PS4 Review
Layers of Fear auf Playstation 4
03.03.2016
Layers of Fear ist eine Art künstlerisches Horrorspiel für PS4 und PC, in dem ihr die Rolle eines Malers übernehmt, der unbedingt ein Bild malen muss; es muss perfekt sein. Zu Beginn des Spiels kommt ihr im Anwesen des Malers an, entdeckt den Eingangsbereich, entdeckt eine Notiz an der Tür des Atelliers. Der Schlüssel wurde von jemandem in euer Büro gebracht. Beim Umsehen bemerkt ihr weitere Notizen, eine, die besagt, dass diese Person nicht geweckt werden will. Außerdem könnt ihr auf dem Piano "spielen". Ihr sammelt also den Schlüssel ein, und geht zurück zur Tür des Atelliers. Darin entdeckt ihr eine zugedeckte Leinwand und allerlei Schnaps- und Weinflaschen, auch wenn ihr euch im Eingangsbereich umgesehen habt dürften euch einige Flaschen aufgefallen sein, Einkaufszettel, Zeitungsausschnitte oder verschiedene andere Gegenstände.
Enthüllt ihr die Leinwand, geht die wilde Fahrt auch schon los. Viel zur Story verraten kann und sollte ich nicht, um euch den Spielspaß am Spiel nicht zu nehmen, denn ein großer Teil des Spielspaßes kommt daher, zu erfahren was passiert ist, und sich selbst ein Bild darüber zu machen, was vorgefallen ist. Das Spiel verrät euch nur sehr wenig, und das quasi nichts davon wird euch auf dem Silbertablett serviert. Im Verlauf des Spiels lauft ihr durch das Anwesen, allerdings spiel das Anwesen mit euch - oder irgendetwas anderes. Ihr lauft durch physikalisch unmögliche Gänge, dreht euch im Kreis und seid auf einmal woanders, oder durch ein Fenster gebeamt worden, manchmal kommen euch Gegenstände entgegen und dann ist da auch noch diese andere Person, diese Person, die euch offenbar nichts gutes will. Diese Person, die euren Charakter in Angst und Schrecken versetzt.
Im Laufe des Spiels werdet ihr immer mehr und mehr unheimliche Bekanntschaften machen, nicht nur mit dieser Person, sondern auch mit Puppen oder anderen umheimlichen Gestalten. Außerdem tauchen an Wänden Schritzüge auf, Umgebungen verändern sich, Wände, Türen, Schränke, Betten verziehen sich, werden schwarz. Selten ist offensichtlich, was ihr in einem Raum tun sollt, vor allem später im Spiel. Im Verlauf der acht Kapitel des Spiels sammelt ihr Materialien, die ihr für die Fertigstellung eures Kunstwerks braucht um am Ende jedes Kapitels das Kunstwerk weiterzumalen. Was in dieser Familie vorgefallen ist, hat erheblichen Einfluss auf die Geschichte, ihr solltet also die Augen offen halten nach Briefen und allerlei Gegenständen, denn so erfahrt ihr die Story des Spiels, denn nur so könnt ihr euch ein Bild machen, was vorgefallen ist.
In Layers of Fear gibt es kein Kampfsystem, es gibt keine Waffen, nicht einmal - den Schluss ausgenommen, seht ihr euren Charakter überhaupt. In der PS4-Version habt ihr nicht einmal ein Spiegelbild. Ihr seid dieser Künstler. Ihr müsst im Laufe des Spiels nicht einmal gegen einen Gegner kämpfen, denn das Spiel besitzt keine Kämpfe, es besitzt kein Gegner. Das finde ich auch gut so, denn ein Kampfsystem erschwert es dem Spiel, das Gefühl rüberzubringen, völlig unterlegen zu sein. Ihr seid in Layers of Fear nicht der Herr, ihr seid nicht überlegen, sondern mit euch wird gespielt. Mit eurem Kopf wird gespielt. Ihr seid da quasi passiv und müsst in sich ändernden und teilweise unlogischen Umgebungen zurecht kommen. Ihr könnt einzig und allein durch die Hallen und Flure laufen, bestimmte Gegenstände aufsammeln und Rätsel lösen. Rätsel, bei denen ihr nicht, wie in anderen Spielen, nach zwei Minuten eine Lösung präsentiert bekommt, sondern ihr müsst allein auf die Lösung kommen, ihr seid auf euch allein gestellt.
