Wii Review
Review auf Wii
Goldeneye 007 auf der Nintendo Wii ist ein ziemlich interessanter Shooter. Von der Story her: Ihr spielt James Bond und sollt die Welt retten. Irgendwer hat Interesse daran einen Goldeneye-Satelliten zu stehlen, eine Art Superwaffe, die auf einen Schlag aus dem Weltall heraus riesigen Schaden und tausende Tote anrichten kann. Ihr sollt das verhindern. In der ersten Mission zieht ihr los und infiltriert zusammen mit 006 eine russische Basis. Dabei kommt 006 allerdings um in einer Explosion von Sprengsätzen, die ihr zuvor gelegt habt. Die Story entfaltet sich, und ihr erkundet einige Umgebungen, natürlich viele Bunker und graue Basen, aber auch die Schnee-Umgebungen einer russischen Basis, oder den Dschungel von Nigeria. Die Umgebungen sind typisch für einen Shooter und halbwegs abwechslungsreich, wenn ihr nicht gerade durch die nächste graue Basis turnt.
Waffentechnisch wird euch auch Standard-Kost geboten. Zwar heißen die Waffen nicht wie in Call of Duty, sondern haben eigene Namen, wie bspw. Sigmus, aber das Vorbild ist doch klar erkennbar (in diesem Fall die MP5). Die Waffen klingen alle ganz okay, aber auch nicht mehr. Das große Kawumm wie bspw. bei den aktuelleren Battlefield-Teilen bleibt aus. Effektiv sind trotzdem alle. Besonders haben mir die Scharfschützengewehre gefallen. Leider könnt ihr in Goldeneye 007 auf der Wii keine Granaten werfen, jedenfalls hätte ich den Knopf oder die Bewegung dazu nicht gefunden. Das ist ziemlich schade, weil euch so eine taktische Option fehlt, wie ihr die Gegner erledigen oder wenigstens unter Druck setzen könntet, wenn ihr gerade hinter einer Deckung seid.
Das besondere am Spiel ist, dass ihr je nach Schwierigkeitsgrad zusätzliche Aufgaben erhaltet, die entweder optional sind oder erfüllt werden müssen. Beim höchsten Schwierigkeitsgrad füllt sich eure Gesundheit auch nicht automatisch auf, und ihr müsst Panzerung aufsammeln, fast wie bei Goldeneye oder Perfect Dark, bzw. später Time Splitters. Die zusätzlichen Aufgaben sind meistens Finde X Dinge-Aufgaben. An bestimmten Stellen zeigt euch das Spiel ein Telefonsymbol, dann holt ihr mit einem Druck auf die Links-Taste des D-Pads euer Handy raus und fotografiert ein Objekt. Das Handy könnt ihr auch benutzen um bestimmte Dinge zu hacken, bspw. die Steuerung von automatisch schießenden Gewehren. Das geht leider an sehr sehr wenigen Stellen im Spiel und ist meistens sogar notwendig, damit ihr weiter kommt. Hätte man da noch eine Schippe drauf gelegt, wäre das ziemlich cool gewesen.
In Goldeneye seid ihr meist zu Fuß unterwegs und durchstreift Gegnerbasen oder versucht gerade eine zu infiltrieren. An einer Stelle aber verfolgt ihr einen Bösewicht mit einem Panzer und schrottet dabei eine ganze Menge seiner Spielzeuge, darunter Helikopter, aber auch Trucks. Leider bleibt das die einzige Panzersequenz, die sich auf der Wii übrigens richtig gut spielen lässt. Ansonsten lauft ihr durch Level, hackt hier und da mal eine Steuerung und tötet auf dem Weg einen Haufen Gegner.
Die Steuerung auf der Wii für Shooter funktioniert, indem man mit der Remote auf den Fernsehr zeigt, also genauer auf die Infrarot-Sensorleiste. Die Wii berechnet daraus, wohin es im Spiel den Cursor setzen muss. Geht ihr mit dem Cursor, eurem Fadenkreuz an die Bildschirmränder, dreht sich euer Charakter. Die Steuerung ermöglicht es euch recht schnell zu zielen, wenn sich ein Ziel auf dem Bildschirm befindet. Tut er das jedoch nicht, also steht bspw. hinter euch, kann es gut sein, dass er euch erledigt hat, bis ihr ihn auf den Bildschirm habt. Das kann auch bei Goldeneye 007 passieren. Insgesamt fällt auf, dass Situationen, in denen das Spiel hektisch wird, schnell dazu führen, dass ihr Magazine an Gegnern vorbeischießt, oder dass eben einfach sterbt, weil ihr nicht schnell genug auf einen Gegner zielen konntet.
Die Steuerungscharakteristiken sind aber höchst abhängig von der Konfiguration, also wie empfindlich reagiert das Spiel, also wie weit an den Rand müsst ihr gehen, damit sich euer Charakter überhaupt dreht, wie schnell dreht er sich überhaupt, etc. Problem daran ist, wenn ihr euch recht früh dreht, dass der Bereich in dem ihr auf dem Bildschirm zielen könnt, deutlich kleiner wird. Ein weiteres Problem, was Goldeneye mit sich bringt, ist der Kimme und Korn-Modus. Schaltet ihr nämlich den Zoom an, wird genau dahin gezoomt, wo ihr mit der Remote grade hin zeigt. Das kann ganz nett sein und dazu führen, dass ihr ziemlich schnell durch zielen-wieder loslassen-zielen auf einen anderen Gegner zielt, der sich auf dem Bildschirm befindet, kann aber auch dazu führen, dass ihr ins Nichts zielt, wenn ihr gerade nicht aufpasst.
Interessanterweise würde diese Steuerung für einen Shooter ziemlich gut funktionieren, wenn das Spiel relativ langsam und taktisch wäre. Goldeneye könnt ihr an einigen stellen ziemlich ruhig spielen, ihr könnt an einigen Stellen an den Gegnern vorbei schleichen oder sie einzeln nach und nach ausschalten. Dann funktioniert die Steuerung wirklich gut, allerdings setzt euch das Spiel vor allem am Ende Aufgaben vor, die nicht ganz so lustig sind. Ihr sollt bspw. einen NPC beschützen vor den anstürmenden Gegnern. Das klappt nicht so gut, weil ihr hier schnell reagieren müsst. Die Gegner können überall stehen, und auf einmal wird das Spiel richtig schwierig. Wenn die Gegner nur von einer Seite kommen oder an relativ gut bekannten Stellen stehen, ist das Spiel ziemlich machbar und auch die Steuerung spielt gut mit, aber wenn ihr umzingelt seid, funktioniert die Steuerung nicht mehr so gut und arbeitet eher sogar gegen euch.
Grafisch wirkt Goldeneye altbacken. Ja klar, das Ding läuft auf einer Wii und stellenweise sieht das Spiel richtig nett aus, aber an manchen Stellen fragt man sich doch - hättet ihr nicht wenigstens 3D-Modelle benutzen können, anstelle eine 2D-Textur unten auf den Boden zu klatschen? An einigen Stellen wird das Spiel recht bunt, und ab und an bekommt ihr sogar mal einen Flammen oder Feuereffekt zu sehen, dann sieht das Spiel auch recht okay aus, wenn auch dann die Framerate einsackt. Der Sound geht insgesamt in Ordnung. Gefallen hat mir tatsächlich die Hintergrundmusik in den Levels. Zwar sind das "nur" typische Bond-Melodien, aber dennoch wirft mich das in eine ganz andere Zeit zurück, nämlich in die der N64-Shooter, an die das Spiel ohnehin erinnern wollte.
Durchwachsen
Text von 27.03.2018