PS3 Review

Review auf Playstation 3

Im nicht-mehr-ganz-so-neuen Need for Speed mit dem Untertitel Most Wanted spielt ihr einen Raser, der an die Nummer 1 der Blacklist will. Moment, das kennen wir doch schon. Da gab es doch 2005 schon so ein Spiel, mit dem gleichen Untertitel und der gleichen Geschichte. Aber da hören die Ähnlichkeiten auch schon auf, denn wo sich das 2005er Most Wanted noch wie ein Need for Speed gespielt hat, also ohne Zerstörung der Wägen, mehr oder weniger illegale Straßenrennen und 15 Blacklistfahrer, die es zu schlagen gibt, da kommt das neue Most Wanted eher wie ein Burnout daher - Zerstörung der Wägen, Takedowns und nurnoch 10 namenlose Blacklistfahrer. Na dann machen wir uns mal auf in Burnout Fairhaven ... ähm.. Need for Speed Most Wanted.

Das Spiel beginnt mit einer kurzen Einführungssequenz und dann geht es auch schon los, das Spiel lässt euch sofort in das Getümmel, direkt aus dem Einführungsvideo. Das Spiel erklärt euch einmal, was ihr tun müsst, aber selbst das ist eigentlich zu oft. Wie viele von euch, haben noch nie ein Rennspiel gespielt? Jap, genau. Ich denke, wir wissen alle, dass wir beim Rundkurs oder Sprint-Rennen als erster über die Ziel-"Linie" kommen müssen. Und auch die anderen beiden Rennmodi sind nicht sonderlich schwer zu verstehen: in Tempojagd müsst ihr bis zum Ziel eine bestimmte Durchschnittsgeschwindigkeit erreichen bzw. halten, und in Hinterhalt müsst ihr in einer bestimmten Zeit der Polizei entkommen. Jedes Rennen könnt ihr in Bronze, Silber oder Gold gewinnen, je nachdem, welche Platzierung ihr erreicht. Für bestimmte Platzierungen erhaltet ihr Modifikationen für das Auto, was ihr gerade fahrt, sodass ihr beispielweise Nitro einbauen könnt, Rennreifen oder andere Modifikationen verwenden könnt.

Wie erhaltet ihr nun neue Wägen? In den alten Need for Speed-Teilen war es ja so, dass ihr die Wägen kaufen musstet, teilweise seid ihr dafür zum Autohändler gefahren oder im Menü dahingewechselt. Im "neuen" Most Wanted sucht ihr Autos, die in der Stadt rumstehen, und wechselt mit einem Druck auf Dreieck in das neue Gefährt. Natürlich nur dann, wenn ihr das Auto auch mit Echtgeld gekauft habt - denn es gibt mittlerweile DLC, und das Spiel stellt die DLC-Autos natürlich auch in die Stadt. Das ist nicht nur etwas störend, sondern ich finde es sehr ärgerlich, wenn mir das Spiel mit allen Mitteln versucht die DLCs anzdrehen. Wozu habe ich bitte das Spiel gekauft, wenn ihr mir jetzt vermitteln wollt, dass das Spiel nicht vollständig ist? Auch die Reklametafeln, die mich auf die DLCs aufmerksam machen sollen, finde ich sehr nervig.

Für abgeschlossene Rennen und für bestimmte Aktionen - wie bspw. Takedowns, Straßensperren umfahren, etc. - erhaltet ihr Speedpoints. Die Speedpoints haben nur den Zweck, dass ihr die Most-Wanted Fahrer herausfordern könnt, wenn ihr eine bestimmte Anzahl an Points erhalten habt. Die Blacklist-Fahrer sind dabei weniger Fahrer, sondern ihr spielt eigentlich gegen Autos. Die Blacklist-Fahrer haben also keine Namen, keine Biografien, nichts. Woher kennen wir das nochmal besser?

