Windows Review
Banished auf Windows
10.10.2015
Banished ist ein Mittelalter Strategie-Spiel, in dem ihr in die Rolle eines Planers für eine neue Siedlung schlüpft. Eine Kampagne gibt es nicht, dafür könnt ihr euch vom Spiel zufällige Karten generieren lassen. Diesen Zufallsgenerator könnt ihr parametrisieren, indem ihr die Wetter-Eigenschaften wählt, ob die Karte eher bergig oder im Tal sein soll, wie groß die Karte sein soll, etc. Aber ihr könnt auch auswählen, wie viele Siedler und wie viele Anfangsrohstoffe ihr habt. Habt ihr euch also einmal in das Spiel reingefuchst, dann könnt ihr den Schwierigkeitsgrad erhöhen. Für zusätzliche Motiviation können die vielen Achievements sorgen, wenn ihr unbedingt alle Achievements haben wollt.
Das Spiel startet nun also, nachdem die Karte generiert wurde. Ihr beginnt mit einer Scheune (Storage Barn), die eure Rohstoffe, wie bspw. Nahrung, Werkzeuge, etc. enthält. Je nachdem, welche Anfangssituation ihr gewählt habt, stehen schon ein paar Wohnhäuser aus Holz, oder nicht. Auch die Anzahl der Anfangsfamilien ist dadurch beeinflusst. Zunächst solltet ihr also Häuser bauen, sollten noch keine dastehen, da eure Bewohner sonst im Winter leicht erfrieren. Außerdem wird eure Population nicht größer, wenn Familien keine Häuser haben. Das soltet ihr euch auch für den zukünftigen Spielverlauf merken. Wenn ihr keine neuen Häuser baut, bleiben die Kinder in den Häusern der Eltern, und es entstehen keine neuen Einwohner eures Dorfes.
Nun aber solltet ihr schnell irgendwie Nahrung erzeugen. Das Spiel startet idR. im Frühling, es empfiehlt sich also sofort wenigstens ein Feld anzulegen und wenigstens einen Arbeiter (Laborer) zum Farmer zu machen. Das geschieht über das Menü. So habt ihr zunächst die Nahrung hoffentlich abgedeckt. Ich habe meistens noch eine Fischerhütte an den nächsten Fluss gebaut und wenigstens zwei Arbeiter zu Fischern gemacht. Ziel sollte es zunächst sein über den ersten Winter zu kommen, dh. auch Feuerholz zu haben. Baut dazu einen Woodcutter, und wenn möglich auch einen Forester. Letzterer holzt Bäume im Wald ab, und pflanzt sie direkt wieder nach. Ihr könnt auch Areale bestimmen für eure Arbeiter, wo eure Arbeiter Wälder abholzen sollen. Allerdings wächst der Wald nicht nach. Das geht auch mit Stein und Eisen.
Für Stein und Eisen könnt ihr euch eine Mine bzw. Hütten (Quarry) bauen, die dann jeweils nicht mehr entfernt werden können, aber zuverlässig Eisen bzw. Steine liefern, wenn ihr Arbeiter diese Berufe zuweist. Ich würde zunächst von Baumfelder (Orchands) abraten, da diese Felder mehrere Jahre brauchen, bis sie erste Ernte ermöglichen. Wenn ihr Tiere am Anfang habt, könnt ihr auch ein Gehege bauen (Pasture) und dort von einem Hirten (Herdsman) bewirten lassen. Dann erhaltet ihr bei Schafen bspw. Wolle, die ihr zu Mänteln verarbeiten könnt.
Ihr solltet in ein paar Jahren auch darauf achten, dass eure Mäntel nicht ausgehen, und ihr solltet sicherstellen auch gegen Katastrophen geschützt zu sein, bspw. Feuer, Krankheiten, etc. Dazu baut ihr euch Brunnen bzw. ein Krankenhaus (Hospital) und solltet damit zunächst auf der sicheren Seite sein. Allerdings sollte das nicht eure Erste Sorge in einer neuen Siedlung sein. Wichtig ist auch, dass ihr immer gezielt neue Häuser baut, sodass junge Paare in diese Häuser einziehen können. So könnt ihr indirekt die Bevölkerungsentwicklung steuern. Stehen nämlich keine neuen Häuser zur Verfügung, entstehen keine Nachkommen. Passt aber auf, dass eure Bevölkerung nicht zu alt wird, sodass eurer Dorf im schlimmsten Fall ausstirbt.
