PS4 Review
Call of Duty Black Ops 3 auf Playstation 4
29.03.2018
Black Ops 3 ist der zwölfte Teil der Call of Duty Serie und wie ihr merkt fallen mir auch irgendwann keine Einleitungen mehr zu meinen Reviews ein. Das Spiel sielt weiter in der Zukunft, wie die Story allerdings mit Black Ops oder dem zweiten der Subserie zusammenhängt kann ich euch leider auch nicht so genau sagen. Es fiel mir auch recht schwer der Geschichte des Spiels zu folgen, weil das Spiel so sehr von neuer Technik und unbekannten Namen vollgestopft ist, dass es echt kompliziert wird sich das alles zu merken.
Ihr spielt Player - ja wirklich. Das Spiel gibt euch tatsächlich keinen echten Namen, sondern nennt euch in den Untertiteln lediglich "Player" in der englischen Fassung. Auch wird euch nie ein Kamerad ansprechen und euren Namen sagen. Eine recht merkwürdige Designentscheidung. Wenigstens könnt ihr euren Charakter etwas anpassen, also aussuchen ob ihr lieber eine Frau oder einen Mann spielen wollt, sowie sein ode ihr Gesicht aus einer Vorgabe von wenigen Gesichtern auswählen. Die Auswahl finde ich prinzipiell lobenswert, ändert aber absolut nichts am eigentlichen Spielgeschehen. Ich verwendet fortan die femininen Pronomen für Player. Okay, Player ist eine Soldatin einer Spezialeinheit des CIA.
Die erste Mission startet in medias res, ihr steht in einer Kommandozentrale, keine Ahnung wie ihr da hinkommen sollt, und so recht auch keine echte Ahnung, was ihr tun müsst. Glücklicherweise weiß das Hendricks - ihr müsst einen Präsidenten (den von Ägypten?) aus der Gefangenschaft der bösen Buden retten. Bei dem Angriff geht aber so einiges in die Hose, sodass der Präsident zwar entkommt, ihr aber zurück bleiben müsst. Es folgt eine ziemlich blutige Sequenz, bei der euch von Robotern die Arme abgerissen werden. Ich muss schon sagen, es ist echt unnötig das zu zeigen. Man kann zwar den besonders grafischen Inhalt im Optionsmenü ausstellen, aber ich frage mich dennoch - wer will aus der Egoperspektive sehen, dass dem Hauptcharakter die Arme abgerissen werden? Jedenfalls, sie wird gerettet und bekommt auch gleich ein paar abgefahrene Verbesserungen spendiert, zusammen mit neuen Robo-Armen und Beinen. Nun hat sie ein so genanntes DNI - ein Direct Neural Interface, mit dem sie unter anderem genau mit den Leuten reden kann, mit denen sie auch reden will.
Weiter geben euch die Verbessungen einige nette Fähigkeiten. In der nächsten Mission werden euch Einige davon gezeigt, danach müsst ihr euch für ein Profil von dreien entscheiden (pro Mission, bzw. auch innerhalb der Mission könnt ihr wechseln). Es gibt den Martial Core, der eher auf Geschwindigkeit ausgelegt ist, scheint mir. Die Fähigkeiten in diesem Profil finde ich ziemlich sinnbefreit, bspw. habt ihr eine Fähigkeit, die euch erlaubt für kurze Zeit bedeutend schneller zu laufen und zu zielen - yeah. Dann gibt es den Control Core, der euch ermöglicht feindliche Technik zu zerstören oder Drohnen der Feinde selbst zu steuern. Zu guter letzt gibt es den Chaos Core, der sich vor allem gegen menschliche Widersacher richtet, zum Beispiel könnt ihr Phantome in die Feinde injizieren oder sie mit einem so genannte Fireswarm für kurze Zeit vom Kampfgeschehen ablenken. Die Fähigkeiten setzt ihr mit einem gleichzeitigen Druck auf R1 und L1 ein, wenn die Leiste wieder gefüllt ist. Ich finde die Fähigkeiten sind eine nette kleine Dreingabe für ein ansonsten recht Standard-mäßiges Zukunfts-Call of Duty.
