PS3 Review des Asylums
Batman: Arkham Asylum auf PS3
08.07.2020
Mit Batman: Arkham Asylum kam 2009 der erste Teil der bekannten Arkham-Serie raus. Den Nachfolger Arkham City habe ich bereits getestet -- der spielt sich sehr ähnlich zum Erstling und fügt weitere Element an das Spiel an, ohne dabei das Grundrezept stark zu verändern. Die Arkham Spiele sind am kürzesten mit Metroid Prime zu beschreiben. Arkham Asylum fühlt sich stellenweise sehr nach einem Metroid Prime an -- eine sehr übersichtliche offene Welt mit Levels, die es zu erkunden gibt. Ihr findet Verbesserungen und neue Gadgets, schaltet Gegner aus und ab und an müsst ihr auch eine alte Welt erneut besuchen, die sich aber aufgrund von Umständen geändert hat.
Story
Ihr spielt Batman, den Bösewicht-Jäger und Detektiv. Zu Beginn des Spiels wird der Joker auf die Arkham Asylum Insel gebracht und angekettet. Offensichtlich konnte er sehr leicht überwältigt werden und ließ sich quasi schon gefangen nehmen. Jedenfalls bricht Joker direkt aus und organisiert eine groß angelegte Übernahme der Bösewichte und der Blackgate-Anhänger über die Arkham Insel. Den Rest des Spiels arbeiten wir daran, uns wichtige Charaktere von Batmans Handlangern zu befreien und Joker zu schlagen (wer hätte es gedacht?). Joker plant nämlich die Insassen durch eine chemische Substanz mit dem Namen Titan zu Monstern zu machen; zu großen, böse, wild gewordenen Muskelmännern.
Den Widersachern könnt ihr dank dem Freeflow-Kampfsystem ordentlich auf Mütze geben. Dabei reiht ihr Angriffe gegen Gruppen von Gegnern als Combo aneinander, die Batman in einer hübschen flüssigen Animation umsetzt. Ihr drückt auf Viereck und drückt in die Richtung des anzugreifenden Gegners. Dann müsst ihr im richtigen Zeitraum einen weiteren Angriff anweisen, damit die sich als Combo aneinander reihen. Auch schlagt ihr die Gegner zunächst nur kurzzeitig bewusstlos - setzt dann zum finalen Schlag an, damit die Gegner auch wirklich liegen bleiben. Greifen euch Gegner an, könnt ihr deren Attacken auch kontern. Außerdem steht euch der Baterang zur Verfügung, den ihr auf die Gegner werden könnt.
Gegner und Superbösewichte
Die Gegnervariation hat etwas zu wünschen übrig gelassen. Im Laufe des Spiels sehen wir die gleichen Gegnertypen immer wieder, was ich jetzt nicht wahnsinnig schlimm finde. Es gibt die normalen schlagenden Gegner, die ihr problemlos kontern könnt. Dann noch welche mit Messern, die ihr erst mit eurem Umhang (Kreis-Taste) ablenken müsst, bevor ihr zuschlagen könnt. Und es gibt später noch Gegnern mit Elektroschockern, die ihr mit der X-Taste überspringen müsst. Außerdem kommen später noch Titans hinzu, große Gegner. Die streckt ihr am einfachsten mit eurem Baterang nieder und indem ihr mit Doppel-X ihren Angriffen ausweicht.
Neben den Handlangern kämpft ihr auch gegen einige Superfieslinge wie natürlich dem Joker, aber auch Bane, Scarecrow oder Harley Quin. Besonders mit Scarecrow haben es die Kämpfe in sich, weil er euch mit einem Gift Halluzinationen bereiten kann. Diese Spielwelten sind sehr abgefahren und sehr divers. Generell gefällt mir, dass das Spiel sich die Zeit nimmt, durchaus tiefere Geschichten mit den Nebenfieslingen zu erzählen. Ich habe bislang nur Arkham City und nun Arkham Asylum gespielt, daher kenne ich mich mit dem Charakteren im Batman-Universum nicht aus, dennoch haben mir die Begegnungen mit den Bösewichten eine Menge Spaß gemacht.
