügbar, aber ihr habt zunächst nicht wirklich viel Geld. Aber ihr verdient recht schnell genügend Geld, weil euch das Spiel quasi mit Geld bewirft.

Gewinnt ihr ein Rennen erhaltet ihr Geld und einen Bonus, wenn ihr das Event dominiert, sowie einen Rangbonus. Dominierung wurde auch in der großen HD-Fassung aus Pro Street übernommen und lieblos auf das bekannte Need for Speed-Konzept drauf gestopft. Ränge sind in der Wii-Fassung nur dafür da, dass ihr länger spielen müsst. Macht ihr nämlich nicht jedes Event, fehlen euch bald Punkte für den nächsten Rang, sodass ihr keine neuen Rennen freischaltet. Das nervt und macht wenig Spaß.

Grafisch wirkt Undercover wie die HD-Fassung. Sicherlich fehlen ein paar Effekte und Details. Der Grafikstil, also die Fokusierung auf blau und gelbe Farben ist ähnlich wie in der großen Version. Auch die extrem nass wirkende Straße, die die Umgebung stark spiegelt emuliert das Gefühl der großen Fassung. Weiter sehen die Autos bedeutend besser aus als die Stadt und die restliche Umgebung. Dafür sind die Schatten hier zwar nicht alle richtig, aber sie bewegen sich nicht. Die HD-Fassung hatte viele Probleme mit den Schatten, die sich bewegen, wenn ihr in der Stadt umher fahrt, fast als würde die Sonne ihre Position ändern.

Dennoch ist das Spiel nicht fehlerfrei. Die Polizei ist teilweise übermenschlich schnell. Polizeihelikopter finden euch auch unter Brücken und in Tunneln. Auf höheren Stufen scheinen sich die Cops auch nicht an Gesetze der Physik halten zu müssen. Auch die Outrun oder Highway-Battle-Events sind unfair, weil die Gegner kurz bevor ihr den nötigen Abstand erreicht deutlich beschleunigen, und zu euch aufholen. Das ist unfair und verdirbt einem den ganzen Spaß. Auch blenden sich Zivil-Autos erst kurz vor euch ein. Die Schatten sind schon vorhanden, aber das Auto fehlt, kommt ihr näher heran, blendet sich dann ein Auto ein, und eine Kollission ist nun fast nicht mehr zu verhindern. Hier wirkt das fast so, als hätte man die Undercover-Fassung der HD-Versionen irgendwann in der Entwicklung genommen und einige Bugs einfach nicht gefixt.

Der Soundtrack ist direkt von der HD-Fassung übernommen. Die Soundeffekte wirken aber irgendwie schwach und die Polizei-Funkdurchsagen sind neu aufgenommen worden. Meiner Ansicht nach sind auch die hier deutlich schwächer als noch in den Vorgängern.

Das Spiel unterstützt einige Steuerungsmethoden der Wii. Ihr könnt einen Gamecube oder Classic-Controller benutzen, eine Wii-Remote mit Nunchuk oder auch nur eine Wii-Remote. Das ist ziemlich vorbildlich. Allerdings fehlen inige Funktionen aus den Vorgängern, denn ihr könnt nun nicht mehr manuell schalten, das übernimmt das Spiel für euch. Auch ist die Steuerung leicht verändert auf dem Gamecube Controller wie noch in den Vorgängern, so liegt Handbremse nun auf B und Nitro auf A, in den Vorgängern auf dem Spielewürfel war das genau umgekehrt. Ihr habt mit Nunchuk und Wii-Remote gespielt, die Steuerung geht insgesamt in Ordnung und ich habe keine Probleme damit gehabt, außer vllt. mir zu merken, welche Taste was macht. Der Speedbreaker ist übrigens in Undercover nicht mehr wirklich der Rede wert, weil zwar die Zeit verlangsamt wird, aber sich die Steuerung nicht mehr wirklich ändert.

Bewertung:
Nicht empfohlen
Nicht empfohlen
Text von 03.11.2019
Fazit:
Insgesamt wirkt Undercover wie eine deutlich schlechtere Version von Most Wanted und Carbon. Grafisch kommt das Spiel nicht an die Vorgänger auf den Vorgängerkonsolen heran. Einige Fehler sind aus der großen Fassung von Undercover direkt übernommen, die Stadt und die Spielelemente sind direkt aus Vorgängern übernommen und beweisen mangelnde Ideen mit dieser Version des Spiels. Leider hat sich EA hier nicht die Mühe gemacht ein vollwertiges Spiel zu erarbeiten, sondern versuchte allein mit dem Namen irgendeinen Müll zu verkaufen.