Linux Review
Ironclad Tactics auf Linux
21.09.2015
Ironclad Tactics. Das klingt erstmal nach Strategie. Und die Screenshots auf Steam zeigen Karten. Na toll. Ein Kartenspiel. Was will ich denn damit? Naja, irgendwann habe ich das Spiel doch mal installiert und doch mal geschaut, was sich eigentlich hinter dem Spiel versteckt. Es zeigt sich, das Spiel hat eine Geschichte, die im Amerika der 1800-Jahre spielt. Ein befreundeter Ingenieur hat Roboter gebaut, die er Ironclads nennt. Zunächst können sie nur laufen, später schraubt ihr Arme dran und lasst sie so Waffen bedienen.
Das Spiel startet mit einigen sehr schön gezeichneten Bildern im Comic-Book-Stil, dh. das Fenster ist in mehrere Bilder geteilt, die durch Klicken einzeln aufploppen. Eine Sprachausgabe gibt es nicht, dafür englische Sprechblasen. Laut Steam gibt es (derzeit) keine deutsche Fassung, ob je eine kommt, weiß ich nicht. Dann starten die Tutorial-Missionen. Hier erlernt ihr, wie ihr Ironclads bzw. eure Einheiten einsetzt, wie ihr ihnen Ausrüstung gebt, und wie ihr gewinnt.
Jede Mission in der Kampagne wird euch mit einer kurzen Einführungsstory-Sequenz präsentiert, dann schlagt ihr die Schlacht und am Ende sehr ihr wieder eine kurze Story-Sequenz. Eine Mission besteht i.d.R. aus einer Schlacht. Bei manchen Missionen gibt es noch andere Spielmodi, wie Puzzle - dabei müsst ihr eine Art Puzzle lösen mithilfe eurer Karten.
Der Spielbildschirm ist zweigeteilt. Oben seht ihr das Schlachtfeld, meist aufgeteilt in vier Bahnen, es gibt auch Missionen mit weniger Bahnen. Ihr setzt eure Einheiten links, sie laufen dann nach rechts. Am rechten Ende angekommen, werden euch die Victory-Points gutgeschrieben, die die Einheit hat - das steht sowohl auf der Karte, als auch wird euch an der Figur auf dem Schlachtfeld ein Symbol angezeigt. Der untere Teil des Bildschirms ist mit euren Karten belegt, die von links nach rechts reinscrollen - eine pro Zug.
Ein Zug ist dabei hinreichend kurz, dh. ihr könnt nicht sonderlich lange überlegen. Eine Chance den Timer anzuhalten gibt es soweit ich das sehen konnte nicht, lediglich könnt ihr das Spiel pausieren, dann wird euch aber die Sicht auf das Spielfeld genommen. Ein Zug beinhaltet, dass ihr etwas machen könnt, dann wird angegriffen und sich bewegt. Dh. steht ihr im Feuerradius eines Gegners, werdet ihr angegriffen bevor ihr euch bewegen könnt und ggf. aus dem Einflussbereich des Gegners verschwinden könnt. Ein Ironclad kann über einen Infanteristen auch einfach darüber laufen, allerdings passiert das auch erst nachdem der Angriff stattgefunden hat.
Ihr könnt allerdings nur dann Karten spielen, wenn ihr ausreichend Action-Points (AP) habt. Diese seht ihr oben links, genauso wie die Angabe, wie viele AP ihr pro Zug hinzu verdient. Oben rechts seht ihr die AP des Gegners, allerdings haben die mich nie sonderlich interessiert. Wichtig ist, dass eure Karten rechts raus gedrückt werden, wenn ihr sie nicht spielt.
Das Ziel der meisten Missionen in der Kampagne ist es eine bestimmte Anzahl Victory-Points zu bekommen, dh. entweder eine bestimmte Anzahl Ironclads nach rechts zu bekommen oder mithilfe von Mörsern Punkte zu erzielen. Auf dem Schlachtfeld stehen manchmal bestimmte Felder rum, also bspw. Mörser oder Flaggen. Besetzt ihr einen Mörser mit einem Infanteristen und bleibt der Mörser besetzt (dh. ihr stoppt den Infanteristen, sodass er auf dem Feld stehenbleibt), dann wird der Mörser einmal in zwei Runden abgefeuert und ihr erhaltet einen Victory Point. Haltet ihr Flaggen, erhaltet ihr mehr Action Points.
Habt ihr eine Mission gewonnen, so erhaltet ihr neue Karten. Und wenn ihr Aufträge erfüllt habt, die vorher angegeben werden, dann erhaltet ihr sogar noch mehr Karten. Diese Aufträge reichen davon, dass ihr nur VP mit den Mörsern machen sollt, über, dass ihr keine Ironclad-Waffen verwenden sollt, bis hin zu dass ihr Flaggen einen Zug lang halten sollt. Insgesamt lockern diese kleinen Nebenaufträge das Spiel noch etwas auf, erschweren das Spiel noch einmal und bringen dann, wenn ihr das geschafft habt, weitere Belohnung in Form von Karten.
Euer Deck darf allerdings nur aus 20 Karten bestehen und darf nur zwei Fraktionen enthalten. Während des Spiels trefft ihr auf unterschiedliche Fraktionen, und erhaltet auch Karten von den verschiedenen Fraktionen. 20 Karten sind recht wenig, gerade wenn es so viele gute Karten gibt. Ich habe oftmals eine Mischung aus Ironclads und Waffen dafür und Infanteristen mitgenommen. Ein paar Karten wie Reparieren oder Bewegen noch mit eingeworfen. Reparieren gibt einem Ironclad eurer Wahl zwei Lebenspunkte zurück, Bewegen lässt eine Einheit die Bahn wechseln. Es gibt auch Karten, die das von selbst können.
An Waffen für die Ironclads gibts es zum Einen Musketen, die nur gerade aus feuern und eine recht begrenzte Reichweite haben, und zum Anderen auch Revolver, der einen recht großen Radius hat, aber immernoch begrenzte Reichweite und Feuerkraft. Später bekommt ihr noch Säbel, die nur im Nahkampf verwendet werden können, dafür alle drei Richtungen (nach vorn, oben und unten) gleichzeitig treffen und immerhin den doppelten Schaden machen.
Bei der Auswahl eurer Karten für eurer Deck solltet ihr euch auch überlegen, Karten mitzunehmen, die billig an AP sind, dh. die ihr schnell legen könnt, ohne lange warten zu müssen. Es gibt bspw. eine Karte mit 6 AP, die ich recht selten gespielt habe. Zum Einen, weil ich nur eine davon mit hatte, zum Anderen aber auch weil sie so teuer war, sodass es kaum Sinn gemacht hat, die Karte zu spielen, wenn ich fast schon zwei kleinere Karten für die gleichen Punkte bekomme. Vorsichtig solltet ihr mit Infanteristen sein, die werden von Ironclads, gerade später in der Kampagne gerne zertreten.
Ironclad Tactics sieht wunderbar aus, lässt sich allerdings nur in 720p spielen, bzw. auf eure native Auflösung hochskalieren, aber das macht durchaus Sinn, wenn man bedenkt, dass die Grafiken offenbar nicht für größere Auflösungen vorbereitet wurden. Das Spiel sieht dennoch hervorragend aus. Die Hintergrundmusikstücke sowie die Soundeffekte sind großartig.
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Text von 21.09.2015