PS3 Review

Review auf PS3

Assassins Creed Revelations spielt die Geschichte aus den anderen beiden Teilen der Ezio-Trilogie weiter. Ihr schlüpft wieder in die Rolle von Ezio Auditore de lalala - ähm - da Firenze. Diesmal ist Ezio allerdings sichtlich gealtert, springt und turnt aber dennoch durch Konstantinopel als wäre er 20 Jahre jünger. Diesmal erkundet ihr nicht etwa eine italienische Stadt des Mittelalters, sondern ihr durchstreift die Straßen und klettert über die Dächer von Konstantinopel - dem späteren Istanbul. Aber so wirklich merken solltet ihr das nicht, weil sich das Gameplay des Spiels quasi nicht zu dem Vorgänger Brotherhood unterscheidet.

Das Spiel beginnt mit Desmond, der sich auf einer Insel im Animus befindet. Diese Insel dient eigentlich für fast nichts. Hier spielt sich nur die Rahmengeschichte von Desmond ab. Ihr erfahrt, dass ihr im Animus gefangen seid, solange bis ihr alles gesehen habt, was euch euer Vorfahre zeigen wollte. D.h. ihr müsst nun solange spielen, bis Ezio euch nichts mehr zu erzählen hat. Dann werdet ihr vom Animus frei gelassen und kehrt in euren Körper zurück. Die Rahmenhandlung ist in Revelations sehr gering gehalten, was ich sehr gut finde. Ich persönlich hätte es ohnehin deutlich besser gefunden, wenn Assassins Creed insgesamt ohne diese Zukunfts- / Gegenwartshandlung auskommen würde.

Ihr geht nun also durch das große Tor und landet im Istanbul des Mittelalters. Hier wird euch quasi alles geboten, was es im Vorgänger bereits gab. Ihr könnt serientypisch an Häusern hoch klettern. Diesmal erhaltet ihr relativ frühzeitig im Spiel einen Greifhaken, mit dem ihr euch an Kanten im Fall besser festhalten könnt. Außerdem erlaubt er euch weiter nach oben zu springen und somit größere vertikale Abstände zu überwinden oder an Seilrutschen entlang zu rutschen und damit weitere Wege etwas schneller zurück zu legen. Das Parcour klappt in Revelations auch sehr gut, weil die Gebäude recht nah aneinander stehen. Die üblichen kleinen Problemchen existieren aber weiter, wo Ezio nicht loslassen will, oder an der falschen Stelle oder in die falsche Richtung springt. Das ist mir an ein paar Stellen im Spiel aufgefallen, aber hier gibt es nichts schweres zu berichten.

Auch euer Orden ist wieder mit dabei. Ihr könnt euch im Laufe des Spiels einen kleinen Assassinen Orden aufbauen. Ihr schaltet neue Assassinenplätze frei, wenn ihr die Templer aus einer ihrer Burgen / Festen vertreibt. Das tut ihr, wie im Vorgänger mit den Borgia-Türmen, indem ihr den Hauptmann erledigt und dann im Turm ein Signalfeuer legt. Dann gehört die Feste euch und ihr könnt zwei neue Rekruten anwerben. Die gewinnt ihr dazu, wenn ihr Bürgern in der Stadt helft, bspw. indem ihr sie aus den Fängen der Wachen befreit, oder aber Diebe verfolgt, etc. Dann könnt ihr sie an einem Taubenschlag oder in eurer Feste auf Missionen in anderen Städten schicken, von denen sie Erfahrungspunkte bekommen, und ihr Geld bekommt. Außerdem können euch eure Assassinenbrüder im Kampf unterstützen. So könnt ihr sie auf Gegner loshetzen, sie rufen, damit sie euch im Kampf helfen oder einen Pfeilhagel loslassen, mit dem alle Feinde in der Nähe niedergestreckt werden.

Auch haben es die Geschäfte wieder einmal ins neue Spiel geschafft. So könnt ihr gegen Geld Geschäfte in Konstantinopel ausbauen. Dafür erhaltet ihr im 20 Minuten Takt mehr Geld, was ihr an einer der ausgebauten Banken abholen könnt. Weiter stehen euch einige Monumente zur Verfügung, die ihr ebenfalls für monetäre Gewinne ausbauen könnt. An den Geschäften erhaltet ihr aber auch neue Ausrüstung, so hat es auch das System der Rüstung aus dem Vorgänger geschafft. Kauft ihr euch neue, bessere Rüstung, erhaltet ihr Lebenspunkte dazu. Ansonsten gibt es noch Buchgeschäfte, die euch Bücher und Karten verkaufen, oder Schneidereien, die euch Verbesserungen eurer Beutel verkaufen oder eure Umhänge färben. Beim Arzt könnt ihr euch heilen lassen und euch mit Medikamenten und Gift ausstatten.