Die zweite Mission spielt komplett den Gedanken von Player. Ihr spielt eine Simulation eines Angriff auf einen Zug, der eigentlich von den Züricher Sicherheitsteams geschützt werden sollte. In dem Zug war offenbar etwas unglaublich wichtiges, was habe ich aber leider vergessen, war bestimmt ganz spannend und nicht nur ein Haufen von Fässern pfeif. Ihr spielt alles nach, vom Angriff der Züricher auf einen Unterschlupf der Feinde, über eine Verfolgung eines Terroristen, wo ihr auch gleich die Ins-Gehin-Einhack-Funktion benutzt, die es euch ermöglicht wichtige Infos aus dem Gehirn eines wichtigen Zieles herauszubekommen, allerdings bleibt derjenige dann sterbend, um nicht zu sagen gehirntot zurück. Ihr stürmt die U-Bahnstationen, die die Bösewichtige als ihren Unterschlupf benutzen und verhindert dann am Ende der Simulation, dass der Zug gesprengt wird.
Andere Missionen lassen euch auch mal ans Steuer einer Art Flugzeug um einige Feinde vom Himmel zu holen, während ihr eine Art Stützpunkt mitten in der Wüste angreift. Die Umgebungen sind im Laufe des Spiels recht abwechslungsreich, mal seid ihr in einer verregneten Stadt, dann mal wieder in Kairo, einer eher sandigen Stadt, insgesamt wirkt das Spiel optisch recht abwechslungsreich. Auch wenn ihr euch in das Gehirn von Hall einhackt gelangt ihr in ihre Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg - an die Front im Schnee, was eine ganz nette Abwechslung darstellt, und gerade da zeigt das Spiel auch etwas Einfallsreichung, weil die Welt hier nicht logisch ausgerichtet ist, sondern ihr steht sozusagen auf einer Art Welt, die senkrecht auf sich selbst steht, d.h. irgendwann lauft ihr auf eine Wand zu, und klettert diese hoch, ändert damit eure Perspektive, sodass ihr nun an der eigentlich senkrechten Wand normal laufen könnt, und nun das Gebiet hinter euch eine senkrechte Wand ist. Das ist schon ziemlich cool.
Ansonsten wird in Black Ops 3 eigentlich nur Standard-Shooterkost angeboten. Ihr könnt eure Waffen und Ausrüstungen im Unterschlupf, der mich irgendwie an Splinter Cell Blacklist erinnert, verbessern und mit neuen Aufsätzen versehen, oder einiges an Intel lesen. Aber ich habe mich dann doch nur schnell für einen Ausrüstungsslot entschieden und bin dann losmarschiert zur nächsten Mission. Die Gegner sind nicht unbedingt schlau, sondern einfach nur unglaublich in der Überzahl. Dennoch ist Black Ops 3 durchaus ein schwereres Call of Duty, weil euch die Feinde recht schnell erledigt haben und auch mal stürmen, selbst auf einem mittleren Schwierigkeitsgrad. Interessanterweise kämpft ihr nicht nur gegen menschliche Gegner, sondern auch gegen Roboter, die einige Schläge mehr brauchen um umzufallen. Die Unterscheidung zwischen Energiewaffen und ballistischen Waffen, wie sie in Infinite Warfare gemacht wird, gibt es nicht nicht. Dafür habt ihr in Black Ops 3 die Option eure Cybercore-Fähigkeiten gegen die Feinde einzusetzen. Gut finde ich auch, dass euch das Spiel die Möglichkeit gibt, eure Waffe selbst zu wählen, ich bin zum Beispiel quasi immer mit einem Scharfschützengewehr losgelaufen.
