Retro Review

Retro auf Windows

Das Aufbaustrategiespiel die Siedler IV ist ein Meisterwerk der Kunst - BlueByte hat sich damals, noch bei der Entwicklung von Die Siedler III richtig was einfallen lassen, deshalb hat man nicht viel zu Die Siedler IV verändern müssen. Die Gebäude sind prinzipiell die gleichen geblieben, die Art der Wirtschaft und eigentlich alles - sogar Teile der Musik - aber es sind neue Kampagnen und Völker entstanden.

Ihr hattet eigentlich 4 Kampagnen. Jeweils drei Missionen für die frei Völker (also Römer, Wikinger, Maya) und eine knapp 15 Missionen lange Kampagne zum dunklen Volk. Allerdings hat BlueByte bald eine Missions CD rausgebracht. Diese Missions CD enthielt die Trojaner als neues Volk. Sie enthielt für jedes der Völker wieder einige Missionen und zusätzliche Wirtschaftsmissionen sowie Missionen zur "neuen Welt".

In die Siedler gab es eigentlich noch nie eine Story. Die einzelnen Missionen in den Kampagnen haben nichts miteinander zu tun. Ihr müsst eigentlich nur recht schnell eine funktionierende Wirtschaft aufbauen, Soldaten ausbilden und den Feind überrennen. Die Missionen der Römer sind recht leicht zu schaffen, die der Wikinger dann nurnoch unter Schmerzen und die Maya-Missionen sind fast unschaffbar. Aber Die Siedler wird eh nicht wegen der Kampagne gespielt, sondern der Mehrspielermodus.

Ihr startet also ein neues Spiel und fangt mit ein paar Vorräten und einem Turm an. Nun solltet ihr neben einen kleinen Wald wenigstens eine Holzfällerhütte, ein Forsthaus und ein Sägewerk bauen. Die Holzfällerhütte sollte so eingestellt sein, dass der Holzfäller den Wald abbaut, der Förster sollte so eingestellt sein, dass er den Wald wieder aufforstet. Baut des Weiteren einen Steinmetz neben die Steine und baut an eure Grenze Türme, etwa drei Stück sollten für den Anfang reichen. Die Türme werden automatisch nach Fertigstellung von Soldaten besetzt und erweitern euer Land. Nun könnt ihr mehr Gebäude bauen - weil mehr Platz da ist. Gleichzeitig solltet ihr eure Geologen aussenden, damit ihr schonmal den nächstgelegenen Berg untersuchen könnt, ob sich dort etwas sinnvolles abbauen lässt. Sinnvoll ist dabei vor allem erstmal Eisen und Kohle, später könnt ihr euch um Gold Gedanken machen.

Eisen und Kohle braucht ihr in der Eisenschmelze und später Waffenschmiede um Waffen herzustellen. Diese werden dann von Trägern (achtet darauf, immer genügend Träger zu haben!) zur Kaserne getragen und freie Bürger werden zu Soldaten. Wenn ihr Goldbarren habt, werden die Soldaten, wenn ihr es erlaubt nicht zu Stufe 1 - Soldaten, sondern zu deutlich stärkeren Stufe 3 - Soldaten. Die haben nicht nur eine bessere Verteidigung sondern haben auch mehr Durchschlagskraft. Im gleichen Zug solltet ihr ein Wohnhaus bauen, damit ihr genügend Leute habt. Wenn ihr keine freien Leute habt, kann niemand die Gebäude besetzen, niemand kann zu Soldaten ausgerüstet werden. Also achtet darauf immer freie Bürger zu haben und immer genug Träger zu haben.

Denkt bereits zu Beginn des Spiels daran genügend Nahrung zu haben für eure Minen. Die Minen brauchen Nahrung, damit sie arbeiten. Die Nahrungsverteilung kann beliebig eingestellt werden, also theoretisch könntet ihr der Goldmine keine Nahrung zuweisen, was allerdings nur in äußerten Notfällen wirklich Sinn macht. Baut also eine Fischerhütte oder zwei, das sollte für den Anfang genügen. Die Römer können dann noch Getreidefarmen und Bäcker bauen, bzw. das Getreide in Schaffarmen nutzen. Eine weitere Nützlichkeit sind die Priester. Die Römer können große Tempel bauen, die Priester hervorbringen. Die Priester können, wenn genügend Mana da ist, Wunder geschehen lassen, wie zum Beispiel "Geschenk", wo neue Vorräte erscheinen - darunter zumeist Werkzeuge, die für das Besetzen von Gebäuden gebraucht werden, Gold oder Rohstoffe wie Holz oder Stein. Mana erhaltet ihr indem ihr Wein (dazu braucht ihr ein Weingut) im kleinen Tempel den Göttern opfert.