Das Kampfsystem erinnert stark an das aus Brotherhood. Ihr könnt schlagen, treten und ausweichen. Greift euch ein Gegner an, könnt ihr den Angriff kontern, was meistens im Tod des Gegners endet. Außerdem könnt ihr jetzt einen Konter-Diebstahl durchführen, bei dem ihr den Gegner im Konter bestehlt, ihn aber am Leben lasst. Ansonsten ist das Kampfsystem relativ simpel - wartet, bis die roten Anzeigen über den Feindesköpfen aufleuchten - dann greifen sie euch nämlich gleich an. Dann drückt ihr im Richtungen Moment auf den Konter-Knopf (oder hämmert wie wild drauf herum), und schon wacht der Gegner so schnell nicht mehr auf. Dann könnt ihr noch auf einen weiteren Feind draufschlagen, der ebenfalls direkt ausgeschaltet wird - quasi als Kombo. Hinzu gekommen sind aber die Bomben, die ihr nun bauen und einsetzen könnt. Mit den Bomben könnt ihr Gegner entweder ablenken, in Nebel einhüllen, damit ihr in aller Ruhe eure Grausamkeiten verrichten könnt, oder die Gegner direkt mit Splitterbomben in die ewigen Jagdgründe bringen.

Macht ihr illegale Aktionen, steigt ihr im Templer-Bekanntheitsgrad. Ist die Anzeige voll, ist die Gefahr da, dass die Templer eine eurer Festen angreifen. Dann solltet ihr schnell dahin gehen und sie gegen die Templerhorden verteidigen. Dabei wechselt das Spiel in eine strategische Ansicht über eine Straße. Über diese werden die Gegnerwellen angreifen, und versuchen die hintere Barrikade einzureisen und eure Burg anzugreifen. Ihr positioniert aber auf den umliegenden Dächern zunächst Assassinenanführer und dann Armbrustschützen oder andere Wächter. So gibt es hier ein sehr simples, aber sicher nicht einfaches, weil die Gegner recht schnell recht stark werden, Tower Defense Minispiel.

Leider scheint euch das Spiel aktiv daran hindern zu wollen, zu viel zu schnell zu machen. Baut ihr bspw. Geschäfte aus, steigt ihr im Templer-Bekanntheitsgrad schnell an. Die einzige Möglichkeit den zu verringern ist es Herolde zu bestechen oder Amtspersonen zu ermorden. Die Plakate, die ihr im Vorgänger noch abreisen konntet, gibt es nicht mehr, d.h. es bleiben euch nur diese beiden Möglichkeiten. Verpasst ihr das aber, greifen euch die Templer in der Feste an. Es fühlt sich wirklich so an, als wollte das Spiel unbedingt verhindern, dass ihr zu schnell Konstantinopel ausbaut. Irgendwie erinnert mich die Technik an Free2Play-Spiele, die euch auch recht schnell Wände in den Weg stellen, die ihr da aber nur mit Echtgeld überwinden könnt. So schlimm ist das bei AC Revelations dann zum Glück doch noch nicht.

Die Story in AC Revelations finde ich etwas konfus. Eigentlich beginnt die Ezio-Geschichte damit, dass er die Burg in Masyaf, in der schon Al Mualim und Atlair gelebt haben, besucht. Sie ist aber gerade von Templern belagert, weshalb es euch nicht so ohne weiteres möglich ist einzudringen. Dennoch gelingt es euch und ihr findet die verschlossene Bibliothek von Altair. Nun begebt ihr euch nach Konstantinopel, weil ihr dort die fünf Schlüssel vermutet. Alles, was nun passiert ist eigentlich eine Menge Window-Dressing, denn eigentlich werden die Nebenmissionen, nämlich die Schlüssel zu finden, zur Hauptmission. Die tatsächlichen Hauptmissionen fühlen sich eher wie ein Nebenspielplatz an, die irgendwie in die Geschichte eingewoben werden mussten, deshalb gibt man einfach einem der Templer einen der fünf Schlüssel.