Weiter bietet euch das Spiel pro Mission eine Wand aus 4x4 Dekorationen (Accolates im Englischen), die ihr für bestimmte Aufträge bekommt, bspw. nicht zu sterben in der Mission, eine bestimmte Punktzahl zu erreichen, oder bspw. vier Feind-Trucks auszuschalten. Für diese Dekorationen erhaltet ihr im Unterschlupf einen Fabrication-Punkt, der euch neue Verbesserungen für eure Cybercore-Fähigkeiten oder neue Waffen freischalten lässt.
Das Spiel will unbedingt viel Story bringen. Ständig wird die Action unterbrochen um anzuhalten und kurz darüber zu reden, was für fiese Feinde vor einem lauern, und das obwohl wir es grade noch so verdammt eilig hatten. Einige der Videos kann man nicht wegdrücken, was schade ist, und die die man wegdrücken kann auch nur Abschnittsweise, d.h. es kann passieren, dass ihr mehrfach hintereinander Videos wegdrücken müsst, weil das Spiel denkt, ihr wolltet nur den einen Abschnitt der Sequenz nicht sehen. Irgendwie albern, aber naja. Einmal hatte ich auch einen interessanten Bug - beim Tür eintreten verlangsamte sich das Spiel, wurde dann aber nicht wieder schneller, sodass ich entweder den Rest der Mission - witzigerweise eine Verfolgungsjagd mit einem Feind - entweder so langsam weiterspiele, oder die gesamte Mission neu starte, weil vom Kontrollpunkt laden aus dem Menü heraus nicht mehr geht.
Einige technische Mäkel habe ich aber auch noch gefunden. Zum Beispiel ist die Playstation unglaublich überlastet mit dem Spiel, sodass die Menüs nur sehr langsam reagieren oder die Trophäen in diesem PS-Seitenmenü überhaupt nicht funktionieren. Auch öffnet sich das Share-Menü nicht. Einmal habe ich es geschafft, dass die PS4 das Menü zwar nicht angezeigt hat, aber den Kontext dorthin verlagert hatte, d.h. ich konnte das Menü von BO3 nicht mehr bedienen aber das Share-Menü, was mir jedoch nicht angezeigt worden ist.
SPOILER Zum Ende des Spiels hin wird das Spiel ziemlich abgespacet. Irgendwie landet ihr wieder in einer Gedankenwelt von irgendwem und müsst nun einen Baum zum Einsturz bringen, indem ihr drei Herzen anzündet - ich weiß doch auch nicht! Die Umgebungen hier sind zwar recht abgewechselt, allerdings auch ziemlich unsinnig, weil links und rechts ein Stück Welt fehlt. Die Gegner materialisieren sich direkt vor euch aus Raben - ja direkt vor euch. Einige Male ist ein Gegner direkt in meinem Gesicht gespawnt und ich habe mir direkt mal eine gefangen, ohne dass ich auch nur ansatzweise hätte reagieren können. Auch können die Gegner ein stück weit teleportieren und damit euren Schüssen entkommen. Ich muss sagen, so richtig gefällt mir diese Designentscheidung nicht.SPOILER ENDE
Optisch finde ich Black Ops 3 durchaus ansprechend. Die Umgebungen wirken gut und natürlich fällt auch das Licht immer perfekt, aber insgesamt weiß das Spiel sich zu präsentieren, dennoch lässt das Spiel zu wünschen übrig. Das Spiel ist zum Beispiel extrem dunkel an einigen Stellen, sodass ich die Helligkeit des Spiels weiter über die angegebene Marke setzen musste. Auch wirkt das Spiel wie ein Best-of alter Blacks Ops-Teile, so bspw. die Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg oder die eine Mission, wo ihr eine Runde Zombies spielt, während ihr darauf wartet, dass es endlich weiter gehen kann. Irgendwie scheint mir, dass Treyarch gerne wieder WK2-Shooter machen würde. Der Sound geht an sich in Ordnung. Wenn ihr gut Kopfhörer aufhabt macht das Spiel ganz schön was her, vor allem der Soundtrack ist wie gewohnt episch. Die Geräusche und Waffensounds gehen in Ordnung.
Durchwachsen
Text von 29.03.2018