Dann kömmen noch Gebäude wie die Schule, die eure Kinder ausbildet. Das hat zum Vorteil, dass sie später effizienter arbeiten, allerdings bleiben sie länger untätig, dh. die Kinder fangen später an zu arbeiten. Unbedingt solltet ihr auch darauf achten, immer genügend Werkzeuge zu haben, denn nur mit Werkzeugen arbeiten eure Einwohner effizient. Hinzu kommen Brauereien, Kirchen, Friedhöfe, etc. alle mit ihren eigenen Wirkungen auf die Zufriedenheit oder die Gesundheit eurer Einwohner. Diese Eigenschaften könnt ihr in einem kleinen Fenster betrachten, was ihr im Menü auswählen müsst.
Wenn ich einen Kritikpunkt am Spiel habe, dann ist es das Menü. Sicherlich, es ist recht klein, und durch die Icons kann man, wenn man sich einmal eingefuchst hat, auch recht leicht zurechtfinden. Allerdings für Anfänger ist das sehr abschreckend, jedes Icon mit der Maus zu überfahren und zu schauen, was ein bestimmtes Gebäude macht. Hinzukommt, dass einige Icons mehrfach für unterschiedliche Aktionen verwendet worden sind. Gut wäre da ein anderes Menülayout, was den Spieler langsam heranführt. Wenn ihr damit zurecht kommt, erst einige Zeit mit dem Menü zu kämpfen, bis ihr damit zurecht kommt, ist das Spiel etwas für euch. Wenn ihr darauf keine Lust habt, eher nicht. Aber ihr könnt die Zeit sowohl anhalten, als auch verschnellern, dh. wenn ihr mal etwas in Ruhe planen wollt, haltet ihr die Zeit an, plant und setzt Gebäude, Felder, etc. und lasst dann die Zeit wieder weiterlaufen.
Optisch gefällt mir Banished sehr gut - der dynamische Wetterwechsel, von Sonne zu Regen über Schnee im Winter - das sieht einfach alles sehr schön aus, und macht athmosphärisch durchaus etwas her. Das restliche Spiel, also vor allem die Qualität der Modelle oder Animationen wird zwar nicht den Preis "Hübschestes Spiel 2014" gewinnen, aber dennoch sieht das Spiel keineswegs hässlich aus, eher im Gegenteil. Die Hintergrundmusik gefällt mir sehr gut, auch die Musik im Menü. Auch die Geräusche im Spiel gefallen recht gut.
Das Spiel ist von Haus aus allerdings nur in Englisch verfügbar. Es gibt allerdings verschiedene Mods im Steam-Workshop, die das Spiel in andere Sprachen lokalisieren, darunter Russisch, Japanisch und auch Deutsch. Generell sehen die Mods, auch wenn ich davon keine probiert habe, recht gut aus, und versprechen nochmal zusätzliche Langzeitmotivation für ein ohnehin recht gutes Spiel.
Ein Problem gibt es dann aber dennoch mit dem Spiel - habt ihr einmal einen Weg gefunden, wie ihr das Spiel gut spielen könnt, schafft ihr es damit jedes Dorf aufzubauen, dh. es hängt kaum vom Zufall ab, ob euer Dorf überlebt oder nicht, sondern stark von dem, was ihr macht. Das ist natürlich etwas schade, aber dennoch werdet ihr zu Beginn viele Dörfer einbüßen, weil ihr einfach noch nicht den richtigen Weg gefunden habt, das Spiel zu spielen. Aber auch darin besteht für mich der Spaß des Spiels. Ich habe meistens die Katastrophen ausgeschaltet gelassen, weil ich nichts frustrierender finde, als mein Dorf zu verlieren, weil irgendein Zufallsereignis mich absolut unvorbereitet getroffen hat.
Banished ist ein knallhartes Dorf-Aufbau-Strategiespiel. Ihr müsst euer Dorf aufbauen und es zu einer großen und florierenden Stadt weiterentwickeln. Dafür müsst ihr die Bedürfnisse eurer Bürger befriedigen, also Nahrung schaffen, Feuerholz, Kleidung, etc. Baut ihr bspw. einen Handelsposten (Trading Post), könnt ihr mit mehr oder weniger zufällig ankommenden Schiffen Handel treiben. Die verkaufen euch bspw. neue Samen, oder auch Vieh, was ihr dann in Postures einsperren könnt. Nur so, soweit wie ich das gesehen habe, bekommt ihr mehr Samen, als die, die ihr vom Beginn des Spiels schon habt.
Empfohlen
Text von 10.10.2015