Die Missionen im Spiel reichen wie üblich von "eskortiere", über "kletter hinauf", bis hin zu "ramme den Wagen". Es wird eigentlich nichts wirklich neues geboten. Zwei mal im Spiel dürft ihr euch auf eine Kutsche schwingen und andere Kutschen rammen, aber das war es dann an Innovation schon fast. Und eigentlich hatten die Vorgänger die Missionstypen auch schon ganz gut gemacht. Auch gibt es sehr viele Nebenmissionen, von 100 Animus Datensplittern aufsammeln, über 10 Seiten der Memoiren aufsammeln, Bücher sammeln, Burgen einnehmen, Aussichtspunkte besuchen, Geschäfte ausbauen und Sehenswürdigkeiten kaufen, einen Assassinen Orden aufbauen und fremde Städte unter Assassinenkontrolle bringen und halten, ...

Sammelt ihr genügend der Animus Datenfragmente, schaltet ihr auf der Animus Insel, die ja quasi die Hub-Welt ist, und wo die Rahmenhandlung erzählt wird, bis zu fünf Episoden über die Hintergrundgeschichte von Desmond frei. Die spielen sich dann wie Rätseleinlagen im First Person Modus. Die Stimmung ist eine komplett andere als im restlichen Assassins Creed, eher etwas bedrückt, eher auch ruhig. Die auf Geschicklichkeit basierenden Rätsel sind relativ einfach zu lösen und ihr gelangt recht schnell ans Ende dieser kleinen Episoden. Schafft ihr alle fünf, schaltet ihr ein Desmond-Skin frei, mit dem ihr dann auch in der Vergangenheit herumlaufen könnt.

Grafisch wirkt AC Revelations hervorragend. Leider kommt es ab und an zu heftigen Rucklern, besonders, wenn viele Gegner hinter euch her sind. Das ist ironischerweise der Punkt, an dem ich gerne die vollen 30, lieber noch 60 FPS haben würde. Einmal ist das Spiel nicht hinterher gekommen mit Nachladen, dann hat es mich kurz angehalten und lief dann wieder weiter. Sehr nervend finde ich übrigens diesen Staub, der über die Kamera geschmiert wurde. In Screenshots sieht der ziemlich gut aus, aber der nimmt mir sehr oft die Sicht und verringert den Kontrast von den Elementen des Bildes, die ich eigentlich sehen wollte. Nachts ist das nicht so schlimm, daher finde ich das Bild Nachts auch wirklich schöner und klarer. Der Soundtrack ist hervorragend. Diesmal wurde nicht der Assassins Creed 2 Soundtrack erneut verwendet, sondern es sind auch neue Hintergrundmusiken zu hören, die es wieder in sich haben.

Im Mehrspieler geht es auch noch heiß her. Während mir es in Brotherhood schwer gefallen ist, überhaupt jemandem zum Spielen zu finden, ist Revelations mit wenigstens noch einer Lobby vertreten, die ich finden konnte. Im Mehrspieler seid ihr in verschiedenen Spielmodi sowohl ein Assassine und habt Ziele, als auch seid Ziel für andere Spieler. Das ist zwar recht spannend, aber es ist unglaublich frustrierend in einer Lobby zu sein, mit Spielern, die quasi nie etwas anderes gemacht haben. Leider ruckelt das Spiel im Mehrspielermodus auch unglaublich. Dennoch glaube ich, dass mir der Mehrspielermodus durchaus gefallen würde, jedenfalls mit mehr Spielern, die auch gerade damit anfangen. Die verschiedenen Modi scheinen recht gut abgehangen, so gibt es einen Capture-The-Flag-Modus, bei dem ihr zum Ziel werdet, sobald ihr den Bereich der Gegner betretet. Weiter habe ich es nie geschafft. Wenn ihr es schafft eine Lobby zu finden, könntet ihr mit dem Modus durchaus noch ein bisschen Spaß haben.

Bewertung:
Empfohlen
Empfohlen
Text von 18.01.2020
Fazit:
Insgesamt gefällt mir Assassins Creed Revelations, als nunmehr dritter Teil der Ezio-Trilogie sehr gut. Das Spiel wirkt ausgereift, macht Spaß und ist kurzweilig. Ich habe knapp 15 Stunden im Spiel verbracht, mit eingerechnet dabei knapp 40 von 100 Datensplittern, alle Bücher, einiges an Assassinen-Nebenmissionen, Komplettausbau aller Geschäfte und alle Memoiren. Das kann sich schon sehen lassen. Es wird übliche Kost geboten, d.h. wenn ihr mit den vorigen Assassins Creed-Teilen nicht klar gekommen seid, werdet ihr hier auch keinen Spaß haben.