Review des Dungeoncrawlers

Review auf Linux

Heroes of Hammerwatch ist ein 2D-Rogue-Like, indem es darum geht euer Heimatdorf aufzurüsten mit dem, was ihr aus den Erkundungen der Höhlen und Katakomben nach Hause schicken könnt. Das Spiel ist in einer 16-Bit Grafik gehalten, zeigt aber ziemlich schöne Schatten und eine stimmige Beleuchtung. Die Musik ist ebenfalls eher im Chiptune-Stil gehalten, ist aber wirklich sehr catchy und einprägsam. Wie spielt sich aber Heroes of Hammerwatch? Hier findet ihr es heraus.

Das Spiel startet damit euren Charakter zu erstellen. Ihr wählt eure Klasse aus, gebt ihr einen Namen und sucht euch eure Farben aus. Ich habe den Ranger genommen, weil der einen Fernkampfangriff besitzt und damit auch im Einzelspieler problemlos gespielt werden kann. Besonders in späteren Ausbaustufen hat mir die Klasse sehr viel Spaß gemacht. Ausgelegt ist das Spiel aber auf das Mehrspielerspiel, wenn ihr zusammen mit euren Freunden auf Touren geht und euer Dorf aufbauen wollt. Zu Beginn ist euer Dorf sehr leer. Eigentlich steht da nur ein NPC rum, der euch sagt, dass ihr Ore (Erz) mitbringen sollt und ein Soldat, der am Höhleneingang steht.

Ihr macht euch also auf in die Höhle und erkundet die ersten Flure. Viel höher werdet ihr das sowieso erstmal nicht schaffen, weil euch dafür einfach die Erfahrung und eurem Charakter die Ausrüstung und Stärke fehlt. Sterbt ihr, verliert ihr alles, was ihr gesammelt habt und wacht im Dorf wieder auf. Das einzige was übrig bleibt für den nächsten Lauf (abseits der geretteten Dorfbewohner) sind die Sachen, die ihr mit den Minenwägen ins Dorf geschickt habt. Dafür müsst ihr aber natürlich Steuern zahlen (in Form eines Prozentsatzes an Münzen).

In euren Touren findet ihr, natürlich neben Armeen von Gegnern, Münzen und Eisenerz. Mit dem Erz könnt ihr euer Dorf weiter aufrüsten und aufbauen, mit dem Geld kauft ihr euch beim Händler im Dorf oder in den Höhlen, oder beim Schmied, Heiler oder Magieladen Gegenstände und permanente Verbesserungen. Zwar findet ihr während der Läufe immer wieder Gegenstände und Items, die eure Stats verbessern - und das teilweise nicht unerheblich - so bleiben euch die Effekte nur solange ihr lebt erhalten, dann verliert ihr alle eure Items. Findet ihr also eine Kiste irgendwo, lohnt es sich durchaus mal hinzugehen und zu evaluieren, ob ihr an den Fallen vorbei kommen werdet, die die Truhe beschützen. Und ihr solltet auch im Blick behalten, ob ihr einen passenden Schlüssel dabei habt. Wenn nicht, ist die Idee sowieso gestorben. Eventuell findet ihr aber in dieser Ebene noch einen.

Heroes of Hammerwatch spielt sich als Ranger wie ein Twin-Stick-Shooter. Mit der Maus steuert ihr die Zielrichtung, während ihr mit WASD euren Charakter steuert. Mit der linken und rechten Maustaste lasst ihr einen Primär-/Sekundärangriff vom Stapel, mit Q und E Spezialangriffe und mit R trinkt ihr einen Heiltrank, der euer Leben und euer Mana wieder auffüllt und euch damit auch den brenzligsten Situationen lebend rausholen kann. Mit F interagiert ihr mit Truhen, Verkäufern, Imps, etc. Auf TAB findet ihr die Karte, die sehr nützlich ist um das Layout der Ebene einschätzen zu können und zu verfolgen wo ihr bereits ward, und welche Teile der Ebene ihr noch nicht besucht habt. Das Spiel verfügt auch über eine Controller-Steuerung, aber da mein Xbox360-Pad Probleme mit den Sticks hat und ich in Fallen gelaufen bin, in die ich gar nicht laufen wollte, habe ich den schnell wieder beiseite gelegt.

Die Gegenden sind in Ebenen unterteilt. Quasi jede Gegend hat 3 Ebenen und dann einen Endboss. Aber die Level sind eben nicht einfach nur von allerlei fiesen Gegnern gefüllt, bspw. von Skeletten und Bogenschützen-Skeletten, von Fledermäusen und größeren Insekten, von Kriegern und Anführern. Nein, es verbergen sich auch einige Besonderheiten in den Umgebungen. Beispielsweise in der zweiten Umgebung gibt es einen Knopf in jeder Ebene, die alle Türen öffnet. So gelangt ihr an die dahinterliegenden Schätze. In der dritten müsst ihr Statuen zerstören. Drei Stück, damit die drei Wälle vor dem Ausgang verschwinden. Allerdings spawnen diese Statuen Geisterkrieger, wenn ihr sie angreift. Greift ihr sie aber nicht an, werden Geisterkrieger periodisch gespawnt, die dann zu euch finden werden, und euren Tag versauen wollen.

