PS3 Review
Review auf Playstation 3
Assassins Creed 2 ist 2009 erschienen. Das ist zwar nicht mehr ganz die Anfangszeit der PS3-Generation, aber dennoch fühlt sich AC2 verdammt danach an. Irgendwie habe ich ständig das Gefühl, dass ich gerade ein Prince of Persia spiele - daher kommt Assassins Creed ja auch tatsächlich. Aber das Gefühl werde ich nicht los und vergleiche AC2 ständig mit den Sands of Time-Spielen und tue AC2 damit eigentlich etwas Unrecht. Leider macht AC2 auch nichts wirklich dagegen, den Vergleich loswerden zu wollen. Aber bevor ich anfange auf dem Spiel rumzuhacken, fangen wir doch mal ganz vorne an.
Anders als im Vorgänger, schlüpft ihr in AC2 in die Haut von Ezio Auditore da Firenze, dem Sohn eines recht wohlhabenden Italieners. Ihr spielt euch durch das späte 15. Jahrhundert und erkundet einige italienische Städte, darunter sind Venedig, Florenz oder Forlì. Wie aus dem Vorgäner oder den Nachfolgern bekannt besteht das Gameplay hauptsächlich daraus auf Dächer zu klettern bzw. über die Dächer zu rennen, Attentate ausführen und Missionen bestehen zu bestehen sowie tausende Wachen abzuschlitzen.
Ihr beginnt das Spiel als jugendlicher Ezio. Direkt wird als Feind die Familie de' Pazzi gefestigt. Ihr verprügelt auf einer Brücke in Florenz direkt ein paar von deren Handlangern. Recht bald danach wird eure Familie verhaftet und gerichtet. Euer erstes Opfer wird also der Henker. Weiter schlingt sich die Story des Spiels um alle Verschwörer, die ihr ausfindig machen werdet und erledigen werdet.
Die Rahmenhandlung in der Moderne, wo Desmond im Animus sitzt, ist ziemlich zurück gefahren. Das ist auch gut so. Ich frage mich immernoch, warum Ubisoft da überhaupt so viel Wert drauf gelegt hat, und mich nicht einfach nur Assassine sein lässt. Das würde mir mehr Spaß machen, als unterbrochen zu werden um als Desmond irgendwelchen Quatsch zu machen.
Klettern funktioniert im Spiel halbwegs automatisch. Haltet ihr die R1 Taste versetzt ihr Ezio in den auffälligen Modus, d.h. er rennt schneller. Haltet ihr dazu noch X sprintet Ezio schneller, und klettert bzw. springt auf Vorsprünge und und an Kanten. Später im Spiel erlernt ihr noch die Fähigkeit beim Klettern hochzuspringen (mit X) und euch dann weiter oben festzuhalten (durch Drücken der Kreis Taste). Einziges Problem dabei ist, dass Kreis auch die Taste ist, mit der ihr loslassen könnt, d.h. häufig fallt ihr einfach weiter nach unten, weil ihr Kreis gedrückt habt um euch festzuhalten, tatsächlich sieht es das Spiel aber als Zeichen, dass ihr euch herablassen wollt. Deshalb sollte man Knöpfe eben nicht mit konträren Funktionen belegen.
Rennt ihr jetzt über Dächer, und haltet X, springt Ezio automatisch über kleinere Spalte, auf Seile, etc. Leider schafft es Ezio auch häufig genug einfach abzustürzen, oder runter zu springen. Generell fiel es mir im Laufe des Spiels recht schwer einzuschätzen, ob ich einen Sprung schaffen werde, oder ob ich einfach unten auf der Straße lande. Das Ganze wird auch nicht einfacher mit dem Gravitationsfeld, was Heuballen oder das Wasser hat. Die ziehen euch beim Abspringen nämlich magisch an, und versuchen euch in die Sicherheit zu bringen, allerdings ist das nicht immer gewünscht. Wolltet ihr eigentlich auf ein Seil springen, was über dem Wasser zwischen zwei Häusern verläuft, kann es durchaus mal passieren, dass ihr euch schnell im Wasser wieder findet.
Wie in quasi jedem Open World Spiel von Ubisoft ist die Welt voller Dinge, die ihr erledigen könnte. Es gibt Schätze zu finden, Federn zu finden, Botengänge zu erledigen, Aussichtspunkte zu erklimmen, Neben-Attentatsmissionen erfüllen, betrügerische Ehemänner zu verprügeln, Rennen zu gewinnen, komische Wand-Graffitis zu finden, Kodex-Stücke zu finden, Assassinen Siegel zu finden, Händler zu besuchen und leer zu kaufen oder eure Villa zu renovieren. Vieles davon ist aus gutem Grunde optional und fühlt sich unglaublich nach Füller an. Selbst manche der Hauptmissionen fühlen sich an, wie die mittelmäßigen von Fans erstellten Missionen in Infamous 2 - renn in X Zeit durch diese Checkpunkte. Ja klar, mach ich doch gerne. Einige der Missionen sind auch pure Fetch-Quests und oft genug hinterfrage ich den Sinn der Missionen, bzw. deren Einschränkungen. Warum genau soll ich denn bitte, wenn ich den Typen da töten soll, unbedingt versteckt bleiben?
