Xbox Retro Review

Halo Combat Evolved auf Xbox

14.02.2015

Halo: Combat Evolved (deutscher Titel Halo: Kampf um die Zukunft) ist der erste Teil der heute bekannten Halo-Serie. Dieser Erstling ist heute wohl ebenfalls vielen Spielern ein Begriff, zuletzt erschienen auf der Halo Masterchief Collection für die Xbox One, wurde aber auch als Halo Anniversary Edition neu aufgesetzt für die Xbox 360 veröffentlicht. Hier teste ich die originale Xbox-Fassung.

Ihr spielt den Master Chief, der auf der Pillar of Autumn in einer Kryo-Kammer im Tiefschlaf mitfliegt. Zu Beginn des Spiels befindet sich die Pillar of Autumn in der Umgebung des Ringplaneten Halo als das Schiff von den Covenant-Aliens (dt. Alianz) angegriffen wird. Der Master Chief wird aufgeweckt, damit beginnt die Kampagne für euch. Ihr werdet zunächst gebrieft und euer Anzug wird für euch kalibriert. Diese Sequenz könnt ihr dazu nutzen euch mit der Steuerung etwas vertraut zu machen. Außerdem ist es möglich die Steuerung umzustellen (also die Y-Richtung auf umgekehrt oder normal zu stellen). Später könnt ihr die Einstellung nur im Hauptmenü umstellen, müsst also erst das laufende Spiel verlassen.

Dann wird die Kryo-Einrichtung von den Allianz-Aliens angegriffen, und ihr verschwindet recht schnell in Richtung Brücke zu Captain Keyes. Allerdings habt ihr zunächst keine Waffe, was bedeutet ihr müsst euch einen Weg finden, nicht von den Aliens erschossen zu werden. Das ist aber garnicht so schwer, da das Spiel hier ebendarauf bedacht ist, dass diese Stelle ohne Waffe absolvierbar ist. Dann erhaltet ihr eine Waffe und könnt endlich mitschießen. Auf der Brücke erhaltet ihr Cortana, die offenbar eine, auf einer Art SD-Karte gespeicherte, Künstliche Intelligenz ist. Sie wird euch im Laufe der Kampagne bei euren Missionen helfen und unterstützen. Captain Keyes bringt die Pillar of Autumn auf Kurs zum Ringplaneten Halo. Ihr sollte währenddessen eine Rettungskapsel finden und vom Schiff ebenfalls auf den Planeten landen. Natürlich sind mittlerweile viele Aliens auf das Schiff gekommen - durch die Andockstationen, wo vorher die Rettungskapseln waren.

Ihr landet also auf dem Planeten und begebt euch direkt auf die Suche nach weiteren Überlebenden. Ihr lauf eine Weile die Gebirgsformationen entlang, bis ihr zu einer außerirdischen Anlage kommt, wo sich einige Marines verstecken und gegen die Allianz kämpfen. Helft ihnen, dann wird ein Warthog bei euch abgesetzt, den ihr dazu benutzen müsst, weitere Soldaten zu finden. Hier zeigt sich schon das Besondere an Halo - die Level sind verdammt groß, zwischen einzelnen Ladebereichen gibt es zwar kurz ein Hängen, wo das Spiel die Daten für den nächsten Bereich nachladen muss, allerdings sind dennoch alle Unterlevel in einem Kapitel zusammenhängend. Ihr könnt einfach so in das Fahrzeug steigen und euch auf die Suche nach den anderen Trupps machen. Nehmt am besten noch zwei weitere Soldaten mit, die sich auf den Beifahrersitz setzen oder ans Geschütz des Fahrzeugs gehen können um noch ein paar Feinde abzuschießen. Die Physik der Fahrzeuge ist leider nicht so ganz gelungen, so fühlt es sich im Warthog eher an, als würde man auf Seife oder Eis fahren, und nicht als würde man mit einem schweren Militärfahrzeug auf Erde fahren. Man schlittert eher um Kurven - jedenfalls fühlt es sich so an.