Die Physik des Spiels ist weitestgehend recht gut, sicherlich sind einige der Takedowns etwas fragwürdig, und sicherlich sind einige der Crashs fragwürdig, aber alles in allem ist die Physik recht gut umgesetzt. Das Verhalten um Kurven ist recht arcadig und recht drift-lastig.

Leider scheint mir, dass das Spiel von Leuten entwickelt worden ist, die keine Ahnung von UI-Design haben. Anders ist es mir nicht zu erklären, dass es drei verschiedene Menüs gibt. Einerseits gibt es das Start-Tasten-Menü, was mir eigentlich keine Einstellungsmöglichkeiten bringt, dafür aber die Möglichkeit Rennen neu zu starten. Auf SELECT gibt es die Karte, Einstellungen und auch den eingebauten Store, von hier aus kann man Rennen aber nicht neu starten, und nur von Easy-Drive aus kann ich meine Autos auswählen, Modifikationen anbringen und auch Rennen neustarten. Problem an Easy-Drive ist aber, dass ich es während ich fahre mit den D-Pad-Tasten bedienen muss. Werde ich gecrasht, wird das Menü sofort zurückgesetzt. Am Ende von Rennen oder beim Wechsel von Autos dauert es auch erstmal eine Weile, bis ich Easy-Drive überhaupt wieder benutzen kann. Crasht ihr nach Rennen übrigens, steht ihr eine Weile rum, bis das Spiel euch dann endlich crashen lässt.

Doof auch, dass es keine Taste mehr gibt um euren Wagen zurückzusetzen. Auch das manuelle Schalten gibt es nicht mehr. Irgendwie habe ich das schonmal besser gesehen. Verstehen wir uns nicht falsch: Most Wanted ist sicherlich kein schlechtes Spiel, und ich habe einige Stunden lang mit dem Spiel eine Menge Spaß gehabt. Aber einige Rennen fährt man so unglaublich oft, eben nur immer wieder mit anderen Autos, das wird recht schnell eintönig. Die Rennen sind auch nicht durch Lichtbarrierer "abgesteckt", sondern ihr werdet nur durch Kontrollpunkte geleitet, fahrt ihr an einen vorbei, müsst ihr zurück. Das Rücksetzen nach einem Crash setzt euch ab und an auch mal falschrum auf die Strecke - danke für nichts. Das Spiel hat einfach so viele kleine Probleme - so viele Sachen, die absolut unsinnig sind.

Natürlich gibt es auch Rennen, in denen euch die Polzei verfolgt. Also ... tatsächlich nur euch verfolgt. Warum das auch bei der Tempojagd notwendig ist, kann ich nicht wirklich sagen. Generell halte ich es für eine nette Idee euch die Cops auf den Hals zu hetzen, aber die sollten dann auch bitte die anderen Wägen stören und nicht nur euch. Auch, dass die Cops an einigen Kreuzungen auch euch warten, um euch abzuschießen, das geht einfach garnicht. Die Hinterhalt-Rennen sind auch recht unbalanciert, teilweise habt ihr Glück, und die sind nach einer halben Minute vorbei, manchmal aber, habt ihr fast keine Chance die Cops loszuwerden.

Bewertung:
Durchwachsen
Durchwachsen
Text von 24.09.2016
Fazit:
Burn.. ähm .. Need for Speed Most Wanted ist sicherlich kein schlechtes Rennspiel, eher im Gegenteil. Optisch weiß das Spiel zu gefallen, auch die Soundeffekte sind ziemlich gut. Allerdings wäre es sehr schön gewesen, wenn einige Quality of Life-Verbesserungen vorgenommen würden, aber daran waren die Entwickler offenbar nicht interessiert. Auch wäre es schön gewesen, wenn das Spiel - außer in der Grafik - deutliche Verbesserungen zum Namensvetter aufweist. Most Wanted ist nicht realistisch, dennoch crashen die Autos und nehmen mir auf Lange sicht den Spaß am Spiel.