PS3 HD Retro Review

Hitman 2: Silent Assassin auf Ps3

07.05.2016

Hitman 2: Silent Assassin wurde via HD Remaster auf PS3 veröffentlicht. Im zweiten Spiel der Hitman-Serie schlüpft ihr wieder in die Rolle des emotionslosen Agent 47, der als Auftragskiller sein Lebensunterhalt verdient hat. Die Story wird losgetreten mit der Entführung seines Freundes Pater Vittorio, der von den Bösewichten des Spiels entführt wird, nachdem Agent 47 bei ihm gebeichtet hat. Dann folgt eine Mission, die etwas mit der Auffindung von Pater Vittorio zu tun hat, dann lange Zeit nichts und in der letzten Mission taucht er dann wieder auf. Irgendwie scheint die Story um Pater Vittorio uninspiriert in das Spiel eingefügt worden zu sein.

Hitman 2 ist mein erstes Hitman-Spiel, deshalb kann ich nicht viel über den Vorgänger oder die Nachfolger sagen. Dennoch gefällt mir die Handlungsfreiheit im Spiel recht gut, oftmals liegt es an euch, ob ihr lieber verdeckt agiert, oder ob ihr mit gezückten Waffen alles niederballert, was sich bewegt. Das liegt bei euch, auch wenn die beste Bewertung 'Silent Assassin' nur dann vergeben wird, wenn quasi keine Schüsse abgefeuert worden sind und ihr nicht enttarnt worden seid. Um euch zu verstecken könnt ihr euch bspw. die Kleidung von anderen NPCs anziehen, um nicht sofort aufzufallen. Dennoch werden euch die Wachen und unbeteiligte Personen enttarnen, wenn ihr zu lange zu nah an den Feinden steht. Das ist auch eines meiner größten Probleme am Spiel. Agent 47 läuft extrem langsam, sobald ihr rennt, werdet ihr sofort entdeckt. Wollt ihr also wirklich unentdeckt durch das Spiel, so wird das recht langweilig, weil das Spieltempo sehr langsam ist. Außerdem braucht ihr viel Erfahrung in den Missionen um euch zurecht zu finden.

Einerseits finde ich es wirklich witzig unentdeckt durch die Level zu gehen, andererseits ist das sehr schwer und dauert recht lang, weil ihr nicht rennen dürft, wenn euch jemand sieht. Auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad 'Normal', gibt es aber auch quasi keine Strafe dafür, wenn ihr die Feinde einfach niederballert, ihr habt oftmals genügend Energie um auch das ein oder andere Feuergefecht mit einigen Feinden zu überstehen, solange es nur einige wenige Feinde sind. Genügend Schießeisen solltet ihr dabei zur Verfügung haben, zum Einen habt ihr von Anfang an eine Schallgedämpfte Pistole und eure Ballers Pistolen, zum Anderen sammelt ihr in den Levels aufgesammelte Waffen, die ihr auch nach Missionsende noch habt in eurer Gartenlaube. Diese Waffen könnt ihr dann auch zur nächsten Mission mitnehmen. Es gibt zwei Arten von Waffen, einerseits kleine Waffen, die Agent 47 einstecken kann, damit fallt ihr erstmal nicht auf, und es gibt größere Waffen, die Agent 47 nicht einstecken kann, bspw. größere Scharfschützengewehre. Damit fällt ihr sofort auf, wenn ein Feind oder Unbeteiligter euch sieht, ihr solltet also nur im absoluten Notfall mit einer größeren Waffe frei herumlaufen, wenn ihr nicht ohnehin alles niederballern wollt.

Die Gegner sind in den seltesten Fällen wirklich schlau. Sie gehen einfach ihre Wege ab, und sehen euch quasi sofort, wenn ihr irgendwo in deren Sichtfeld steht, oder irgendwie verdächtig ausseht. Das finde ich von der Aufmachung merkwürdig, weil ich kaum glaube, dass nur weil ein Soldat einen anderen nicht kennt, er niedergeschossen wird, aber im Spiel ist das nun einmal so. Habt ihr unauffällige Kleidung an, könnt ihr euch quasi frei bewegen, müsst aber recht langsam laufen, weil ihr im sprinten sofort enttarnt werdet. Um Kleidung zu bekommen, könnt ihr auf eure Karte nach wichtigen Punkten schauen, dort befindet sich manchmal auch Kleidung oder ihr erledigt eine Wache oder einen Unbeteiligten lautlos mit Chloroform oder eurer Klaviersaite. Diese Waffen könnt ihr aber nur im Schleichmodus einsetzen, wodurch Agent 47 aber nochmal langsamer läuft. Langsamer sogar als die Wache selbst, die ihr da erledigen wollt, d.h. Nahkampfwaffen machen nur dann Sinn, wenn der Gegner an seinem Zielort stehen bleibt.