Oberflächlich sieht Heroes of Hammerwatch nach einem simplen kleinen Spiel aus, aber je genauer man hinschaut, umso mehr Facetten tun sich auf. Die unglaubliche Fülle an Items und Ausrüstungsgegenständen, die ihr während der Läufe findet, ist Wahnsinn. Zwar verändern die meisten davon nur einige Stat-Punkte, d.h. ihr macht mehr Schaden, oder ihr hebt das doppelte an Ore auf, dennoch sind sie unglaublich nützlich. Es gibt haufenweise Gegnertypen. Die sind zwar meistens in eine der vier Kategorien einzuteilen: die eines Magiers, Nahkämpfers, Bogenschützen und derjenige, der andere Feinde aufwerten kann. Aber dennoch finde ich großartig, wie viele Gegnertypen es doch gibt.

In den Ebenen gibt es viel Abwechslung. Die Stages werden zufallsgeneriert, sobald ihr sie betretet, d.h. dass ihr auch in späteren Läufen nie den genau gleichen Grundriss vorfinden solltet. Meistens gibt es aber Schatzkammern, in denen Haufen voller Münzen und Mana liegen, manchmal auch Gesundheitspacks in Form von Äpfel, Orangen, Kuchen oder Fleisch. Weiter gibt es Fallen in den Fluren auf die ihr aufpassen müsst. Da trefft ihr auf Feuerbälle bis zu vergifteten Pfeilen quasi alles. Manchmal findet ihr auch Brunnen an denen ihr euren Zaubertrank auffüllen könnt. Allerdings könnt ihr das pro Brunnen genau einmal, ihr solltet das also erst dann machen, wenn ihr die Ebene bereits quasi abgeschlossen habt, um auszuschließen, dass ihr noch eine Portion Trank aufbraucht während ihr noch in dieser Ebene seid. Weiter findet ihr ab und an Händler oder Rätselräume, in denen ihr meist in Form von Pick-Ups oder eine Kiste belohnt werdet. Leider ist die manchmal verschlossen und weit und breit ist kein Schlüssel in Sicht.

Die Gegenden enden mit einem Bossgegner. Habt ihr den besiegt, erhaltet ihr meist von ihm ein, oder zwei Eisenerz-Einheiten und ein, oder zwei Ausrüstungsgegenstände für die weitere Reise. Außerdem wird beim nächsten Lauf ein Portal im ersten Level der Gegend, die ihr grad abgeschlossen habt, zu finden sein. Damit gelangt ihr in eine rote Dimension, darin befindet sich ein Kubus in der Mitte des Raumes. Platziert ihr euren Cursor darüber, stellt ihr fest, dass das ein Gegner ist, und ihr beginnt darauf einzuschlagen oder zu schießen. Nun spawnen viele Gegner. Es vergeht einiges an Zeit, bis ihr den Kubus zerstört habt, und ihr solltet immer die Gegner im Auge behalten, weil die schnell großen Schaden machen können, wenn sie um euch herum stehen. Da helfen auch die Flächeneffekt-Angriffe des Rangers nicht mehr viel. Am Ende erhaltet ihr 8 Items und ihr könnt wieder durch ein Portal zur nächsten Gegend. D.h. ihr habt einen schnellen Weg genommen, die ersten Gegenden zu überspringen in späteren Läufen.

Ihr könnt im Dorf bald einen Fountain freischalten, bei dem ihr Modifier anschalten könnt, die den nächsten Lauf beeinflussen. So könnt ihr dort positive und negative Effekte anschalten, die sich hoffentlich ausgleichen, aber die Tour dennoch verändern. Ihr schaltet dort beispielsweise größere Ebenen, mehr Gegner und stärker Gegner ein. Ich finde das wirklich cool, weil es einige Veränderungen mit sich bringt und dadurch das Spiel auch dann auflockert, wenn ihr die Gegenden schon paar tausendmal gespielt habt. Ansonsten ist der Rest relativ par-for-the-course: es gibt einen Schmied, bei dem ihr mehr Stärke, mehr Abwehr und besser Schuhe für schnellere Bewegungen kaufen könnt. Weiter noch einen Heiler, der euch Dinge für eure Tränke verkauft, einen Magierladen, der euch Magiezeugs verkauft oder die Kirche, die euch permanente Buffs verkauft. Außerdem gibt es im Dorf noch einen Shop, bei dem ihr vor dem Beginn der Reise Items und Schlüssel kaufen könnt. All das bezahlt ihr mit den Münzen, die ihr ins Dorf zurück geschickt habt.