Die Steuerung der Fahrzeuge ist auch ganz nett, so drückt ihr mit dem linken Analog-Stick nach vorn um zu beschleunigen, nach hinten um zu bremsen bzw. rückwärts zu fahren. Das Fahrzeug lenkt automatisch dahin, wo ihr hinschaut. Dh. ihr müsst mit dem rechten Analog-Stick die Kamera so einstellen, dass ihr dahin schaut, wo ihr auch hinwollt. Das verstärkt den Schlitter-Effekt natürlich noch etwas. Mit R schießt ihr, wenn das in dem Gefährt geht, und mit L schießt ihr das Sekundärfeuer - bspw. im Banshee ist das eine Art Rakete.

Die KI ist nicht sonderlich intelligent, die Allianz-Aliens sind je nachdem welche Art der Feind ist, mal mehr mal weniger intelligent. Zuerst gibt es diese kleinen Aliens, die meistens eine Plasma-Pistole verwenden. Sie sind alleine völlig ungefährlich. Schaltet ihr einige davon aus, wird der Rest ängstlich umherrennen und sich nicht darauf konzentrieren auf euch zu schießen. Dann gibt es größere schmalere Gegner mit Schild, die schon dadurch gefährlicher werden, da sie einen Schild haben. Ihr müsst eine Möglichkeit finden, am Schild vorbei zu schießen, was mit euren Standardwaffen garnicht mal so einfach ist. Und es gibt Mannshohe Gegner, die sogar über eine Art Panzerung verfügen, die ihr zuerst zerstören müsst. Diese Gegner haben in kleineren Varianten eine Art Energie-Maschinenpistole, in größeren Auführungen sogar ein Schwert, was euch bei einem Treffer umbringt. Dann gibt es noch ein paar richtig große Gegner, die euch sehr schnell viel eurer Energieleiste kosten können - außerdem könnt ihr diese Gegner nicht von vorn besiegen. Neben den Allianz-Feinden kommen später noch andere hinzu, für diejenigen, die bislang noch kein Halo gespielt haben, verrate ich natürlich nicht, was diese Feinde mit sich bringen.

Der Master Chief hat eine Lebensleiste, die ihr mit Gesundheitspäckchen aufladen müsst. Zusätzlich dazu hat er noch einen Schild, der sich von allein, aber sehr langsam, wieder auflädt. Erst wenn die Gegner den Schild auf Null gebracht haben, können sie euch Gesundheit abziehen. Achtet also generell darauf, wenn das Geräusch kommt, dass euer Schild stark gelitten hat, schnell in Deckung zu gehen und zu warten bis euer Schild wieder voll aufgeladen ist. Manchmal kann es nämlich eine ganze Weile dauern bis ihr ein Medikit findet bzw. bis das Spiel zwischenspeichert. Wonach sich das richtet, wann das Spiel automatisch zwischenspeichert habe ich nicht so ganz rausgefunden, weil mal ist da kein Kontrollpunkt, dann wird auf einmal dort einer gesetzt. Wahrscheinlich merkt sichd as Spiel wie oft ihr an der Stelle bereits versagt habt, und setzt dann entsprechend Kontrollpunkte.

An Waffen stehen euch verschiedene mehr oder weniger Standard-Waffen zur Verfügung. Zunächst euer Standard-Sturmgewehr, was zwar recht gut auf kurze Distanzen gegen schwache Gegner ist, allerdings gegen stärkere Gegner oder auf längere Distanzen völlig nutzlos wird, weil ihr damit einfach nichts mehr trefft, was ziemlich schade ist. Dann habt ihr meistens zu Beginn eines Kapitels noch eine Pistole dabei. Das gute an dieser Pistole ist, dass ihr zoomen könnt. Damit erlaubt euch das Spiel mit der Pistole präzisere Schüsse, als es mit dem Sturmgewehr möglich ist. Die Pistole ist aber nicht wirklich stark, wird damit ebenfalls nicht in jeder Situation gut einsetzbar sein. Es gibt eine Schrotflinte, die naturgemäß auf kurze Entfernungen sehr effektiv ist, und mittlere und lange Entfernungen aber nutzlos erscheint. Dann findet ihr noch Raketenwerfer oder Scharfschützengewehre. Außerdem könnt ihr einige der Allianz-Waffen aufheben und schießen - leider zerstören sich manch andere Waffen sofort, wenn ihr den dazu gehörigen Gegner erledigt habt. In den nachfolgenden Serienteilen ist das dann nicht mehr so.