Die Steuerung ist etwas merkwürdig. Einerseits fühlt sich die Drehung und Bewegung von Agent 47 für heutige Standards recht steif an, andererseits ist auch die Tastenbelegung etwas merkwürdig. Auf Kreis liegt bspw. euer Inventar. Die Zeit wird angehalten, bis ihr euch eine Waffe ausgesucht habt. Ihr könnt aber auch Waffen ablegen. Sucht ihr euch eine Waffe aus, rüstet Agent 47 die sofort aus. Mit einem einfachen Druck auf Viereck könnt ihr die Waffe wieder zurückstecken oder herausnehmen aus eurem Anzug. Mit R2 schießt ihr irgendwo in die Richtung eures Fadenkreuzes. Das Auto Aim ist aber recht stark und der Feuerkegel ist ebenfalls recht groß, wenn ihr also auf kleine Ziele wie Lampen zielt, kann es vorkommen, dass ihr auch aus nächster Nähe daneben schießt. Bei menschlichen Gegnern hilft die Zielhilfe um Köpfe zu treffen. Etwas unschön ist, dass Agent 47 bei Scharfschützengewehren nicht aus der Hüfte feuern kann und auch nicht die Luft anhalten kann. Dafür merkt ihr, wenn er etwas ruhiger ist, aber dennoch wackelt das Fadenkreuz sehr stark hin und her, was ein genaues Zielen sehr erschwert. Mit einem längeren Druck auf Viereck habt ihr eine lange List Inventar, allerdings wird die Zeit nicht angehalten.

Habt ihr eine Waffe in der Hand ladet ihr mit R1 nach; L1 drückt ihr um in den Schleichmodus zu gehen, oder wieder raus zu wechseln, haltet L1 gedrückt um euch zu ducken. Wirklich kleiner wird Agent 47 dadurch nicht, teilweise könnt ihr euch so sogar unter Gittern verfangen, sodass euch kein anderer Ausweg mehr bleibt als den letzten Speicherpunkt zu laden oder die Mission neu zu starten. Mit L2 sprintet ihr. X ist die Aktionstaste, die die Aktion, die im Aktionsmenü ausgewählt ist, ausführt. Nachteil dieses Menüs ist, dass die Menüeinträge nicht richtig sortiert sind, so müsst ihr erst den passenden Eintrag aussuchen, wenn ihr durch eine Tür wollt, vor der eine Leiche liegt. Mit R3 geht ihr in den Ego-Shooter-Modus, oder geht da wieder raus. Ich habe das Spiel in der von-hinten-Perspektive gespielt, und bin damit eigentlich gut zurecht gekommen. Mit D-Pad vor und zurück stellt ihr die Kamera ein (näher heran, weiter weg); und mit D-Pad links und rechts kann sich Agent 47 lehnen.

Grafisch wirkt das Spiel selbst mit HD-Optik sehr altbacken. Die Münder der Personen bewegen sich nicht, außerdem sieht alles eckig und kantig aus, und die Texturen wiederholen sich recht schnell und auffällig. Dennoch haben mir vor allem die Winterlevel in St. Petersburg sehr gefallen, auch weil sie mich an Ghost Recon erinnert haben. Hitman erinnert mich an einigen Stellen an das alte Ghost Recon oder Splinter Cell, wenn auch hier die Handlungsfreiheit eher gegeben ist, als in den Tom Clancey Spielen. Soundtechnisch ist eigentlich alles in Ordnung, die Synchrontexte sind ganz okay eingesprochen und die Hintergrundmusiken wirken episch, wenn auch leicht unpassend. Dennoch gefällt mir die Musikuntermalung vom Gesamteindruck sehr.

Bewertung:
Durchwachsen
Durchwachsen
Text von 07.05.2016
Fazit:
Hitman 2 Silent Assassin hinterlässt bei mir eher gemischte Gefühle. Auf der einen Seite finde ich es ziemlich cool, dass ich es mir aussuchen kann, ob ich lieber bis unter die Zähne bewaffnet reinrenne und alles niederschieße oder mir meine Zeit nehme und langsam und leise vorgehe, aber leider funktioniert das nicht so ganz. Was bringen mir große Waffen, wenn ihr damit ohnehin entdeckt werde? Warum habe ich immer einen schwarzen Anzug am Anfang einer Mission an, nur um mir dann den erst besten Unbeteiligten zu nehmen, weil ihr seine Kleidung brauche? Die Handlungsfreiheit gefällt mir gut, und ich habe das Spiel zuende gespielt, obwohl ich bei den letzten zwei bis drei Missionen echt die Schnauze voll hatte - nicht nur spielerisch auch technisch, weil das Spiel mir wenigstens einmal das Fortschreiten verwehrt hat. Die Missionen sind an sich kurzweilig und abwechslungsreich.