Review der Steamversion

Review auf Windows

Im HumbleStore wurde Dirt 3 kostenlos angeboten, was ich mir zum Anlass nehme mir das Spiel mal genauer anzuschauen. Direkt vorab: ich habe nach etwa sieben Stunden, also nach zwei von vier Seasons, aufgehört. Ich denke, dass mir diese Zeit gereicht hat die Probleme des Spiels zu erkennen und auch die Stärken.

Dirt 3 ist ein Offroad-Rally-Rennspiel. Allerdings gibt es nicht nur den Rally-Modus, in dem es darum geht in einem oder mehreren Rennen die beste addierte Zeit zu erfahren, sondern es gibt noch weitere Rennmodi. Bspw. den Rally-X-Modus, bei dem ihr in einem Rundenrennen gegen andere Fahrer fahrt, LandRush in dem ihr mit einer Art Geländewagen auf den Rally-X-Kursen fahrt. Weiter gibt es den Drift-Modus, bei dem ihr vom Start aus zu einem Zielpfosten fahren sollt um dann zurück zum Start zu fahren. Auf dem Weg sammelt ihr durch Drifts Punkte, rammt ihr dabei auch nur den kleinsten Busch, werden euch im aktuellen Drift gesammelten Punkte nicht auf euer Konto addiert. Weiter gibt es noch so genannte GymKhana-Rennen, in denen ihr alleine in einer Art Arena seid und an vordefinierten Punkten bestimmte Tricks mit eurem Auto machen könnt. Bspw. an den blauen Markierungen springen, an den orangenen Driften, an den grünen Donut (also um die Pylone driften) usw. Gerade der Modus hat mir aber am wenigsten gefallen, weil, egal wie gut ich mich anstelle, irgendwann ramme ich doch mal eine Wand und hinüber ist mein Multiplier. Dann kann ich auch quasi nicht mehr erster werden.

Außerdem ist der Modus unglaublich eintönig, weil ihr auf den immer selben Strecken die immer gleichen Tricks machen müsst. Und das ist auch eines der Probleme, die ich mit Dirt 3 habe. Ihr macht auf den immergleichen Strecken bzw. Streckenabschnitten die gleichen Sachen. Dabei reichen die Strecken zwar von der Wüste Kenias, über Waldgebiete um Michigan oder Finnland, bis hin zu Schneegebieten in Aspen oder Norwegen, aber die einzelen Strecken überschneiden sich in einigen Streckenabschnitten doch recht deutlich. Da helfen auch die Wettereffekte nicht wirklich, obwohl es wirklich nett ist die gleiche Strecke mal am Tag bei Sonne, bei Regen bzw. im Schneesturm oder Nachts zu sehen. Das führt auch dazu dass man die Einöde länger nicht wahrnimmt, aber eigentlich hat das Spiel bei den Strecken nicht viel zu bieten.

Das eigentlich Besondere am Spiel ist die Rennphysik. Ihr spürt sehr deutlich auf welchem Untergrund ihr fahrt, fahrt ihr bspw. gerade über eine Asphalt-Straße, über Schotter oder über Schnee fahrt. Auch merkt ihr jeden Hügel, jede Kuppe, jede Welle auf der Strecke. Besonders solltet ihr darauf achten, dass ihr nicht von der Strecke abkommt, sonst überschlagt ihr euch - und das wirkt sich erst recht negativ auf eure Zeit aus. Aber dafür habt ihr in jedem Rennen fünf Wiederholungen mit denen ihr die letzten Sekunden rückgängig machen könnt um von einem früheren Punkt weiterfahren könnt. So können wir einige Fehler zurücksetzen und müssen nicht das gesamte Rennen neu starten.

Ziel des Spiels ist es vier Seasons abzuschließen, die jeweils aus vier einzelnen Gruppen bestehen, die wiederum einige Events beinhalten. Für abgeschlossene Rennen erhaltet ihr Rufpunkte. Einerseits bekommt ihr für Platzierungen Rufpunkte, andererseits für erledigte Ziele in den Rennen und dafür, dass ich Wiederholungen übrig habt. Die Zielrufpunkte, die ihr erhaltet hängt stark davon ab, welches Team ihr vor dem Rennen ausgewählt habt. Warum auch immer, bei mir war ein Team mit 2200 Punkten von Anfang an freigeschaltet, wo die anderen Teams mir gerademal 100 bis 200 Punkte gebracht hätten. So war es mir natürlich möglich deutlich schneller aufzusteigen. Je weiter ihr aufsteigt, umso mehr Teams interessieren sich für euch. Der eigentliche Unterschied zwischen den Teams sind die Autos, in denen ihr fahrt, die sich einerseits darin unterscheiden wie sie aussehen, aber auch das Fahrzeug selbst könnte verschiedenen sein. In den meisten Events werden euch aber nur ähnliche Autos angeboten.

