Review der Hundetage
Kane & Lynch 2 - Dog Days auf Playstation 3
21.07.2020
Kane and Lynch 2 Dog Days ist der Nachfolger zum 2007 erschienenen Kane and Lynch. Der Erstling hat mir eher mittelmäßig gefallen; damals habe ich eine Story mit wenigen Höhepunkten und einem überaus dämlichen Lynch angemeckert, der alles nur noch schlimmer macht. Schauen wir mal, ob der Zweitling das besser macht.
Kane and Lynch in Shanghai
Kane and Lynch ist ein Third-Person Deckungs-Shooter. Dog Days spielt in Shanghai, wo sich Lynch offenbar ein neues Leben aufgebaut hat. Er will sich mit Kane treffen, der offenbar aus den Staaten eingeflogen kommt. Die beiden wollen einen Deal abschließen, der geht aber gehörig schief. Der Informant flieht und am Ende bringt Lynch neben dem Informanten auch die Frau um, die bei ihm ist. Das ist aber eher eine dumme Idee gewesen, weil das die Frau von dem großen Mafiosi der Stadt ist. Im Folgenden sind also verdammt viele Gegner hinter euch her, weil auch die Polizei und Sondereinsatzkommandos unter dem Einfluss des Mafiosi stehen.
Und wieder hat es Lynch geschafft alles nur noch schlimmer zu machen. Das Ende ist ebenfalls wieder extrem unzufriedenstellend, aber eben auch wieder, weil Lynch alles schlimmer macht, als es sein müsste. Die Story selbst ist recht einfach und recht vorhersehbar gehalten. Natürlich werden Kane and Lynch irgendwo zwischendrin gefoltert, und natürlich wird auch die Frau von Lynch umgebracht.
KI und Shooteraction
Die Geschichte aber mal beiseite, erwartet euch mit Kane and Lynch 2: Dog Days ein passabler Shooter. Das Schießen macht eigentlich soweit ganz gut Spaß. Leider verkommt das Spiel eher zu einer Schießbude, weil die Gegner auch recht voraussehbares Verhalten aufweisen. Rhythmisch aus der Deckung kommen um zu schießen, ab und an halten sie aber auch blind auf euch drauf. Aber eigentlich finde ich die Gegner nicht sonderlich clever. Überschreitet ihr bestimmte Trigger, kommen die Gegner und laufen blind auf ihre Positionen, d.h. eben auch, dass sie gerne mal neben euch stehen, wenn ihr zufällig zur Deckung der neuen Gegner gelaufen seid.
Außerdem haben die Gegner lediglich ihre Waffen um euch zu erledigen. Sie werfen keine Granaten und wirklich flankieren werden euch die Gegner auch nicht. Das Leveldesign ist aber so gestaltet, dass es so aussieht als ob, d.h. neben eurer Deckung stehen ebenfalls welche für die Gegner, die euch dann leicht von der Seite ausschalten können. Im Kern ist das Spiel eben ein Deckungshooter - das Spiel besteht aus Räumen, in denen sehr praktisch Tische umgekippt sind und Bänke stehen, hinter denen ihr in Deckung gehen könnt. Wirklich Innovatives wird hier leider nicht geboten.
Ihr könnt zwei Waffen mit euch führen, die ihr von Gegnern aufhebt. Die übliche Auswahl an Schrotflinten, Pistolen, MPs und MG sowie Scharfschützengewehren könnt ihr hier vorfinden. Beim Scharfschützengewehr könnt ihr auch zoomen, aber das zoomt wirklich nur euer Sichtfeld ein, ansonsten bleibt das Bild wie es ist. Also verzichtet das Spiel darauf einen schwarzen Rahmen ringsrum zu malen, was ein Visier darstellen soll. Das finde ich eher ungewöhnlich.
Neben den Schießeisen findet ihr an einigen Stellen auch sprengbare Objekte, wie Feuerlöscher oder Benzin-Kanister. Die könnt ihr aufnehmen, auf eure Gegner werfen und dann durch Knopfdruck darauf schießen. So könnt ihr schnell viele Gegner erledigen, die hinter einer Deckung stehen. Ich finde aber die Steuerung dabei anstrengend - so nehmt ihr die Objekte mit Viereck auf und werft sie auch mit Viereck. Ich hätte ja erwartet, dass auch R1 gehen müsste, weil das normalerweise die Schießen-Taste ist, aber dann lässt euer Charakter den Kanister fallen, und zückt wieder seine Waffe.