Apropos versteckt. Assassinen sind ja eigentlich dafür bekannt eher versteckt und undercover zu agieren. In den Städten selbst gibt es ein Bekanntheitssystem, wo ihr für bestimmte Aktionen bekannter werdet, bspw. wenn ihr euch auf der Straße einen Kampf mit den Wachen liefert. Ihr senkt die Bekanntheit, wenn ihr Sprecher bestecht, Stadtangestellte umbringt, oder Steckbriefe abnehmt. In manchen Missionen ist die Bekanntheit auf die höchste Stufe fest gesetzt, sodass die Wachen euch gegenüber sofort misstrauisch sind. Das ist leider nicht gut umgesetzt, oder das Level Design ist nicht sonderlich gut, weil ihr manchmal kaum eine echte Chance habt euren Auftrag zu erledigen, ohne dass euch irgendwo irgendwer sieht. Meist gibt es nur eine Reihenfolge die Wachen umzulegen, damit ihr halbwegs in Ruhe den Auftrag erledigen könnt, und selbst dann ist es manchmal einfach nur eine Frage von Glück. Leider scheint das Spiel nicht so recht auf sich selbst optimiert zu sein.
Das Kampfsystem in AC2 ist irgendwie einfach nervig. Wenn ich an Prince of Persia zurück denke, dann gab es da Kombos, und Blocken, dafür keinen Konter. Leider ist das in AC2 nicht so. Viel mehr als stupides auf Viereck (zuschlagen) rumklopfen gibts da eigentlich nicht. Ab und an haltet ihr dann mal R1 gedrückt um zu blocken. Weiter könnt ihr dann Angriffe der Gegner kontern. Weil euch aber schnell einige Gegner heimsuchen werden, dauern die Schlagabtausche einige Zeit, weshalb es manchmal einfach besser sein kann zu verschwinden. Auch wird es bald Gegner geben, die den Konter und auch das Entwaffnen abblocken können. Das macht aus einem relativ schnellen Kampf einen sehr sehr sehr langen, und das kann unglaublich störend sein, wenn ihr doch eigentlich grad nur zur nächsten Mission wollt.
Es gibt auch einige Waffen im Spiel, neben euren versteckten Klingen, eurem Schwert und euren Fäusten könnt ihr noch andere Waffen benutzen, auf die ihr mit dem Waffenrad (R2) zugreift. Leider geht die Wahl dort nicht sonderlich schnell. Aber es gibt Gift, ein Art Pistole, euer Messer oder ein paar Wurfmesser. Außerdem könnt ihr noch Geld auf der Straße werfen um Wachen und andere NPCs abzulenken. Um Wachen abzulenken gibt es noch ein paar Gruppen von Dieben oder Frauen, die ihr anheuern könnt (was Geld kostet) um eure Feinde abzulenken.
Grafisch wird Assassins Creed 2 einfach altmodisch. Das Spiel schaute schon 2009 veraltet aus. Es wirkt fast wie ein Sands of Time-Spiel in HD. Die Texturen sind teilweise sehr sehr grobpixelig und nur wenige Meter von euch entfernt, wenn ihr über die Stadt schaut, wirken die Objekte wie direkt aus der PSone Zeit. Das wirklich störende für mich ist aber dieser komische Verwisch-Filter. Irgendwie wirkt das Spiel sehr grau, mit einem leichten weißen Nebel, sobald irgendetwas nicht mehr im "Fokus" ist. Das wirkt irgendwie billig und altbacken. So ein wirkliches "wow"-Moment gab es für mich in AC2 nicht, alles wirkte maximal zweckmäßig, aber keine der Umgebungen ist wirklich hübsch. Der Soundtrack ist wirklich gut, und ich habe den schon dem Spielen gehört.
Ein großes Problem habe ich aber noch mit dem Spiel, und das ist das Frauenbild. Frauen sind in AC2 lediglich Objekte. Für Ezio sind sie quasi immer nur Geschlechtsteile, nur Frauen bringen Sprüche über die Genitalien, bspw. Caterina Sforza. Leider scheint den Entwicklern nichts daran gelegen ihre gut recherchierten Welten auch noch mit laubwürdigen Charakteren zu versehen. Das ist verdammt schade. Auch bin ich mir nicht sicher, ob es so gut ist, historisch akkurate Darstellungen von Gegenden zu nehmen und mit einer Story zu versehen, die erfunden ist. So verschwimmt schnell die Grenze zwischen akurat und ausgedacht, damit hätten sich die Entwickler die historische Arbeit fast sparen können, weil sie die mit ihrerm anderen Bein direkt wieder einreißen. Schade eigentlich.
Leider ist das Spiel dreimal während der 20 Stunden Spielzeit komplett abgekackt. Zweimal ist der Ton komplett ausgefallen, einmal konnte ich das Spiel noch beenden und neu starten, das zweite Mal ist die ganze PS3 gestorben. Beim Dritten Mal ist das Bild hängen geblieben und hat direkt danach auch den Ton und das ganze PS3 System mitgenommen. Ein anderes Mal hat das Spiel beim Neuladen einer Mission so lange gebraucht, dass ich sie schon verloren hatte, als das Spiel mir endlich zeigen wollte was los war. Das war nett. Wenn der Spiel dann doch läuft, dann ruckelt es als gäbe es keinen Morgen. Auf den Aussichtstürmen fährt die Kamera anderthalb mal um den Turm herum. Leider ruckelt das Spiel dabei stark genug um die Aussicht zu vermiesen.
Durchwachsen
Text von 03.11.2019