Eure Gadgets bereiten euch den Weg
Für nieder geschlagene Gegner, Combos und gefundene Sammelobjekte (von denen es viel zu viele gibt), erhaltet ihr Erfahrungspunkte. Erreicht ihr 5000 steigt ihr im Level auf und könnt euch eine weitere Verbesserung von insgesamt 20 Stück aussuchen. Darunter sind neben Verbesserungen eurer Gesundheitsleiste auch Mehrfach-Baterangs, Combo-Verbesserungen und andere Spielereien. Einige davon sind sehr hilfreich, andere Verbesserungen hingegen fand ich eher sinnlos.
Sehr hilfreich, vielleicht sogar zu viel, ist der Detektivmodus. Drückt ihr den L2 Bumper schaltet sich das Bild in den Detektivmodus. Hier werden interaktive Objekte hervorgehoben und einige Dinge wie Riddlers Fragezeichen sind nur hier zu erkennen. Weiter werden Kabel hervorgehoben, sodass ihr von einem verschlossenen elektronischen Tor zum Steuerungskasten finden könnt. Dann müsst ihr den nur noch hacken -- ein Gadget, was ihr leider erst spät im Spiel bekommt.
Im Laufe des Spiels findet ihr mehr und mehr Gadgets, die euch den Zugang zu weiteren Arealen in bereits besuchten bzw. in noch zu besuchenden Gebäuden ermöglichen. Ähnlich wie in den Metroid-Spielen findet ihr ein neues Gadget und müsst es, ohne störende Tutorial-Einlage, direkt benutzen, wodurch ihr den Umgang damit lernt. So macht das Erkunden der Insel eine Menge Spaß, auch wenn ihr, solltet ihr alle Riddler-Trophäen haben wollen, sehr häufig in die einzelnen Gebäude zurückkehren müsst.
Riddlers Sammelobjekte
Auch finden sich abseits der auf der Karte vermerkten Wege auch Lüftungsschächte und Seitenräume, die gerne mal ein Sammelobjekt enthalten. Die bringen euch 200 Erfahrungspunkte, weshalb es sich auf jeden Fall lohnt einige davon sammeln zu gehen. Die Sammelobjekte gibt es in Arkham Asylum in verschiedenen Geschmacksrichtungen - so gibt es Riddler-Trophäen, die ihr einfach nur einsammeln sollt. Die sind durch ein grünes Fragezeichen gekennzeichnet. Dann hätten wir Tonbänder, die ebenfalls aufgehoben werden. Die enthalten dann ein kurzes Audiostück, bei dem ein Therapeut mit den verschiedenen Charakteren im Spiel spricht. Weiter gibt euch Riddler noch Rätsel auf, die ihr in der Umgebung finden sollt. So könnte bspw. irgendwo ein Fragezeichen im Detektiv-Modus zu sehen sein, was ihr untersuchen müsst um die Herausforderung zu bestehen. So sammelt ihr auch die Geschichten vom Geist von Arkham ein, die die Geschichte der Gefängnisinsel bereithalten. In den Arealen gibt es jeweils auch Riddler-Karten, die euch alle Sammelobjekte auf der Karte anzeigen. Das ist extrem hilfreich um alles zu finden.
Durch das sehr gute Leveldesign, bei dem ihr auch mehrfach an bekannte Orte zurück müsst, um mit neuen Gadgets doch weiter zu kommen, fühlt sich Arkham Asylum sehr nach einem guten 3D-Metroid an. Erledigt Feinde, erkundet neue Umgebungen und kehrt später mit weiteren Gadgets wieder dort hin zurück um die Sammelobjekte einzusammeln - okay bei Metroid wären das E-Tanks oder Missile-Container.