Zusätzlich zu den vier Seasons stehen euch noch die World-Tours zur Verfügung, ich habe da die Rally-Tour komplett gespielt, und die Rally-X freigeschaltet, daher nehme ich an, dass die World-Touren nach Renntypen sortiert sind. Da bestehen die Events aus fünf Rennen, die ihr insgesamt gewinnen müsst. Für jedes dieser Rennen erhaltet ihr ein eigenes Ziel, wofür ihr, wenn ihr es schafft, die vorher vereinbahrten Punkte erhaltet. Die Ziele reichen dabei von eine bestimmte Runden- bzw. Zielzeit zu unterbieten, eine bestimmte Geschwindigkeit erreichen bzw. mit einer bestimmten Geschwindigkeit über die Ziellinie fahren, bis hin dazu, dass ihr mit einer Sekunde Vorsprung gewinnen sollt. Bestimmte Ziele sind übrigens einfacher zu erreichen als der Sieg in einem Rennen, zum Beispiel gibt es Rennen, in denen die KI-Fahrer schneller im Ziel sind als die Zeit, die ihr für das Bonus-Ziel erreichen sollt.

Das Spiel läuft sehr flüssig auch auf hohen Einstellungen, sieht dafür aber immernoch nicht wirklich atemberaubend aus. Die Grafik ist keinesfalls schlecht und auch einige Beleuchtungseffekte, gerade wenn ihr durch einen Wald fahrt und die Sonne nur partiell den Weg vor euch beleuchtet oder ihr durch die Nacht fahrt, das sieht schon sehr gut aus. Dafür verzichtet das Spiel auf übertriebene Lichtreflexe, wie man sie aus anderen Spielen kennt - bspw. der Need for Speed-Serie. Eine Hintergrundmusik gibt es während der Rennen nicht, dafür hilft euch euer Beifahrer in den Rally-Rennen, indem er euch ansagt, welche Kurven vor euch sind. Zusätzlich dazu, dass die Rennlinie eingezeichnet ist, kommt ihr so ziemlich gut um die meisten Kurven.

Was mich richtig nervt sind die drei(!) Erzähler im Spiel, die offenbar euer Team darstellen. Die sind richtig schlecht ins deutsche übersetzt und klingen richtig unmotiviert übermotiviert. Ihr könnt die Idioten nicht mal stummschalten oder überspringen! Schön, dass ich ein neues Event freigeschalten habe, aber ich will einfach Rennen fahren, nicht euch zuhören! Auch, dass ihr Videosequenzen nicht überspringen könnt oder diese dämliche Einblendung direkt vor Rennen, die euch euer Bonusziel zeigt - absolut bescheuert. Dafür sind die Ladezeiten extrem kurz - und das von einer normalen Festplatte.

Ziemlich gut finde ich auch, dass ihr einen Namen aussuchen könnt, den das Spiel dann im Audio benutzt um euch anzusprechen. Das passiert zwar ziemlich selten, finde ich aber dennoch ziemlich cool. Die Einstellungsmöglichkeiten im Spiel sind auch hervorragend. Nicht nur, dass ihr jeder Aktion einen eigenen Knopfdruck zuweisen könnt - ja sogar für Controller - sondern ihr könnt auch Teile des HUDs ausschalten. Leider könnt ihr keine Hintergrundmusik einschalten, jedenfalls für die Rennen. Es gibt eine Menge Kameraperspektiven. Ich fahre am liebsten mit der Motorhaubenansicht, weil ich da das meiste sehe, außer mit vielen Fahrern auf Schnee, dann sehe ich nämlich nichts mehr außer Nebel. Dann muss ich auf eine Von-Hinten-Kamera umschalten. Die Animationen nerven auch da recht schnell. Während des Spielens ist mir bzgl. Schadensmodell nur aufgefallen, dass mein Wagen ab und an Dellen davon getragen hat, und dass Teile auf der Strecke lagen. Einen Einfluss auf das Fahrmodell des Spiels sind mir nicht aufgefallen.

Für etwas merkwürdig halte ich, dass das Spiel mir empfiehlt Gameplay-Videos auf Youtube hochzuladen. Nicht nur, dass das eine eindeutige und ziemlich einseitige Werbung für gerade die größte Videoplattform zur Zeit ist, sondern auch, dass ich dafür keinen eindeutig beschrifteten Knopf gefunden habe. Vielleicht hat sich der unter "Wiederholung anzeigen" nach dem Rennen versteckt, aber den Knopf habe ich nie benutzt und auch nicht die Funktion Gameplay auf Youtube hochzuladen. So unbedingt muss ich dann doch keine direkte Werbung für das Spiel machen.

Bewertung:
Empfohlen
Empfohlen
Text von 16.11.2016
Fazit:
Dirt 3 ist ein sehr gutes, hübsches Rennspiel, was mit der wunderbar umgesetzten Physik punkten kann. Leider gibt es ein paar Nachteile, wie beispielweise die nervigen Kommentatoren, deren Gespräche ihr nicht überspringen könnt. Auch die Menünavigation kann durch die ganzen sinnlosen Animationen unglaublich nervig und langsam sein. Und trägt damit zum Frust bei, weil ich doch eigentlich nur das Spiel spielen will. Es gibt eine Menge Einstellungsmöglichkeiten und das Spiel läuft sehr flüssig. Euer Beifahrer ist eine große Hilfe und klingt gut, die Erzähler eher nicht so. Das Konzept der Wiederholungen spart euch Frust, wenn ihr doch mal einen Fehler macht und ihr nicht das gesamte Rennen neu starten müsst. Das Prinzip sollten auch andere Rennspiele mal adaptieren. Dirt 3 eine Empfehlung für alle Rennspielfans und ganz besonders für die Rally-Offroad-Fans.