Ihr entdeckt im Laufe des Spiels das Anwesen dieser Familie, ihr erfahrt bruchstückhaft, was vorgefallen sein könnte. Ihr könnt euch nach und nach ein Bild davon machen, während der Künstler sein Bild zuende mal, erfahrt ihr immer mehr und mehr der Geschichte. In den rund vier bis fünf Stunden des Spiels gibt es ständig das Gefühl von Fortschritt, aber auch ständig das Gefühl, dass das Spiel euch hier gerade etwas komplett Neues vorsetzt. Ihr sammelt überall kleine Schnipsel, kleine Zeitungsartikel, die ein immer vollständigeres Bild vorsetzen. Aber eine gänzliche Auflösung gibt es nicht. Es gibt keinen Erzähler, der euch alles vorkaut, sondern ihr müsst euren Kopf anstrengen, wenn ihr herausfinden wollt, was passiert ist. In vier Stunden Spielzeit findet ihr sicher auch nicht alle versteckten Informationen und Zettel. Um wirklich alles zu finden, solltet ihr das Spiel noch ein zweites oder drittes Mal spielen. Auch um alle optionalen Rätsel zu lösen.
Einige Leute würden zu Layers of Fear "Walking Simulator" sagen. Ich finde solche Spiele eigentlich nicht schlecht, wie schon Stanley Parable gezeigt hat, können Spiele, inden denen ihr nichts außer Laufen macht, genauso fesselnd sein, wie Spiele in denen deutlich mehr möglich ist. Ähnlich ist es mit Layers of Fear. Allerdings müsst ihr hier noch selbst Informationen sammeln und Schlussfolgerungen ziehen, in Stanley Parable hattet ihr noch den Erzähler, der euch nützliche aber auch witzige Informationen gegeneben hat. Außerdem müsst ihr in Layers of Fear erheblich mehr machen, so müsst ihr selbst mit R2 Türen fassen und dann mit dem rechten Analogstick öffnen, oder auch Schubkästen von Schränken so öffnen bzw. schließen. In Layers of Fear habt ihr außerdem an jeder Ecke Jumpscares. Zwar nicht überall, aber ihr wisst nie genau, was euch hinter der nächsten Tür erwartet. Oder geht es dort überhaupt weiter? Was wohl in der anderen Richtung auf euch wartet? Ihr solltet das Spiel definitiv mehrfach spielen, um alle Wege wenigsetns einmal zu gehen und alle Alternativen und Wege einmal verwendet zu haben. Sicherlich hat das keinen Einfluss auf das Ende des Spiels, aber dennoch ist es sicherlich unterhaltsam, auch einige alternative Wege gegangen zu sein.
Layers of Fear sieht sehr gut aus. Das Spiel ist sehr künstlerisch wertvoll gestaltet, die Umgebungen und Räume sind mit viel Liebe gestaltet worden. Das Anwesen schreit euch förmlich den Stil förmlich ins Gesicht. Auch wird klar, dass es nicht um ein Spiel handelt, was in der heutigen Zeit spielt. Der Sound ist auch sehr großartig, einige Effekte sind zwar einfach auf einmal leise, aber dennoch macht der Sound einen Großteil der Athmosphäre aus. Der Soundtrack passt auch sehr gut zum Spiel, er fügt noch einige gewisse extra-Ebene Unbehagen hinzu, auch wenn vom Soundtrack während dem Großteil des Spiels keine Spur zu finden ist - gerade dann, wenn er hervorkommt, schlägt er besonders heftig zu.
Spoilerwarnung In Layers of Fear spielt ihr einen Künstler, dessen Werke nichts mehr wert sind. Er wurde von einigen Kunstkritikern in den Boden kritisiert, mit Aussagen, dass er sich eher zurückentwickelt, als weiterentwickelt hat. Alles in Anbetracht des schweren Unfalls, den seine Frau hatte, auch kein Wunder. Seine Frau ist bei einer Kaufhauseröffnung öffenbar den Flammen zum Opfer gefallen und fristet seitdem ein eher unschönes Dasein. Sie benötigt eine Beinprothese, und ist furchtbar entstellt. Der Künstler gibt den Ärzten die Schuld daran und setzt alles daran seine Frau wieder auf Vordermann zu bringen, was bei solch schweren Verletzungen aber nicht funktioniert. Er sperrt sich in seinem Atellier ein, trinkt viel zu viel Alkohol und vernachlässigt sowohl seine Frau als auch seine Tochter. In seiner Frau wächst die Wut, die Wut auf ihren Mann immer weiter an. Ihr findet Tagebucheinträge von ihr im Laufe des Spiels. Von diesen Geschehnissen beeinflusst entwickelt der Künstler offenbar eine Schizophrenie, die die Vorkommnisse im Spiel erklären würde. Am Ende hat er ein schönes Bild seiner Frau gemalt, in einem Zustand vor dem Brand. Doch vor seinen Augen verwandelt es sich in eine hässliche entstellte Frau, und er wirft es zu den anderen ebenfalls so aussehenden Bildern. Und er beginnt von vorn. Let's make it perfect this time.
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Text von 03.03.2016