Leveldesign und World-Building
Zwischen den Overworld-Sektionen gibt es jeweils einen Tunnel, in dem das Spiel das neue Areal nachlädt. Wie in Metroid Prime lädt auch Batman an Türen die nächsten Räume nach. Das kann manchmal dazu führen, dass ihr vor einer Tür steht und sie sich einfach nicht öffnen will, aber oftmals sind die Ladezeiten extrem kurz. Lediglich wenn ihr durch die Räume durch rennt, weil ihr eigentlich nur einen Punkt auf der Karte erreichen wollt, stockt das Spiel an den Türen kurz, weil die nächsten Räume noch nicht geladen sind. Beachtlich finde ich, dass die Ladezeit vom Hauptmenü ins Spiel so kurz ist.
Durch die vielen Gadgets gibt es ganz verschiedene Möglichkeiten, wie ihr Sammelobjekte in den Levels und der Oberwelt finden könnt. Mal müsst ihr ein Stück mit eurem Umhang gleitend zurücklegen, andere hingegen könnt ihr nur im Detektivmodus und dem Untersuchen-Knopf lösen. Dann müsst ihr mit eurem Greifhaken Gitter vor Lüftungsschächten entfernen oder mit eurem Explosivgel Wände einreisen. Das funktioniert alles sehr gut und eingängig und macht das Spiel, jedenfalls wenn man die Sammelobjekte finden möchte, auch durchaus zu einem Rätselspiel -- selbst wenn ihr die Riddler-Karte gefunden habt und wisst, dass ein Objekt in der Nähe ist.
Technisch gut, athmosphärisch dicht
Technisch funktioniert Arkham Asylum richtig gut. Ihr steuert Batman, der durchaus ein Gewicht zu sich hat, relativ eingängig. Einzig den Sprint-Knopf finde ich auf X falsch platziert. Ansonsten kommt es quasi nie zu Rucklern, das Freeflow-Kampfsystem funktioniert hervorragend und fühlt sich auch kraftvoll an - generell finde ich das Steuerungssystem, die Gadgets und die Physik wirklich gut gelungen.
Besonders gefallen hat mir die Atmosphäre im Spiel. Durch diese dunkle und düstere Grafik wirkt das Spiel erwachsen und grafisch altert das Spiel durch den Grafikstil nicht so schnell. Batman sieht eben nicht 100% realistisch aus, und auch die Umgebungen und Effekte zeigen schon deutlich, dass das mit Realismus nicht viel zu tun hat. Das Erkunden der Insel hat mir eine Menge Spaß gemacht und ich habe insgesamt X Stunden im Spiel verbracht -- dabei habe ich aber auch alle Sammelobjekte mitgenommen und alle Verbesserungen freigeschaltet.
Grafisch ist Batman Arkham Asylum durchaus auch heute noch zu empfehlen. Ich finde das Spiel sieht noch sehr gut aus, einzig manchmal ist das Bild etwas überblendet von Lichteffekten und Verschmierungen, ansonsten ist das Bild relativ clean. Einzig eine Kantenglättung wäre noch ganz nett gewesen. Und die vorgerenderten Zwischensequenzen neigen zu sichtbarer Klötzchenbildung. Da wäre ein guter Schluck Bitrate doch ganz nett gewesen.
Die deutsche Synchronisation ist eher mittelmäßig. "Get off of me!" mit "Geh runter von mir" zu übersetzen ist zwar prinzipiell okay, aber eben nicht, wenn Batman einen Gegner bspw. am Hals packt. Das Spiel beinhaltet leider einige dieser Stilblüten. Dennoch ist die Übersetzung mit etwas Phantasie sehr zu gebrauchen und auch die Synchronisation geht alles in allem in Ordnung. Batman ist ganz gut vertont, und auch die Superfieslinge sind gut vertont, lediglich die NPCs wirken recht emotionslos.
Empfohlen
Text von 08.07.2020