Ihr rüstet euch Dorf mit Ore auf und ihr bezahlt weitere Sonderangriffe eures Charakters mit Sternen, die ihr beim Levelaufstieg erhaltet. Jeder getötete Gegner bringt euch Erfahrungspunkte. Ihr braucht sehr schnell extrem viele Erfahrungspunkte, sodass ihr einen weiteren Antrieb habt schneller weiter zu kommen als noch im Lauf vorher. Daher macht es auch Sinn einige der Fountain-Modifiers häufiger zu benutzen, einfach damit ihr mehr Erfahrungspunkte bekommt. Das Standard-Levelcap ist bei 20, was ich deutlich zu niedrig halte um sinnvoll zu sein. Leider finde ich die Schwierigkeitskurve auch nicht gelungen. Bis zur 4. Gegend bin ich relativ schnell gekommen, danach musste ich sehr sehr viel farmen und dann die letzten 3 Gegenden nach der quasi in drei Läufen zu spielen und den Bossgegner beim ersten Versuch zu vernichten. Das finde ich ziemlich schade. Auch finde ich die Preise gegen Ende zu hoch um euer Dorf weiter auszubauen. Aber das sind nur kleine Nitpicks. Heroes of Hammerwatch hat mir dennoch sehr viel Spaß gemacht, über eine sehr lange Zeit.

Grafisch gefällt mir der simple Grafikstil von Heroes of Hammerwatch sehr gut. Die Schatten und die Beleuchtung gefällt mir sehr gut - witzig, dass ich das von einem 2D-Spiel sagen, ja? Ansonsten ist die Grafik meist klar und lädt zum Erkunden ein. Was ich wirklich gut finde ist der Detailgrad der Umgebungen. Jede der Gegenden ist anders, mal seid ihr in den Katakomben, oder im Archiv, oder in einer Höhle und alles sieht sehr einzigartig aus. Auch kommt euch die Grafik nicht in den Weg, ihr könnt sie einfach lesen, wenn ihr ein bisschen Erfahrung darin habt, und wisst genau was ihr tun müsst, oder was ihr besser lassen solltet. Auch sind so viele kleine Dinge versteckt, wie Risse in der Wand, oder rote Augen, die euch durch Löcher anschauen, um euch mitzuteilen, dass ihr durch das Loch gehen könnt und dahinter einen Schatz findet. Einfach nur großartig.

Der Soundtrack ist erstaunlich gut. Die Titel sind zwar schon aus Hammerwatch (dem Vorgänger) bekannt, aber dennoch klingen sie wirklich großartig, sind catchy, einprägsam und lassen Spannung aufkommen. Auch wenn ihr einige Stunden lang die gleiche Gegend farmt und damit die gleiche Musik hört, wird die nicht alt. Leider ist das Spiel auf meiner Nvidia Geforce 730 unter Arch Linux nicht sonderlich gut gelaufen. Ich fürchte, dass das aber eher an der Grafikkarte liegt als am Spiel. Ist neben dran ein Browserfenster offen oder spielt sogar ein Video im Firefox, ist die Slideshow in beiden Fenstern bereits vorprogrammiert. Spiele ich hingegen auf dem open source Treiber nouveau ruckelt das Spiel von Vornherein, allerdings bei weitem nicht so stark wie eben noch mit dem Video. Das finde ich sehr schade, liegt aber wie gesagt eher am vergeigten Linux-Treiber von Nvidia als am Spiel.

Das Spiel verfügt über zwei DLCs. Bislang habe ich nur die Wüstenerweiterung angespielt, bei der das Spiel um ein Kolloseum ergänzt wurde, in dem ihr in Wellen gegen die Gegner antretet, die ihr bereits im Hauptspiel ständig schlagen musstet, aber auch gegen neue, die in dem DLC hinzu gefügt worden sind. Außerdem gibt es einen neuen Track durch die Wüste und durch eine Pyramide, die ihr erkunden könnt. Viel habe ich davon noch nicht gespielt, aber es sieht sehr schick aus und ich habe sicherlich noch die ein oder andere freie Stunde, die ich in das DLC stecken werde.

Bewertung:
Empfohlen
Empfohlen
Text von 13.10.2019
Fazit:
Heroes of Hammerwatch ist ein großartiges Spiel, was ich über 25 Stunden gespielt habe. Das ständige Farmen kann zwar manchmal etwas eintönig und nervend sein, besonders wenn ihr auf dem Weg zum Minenwagen sterbt und alle von euren 25 Ores verloren gehen, aber dennoch macht das Spiel eine Menge Spaß und wird auch bei mehrmaligem Wiederholen nicht alt. Durch den Fountain sind Modifier eingebaut. Nur die Schwierigkeitskurve muss ich ankreiden, weil das Spiel euch bis zum Levelcap von 20 quasi bis zur 4. Gegend lässt, und in den nächsten Gegenden gefühlt deutlich einfacher wird. Trotzdem kann ich Heroes of Hammerwatch jedem empfehlen, der zu viel Freizeit hat. Leider habe ich den Mehrspielermodus noch nicht probiert, aber auch allein lässt sich Heroes of Hammerwatch sehr gut spielen und beenden.