Das Konzept mit den Türmen funktioniert folgendermaßen: Die Türme halten und sichern euer Land. Baut ihr einen Turm erhaltet ihr neues Land, was ihr bebauen könnt. Das Land wird angedeutet mit eurer Grenze, die in euer Farbe daherkommt. Kommt nun ein Gegner und baut Türme an eure Grenze (von der anderen Seite) verliert ihr etwas Land, aber nicht viel. Ihr könnt Türme auch niederreißen, das macht dann Sinn, wenn ihr die Soldaten unbedingt braucht, oder wenn ihr zum Beispiel den einzigen Zugang zu eurer Halbinsel so gesichert habt, dass wenn irgendeine Armee da durchkommt, die kleinen Türme dahinter nichts mehr helfen würden. Ist also euer Land unbewacht, und ein Gegner baut Türme, so erhält er das gesamte Land, eure Gebäude zerfallen zu Holz und Steinen. Wollt ihr euren Gegner überrennen, nehmt ihr eine große Armee - die Computergegner bauen meistens nur kleine Türme und sie haben meistens nicht vollbesetzte Türme - ihr könnt eure Türme voll besetzen, dh. mit Bogenschützen auf dem Dach, etc. - sodass die einzige echte Gefahr von den Unmengen Bodensoldaten ausgeht, die euer Feind vorbereitet hat. Ihr nehmt euch also eure Armee, zieht los und besetzt jeden Turm des Gegners, dann ist er geschlagen.

Die Siedler IV macht höllisch viel Spaß, vor allem, wenn dann euer Spiel über die ersten Holz-Engpässe hinaus ist, und die Wirtschaft anfängt zu florieren. Das Erstellen von riesigen Armeen und das Entdecken immer neuer Methoden um Feinde einzunehmen ist extrem spaßig, und ihr holt pro Mehrspielerparty mindestens 5 Stunden Spielzeit aus einem Spiel heraus.

Der Multiplayermodus funktioniert im Prinzip genauso, als wenn ihr lediglich alleine gegen KI-Spieler spielt. Ihr könnt euch eine Karte heraussuchen. Danach gelangt ihr in eine Lobby - die ihr entweder mit echten Spielern voll besetzen könnt, oder die freien Plätze mit KI-Spielern auffüllen könnt. Die KI-Spieler haben zwei Schwierigkeitsstufen. Auch die einfachen KI-Spieler sind recht schwierig zu besiegen, weil sie recht schnell mit einer unbezwingbaren Armee ankommen und euch platt machen. Der Mehrspielermodus macht direkt doppelt so viel Spaß, wie das Alleine-Spielen. Einziges Problem: oftmals wird das Spiel unsynchron, was das Spiel mitkriegt und eine DESYNC-Fehlermeldung rausbringt. Es gibt keine Möglichkeit das zu verhindern, also einziger Workaround: häufiges Speichern und im Falle des DESYNCs neu Laden.

Grafisch besteht die Siedler IV auf einem Haufen 2D-Spieler und einem Untergrund. Ihr könnt stufenlos zoomen, was irgendwann keinen Sinn mehr macht, weil ihr nurnoch Pixel vor der Linse habt. Musiktechnisch macht die Siedler IV alles richtig, die Hintergrundmusik geht schnell ins Ohr. Sollte es euch nerven, könnt ihr auch Musik von euer Festplatte abspielen.

Bewertung:
Empfohlen
Empfohlen
Text von 07.02.2014
Fazit:
Die Siedler IV spielt sich wunderbar und macht sehr viel Spaß. Ihr habt ein richtig gutes Strategiespiel vor euch, was in Sachen Komplexität nicht allzu schwer ist und recht schnell erlernbar sein dürfte. Es ist sehr anfängerfreundlich und es hat ein Tutorial. Wer über die Knuddel-Optik des Spiels nicht hinwegkommt wird aber mit dem Spiel niemals froh werden.