Grafisch wie aus einer billigen Videokamera
Kane and Lynch 2: Dog Days zeichnet sich durch einen krassen grafischen Effekt aus, bei dem alles aussieht als würde es mit einer sehr billigen DV-Kamera aufgenommen. Ständig zeigen sich Kompressionsartefakte, also größere Klötzchen, außerdem übersteuert der Sensor gern bei hellen Lichtquellen, bspw. bei der Sonne - dann zieht sich ein vertikaler schwarzer Strich durch das Bild. Auch kleiner Lichtquellen wie Neon-Röhren verändern die Pixel in der Spalte, diesmal aber in die hellere Richtung. Diese Effekte können schon stören, führen aber auch dazu, dass das Spiel sich besonders anfühlt, weil mir bislang quasi kein anderes Spiel bekannt ist, was einen solchen Effekt emuliert hat.
Der Effekt kann aber auch eine Menge schlechter Texturen verstecken. Dennoch finde ich, sieht das Spiel eigentlich ganz gut aus - die Beleuchtung ist recht knackig und der Videokamera-Effekt fügt eine Art Charakter, jedenfalls zum Bild, hinzu. Zum Glück kann man eine Steady-Cam einschalten, d.h. die Kamera wackelt nicht mit eurem Charakter mit. Beim Sprinten wird das Videobild unscharf, was ich für einen nicht sonderlich guten Effekt halte. Wenn ihr getroffen werdet, verfärben sich Teile des Bildes rot; oftmals werdet ihr zu Boden geworfen und habt dann nochmal die Möglichkeit aufzustehen. Seid ihr nicht hinter Deckung, hilft euch das aber oftmals auch nicht, weil die Gegner euch direkt wieder aufs Korn nehmen. Steht ihr direkt vor einem Gegner erledigt der euch quasi sofort, was ich nicht gut halte. Euer Partner kann euch nicht helfen, wenn ihr am Boden liegt, jedenfalls, wenn ihr das Spiel mit einem KI-Partner spielt.
Der Sound ist ganz brauchbar. Ich finde die Abmischung der englischen Synchronisation nicht so gut gelungen. Zwischen den Missionen findet ihr einen Pufferungsbildschirm, bei dem durch Audio bestimmte Szenen dargestellt werden, die zwischen den Levels stattfinden. Hier sind die Stimmen deutlich leiser als im restlichen Spiel. Das finde ich nicht gut.
Spielmodi
Neben dem Hauptstory-Modus, der eine etwa 4 Stunden lange Geschichte erzählt, gibt es noch den Arcade-Modus und den Mehrspieler-Modus. Im Arcade-Modus müsst ihr als Gangster eine Art Bank überfallen. Mit acht KI-Kumpanen, raubt ihr den Tresor aus, und bringt die Gewinne zum Fluchtauto. Ich habe ein Level gespielt, was unheimlich kurz war. Die KI-Freunde machen schon einige der Polizisten, die sich euch in den Weg stellen, fertig. Für Kills erhaltet ihr weiteres Geld, was dann im Statistik-Bildschirm zwischen den Runden aufgezählt wird.
Anscheinend gibt es im Arcade und Mehrspielermodus ein Levelingsystem, mit dem ihr weitere Waffen freischaltet - zwischen den Runden könnt ihr mit dem erworbenen Geld neue Waffen kaufen und euch neu ausstatten. Recht unglücklich finde ich die Entscheidung die DLC-Waffen in jeder Kategorie direkt als zweite Waffe hinzustellen.
Im Mehrspielermodus gibt es drei Spielmodi; leider konnte ich keinen davon ausprobieren, weil ich keine Spiele gefunden habe. Der Hauptstory-Modus kann auch im Ko-op gespielt werden, auch lokal im Splitscreen, der KI-Freund ist aber recht brauchbar. Der KI-Kumpane kann nicht sterben, was schonmal sehr gut ist. Außerdem kann er auf sich selbst aufpassen.
Durchwachsen
Text von 21.07.2020