Halo auf der originalen Xbox sieht ziemlich gut aus. Ich habe das Spiel im 480p-Modus gespielt und mir hat die Grafik ziemlich gut gefallen. Die Lichteffekte sind heute zwar veraltet, dennoch hilft bspw. die Taschenlampe, die ihr mit einem Druck auf den weißen Knopf aktivieren könnt, sehr, in dunklen Regionen zu sehen. Leider haben mir einige Umgebungen nicht so ganz gefallen. Zum Einen die berüchtige Bibliothek, die einfach eine Ausdauerrunde darstellt. Ihr macht viermal genau das gleiche in diesem Level. Auch die letzte Sequenz - bis auf die letzte Sequenz - sind das quasi alles bekannte Sachen. Irgendwie kommt es mir hier vor, als wäre den Entwicklern kurz vor Schluss der Saft ausgegangen, mal wollte das Spiel aber unbedingt nochmal um ein paar Stunden verlängern. Dann hat man sich halt dazu entschieden, den Weg, den man im vorigen Kapitel gegangen ist, nochmal zurückzugehen. Leider sehr schade. Generell gefällt mir nicht, dass das Spiel ziemlich eintönig aussieht. Bspw. im Stillen Kartographen - eine unterirdische Anlage in Halo - sieht jeder Gang und jeder Raum gleich aus. Gleiche Texturen, quasi gleiche Beleuchtung, quasi gleiche Ausstattung. Auch das erste Level - die Pillar of Autumn - ist davon betroffen.

Die Räume sind generell recht leer. Das könnte zwar auch der Hardware geschuldet sein, dennoch muss ich das anmerken. Ansonsten macht es schon verdammt viel Spaß im Warthog oder im Panzer durch die Level zu heitzen - oder sich einen Ghost (ein Gefährt der Allianz) zu leihen und damit weiterzufahren. Und natürlich lockert es das Spiel auf, wenn man mal mit einem Banshee (ein Fluggefährt der Allianz) fliegen kann, aber dann muss die Steuerung stimmen und es muss auch möglich sein, diese Banshees vom Himmel zu holen, weil die können echt verdammt nervig sein.

Im 480p-Modus sieht das Spiel wirklich gut und wirklich scharf aus, allerdings sind mir kleinere Ruckler aufgefallen, die periodisch kommen. Wahrscheinlich überspringt das Spiel einfach ein paar Bilder. Diese Sprünge sind beim Spielen kaum zu bemerken, fallen dennoch negativ auf. Ansonsten ist die Grafik sehr gut, wenn auch heute durchaus in die Jahre gekommen. Dennoch sehr spielbar. Auffällig ist allerdings, dass die Entwickler in den letzten Levels offenbar vergessen hatten, dass Halo ein Ringplanet ist. In den anderen Levels sieht man den Rest des Rings noch, im letzten Level ist es dann nurnoch eine Scheibe und man sieht nicht, wie der Planet sich vorn nach oben krümmt. Der Sound geht in Ordnung, da gab es eigentlich keine großen Aussetzer. Etwas störend empfand ich, dass die englische Sprachausgabe zu leise war und es keine Untertitel-Option gibt. Ich habe das Spiel auf englisch gespielt, daher kann ich zur deutschen Sprachausgabe nichts sagen.

Bewertung:
Empfohlen
Empfohlen
Text von 14.02.2015
Fazit:
Halo Combat Evolved ist ein sehr gutes Spiel, wenn man nicht allzu hohe Erwartungen hat. Grafisch sehr nett, leider ist die Physik etwas daneben gegangen. Auch störend ist, dass auf dem Boden liegende Granaten mit explodieren, wenn ihr der nähe eine Explosion vor sich geht, das hat mich einige virtuelle Leben gekostet. Das Leveldesign - vor allem in den späteren Levels wie der Bilbiothek - ist nicht so sonderlich gut, da euch das Spiel hier zwingt einige Male genau das gleiche zu tun und einen kleinen schwebenden Roboter zu verteidigen. Auch die Genauigkeit der Waffen könnte deutlich besser sein, so finde ich das Fadenkreuz des Standard-Sturmgewehrs für sehr groß. Dennoch ist Halo Combat Evolved ein gelungener Einstieg in die Halo-Serie. Sicherlich hätten so einige Aspekte besser sein können, dennoch macht das Spiel eine Menge Spaß und motiviert für einige Stunden Spielzeit.