PSP Retro Review

Assassins Creed Bloodlines auf Playstation Portable

10.07.2015

Assassins Creed Bloodline ist nach dem ersten Teil der Serie aber zeitgleich mit AC2 erschienen und soll offenbar die Geschichte von Altair, den ihr im ersten Teil gespielt habt, fortsetzen. Ihr spielt also Altair, der nach Zypern reist um dort die Templer zu vertreiben und den großen bösen Oberbösewicht Bouchard in die Flucht zu schlagen. Zunächst rettet er Maria - eine Templerin - die ihm sagt, dass die Templer nach Zypern unterwegs sind, woraufhin er ebenso diese Reise antritt. Was es genau mit Maria auf sich hat, wird nie verraten, sie bleibt euch aber während des Spiels erhalten - warum auch immer Altair sie am Leben lässt, bzw. sie nicht von den anderen Templern als Verräterin hinrichten lässt.

Jedenfalls reist Altair dann nach Zypern und räumt ordentlich auf, wie in den anderen Spielen auch. Dabei versohlt er Stadtwachen ordentlich den Hintern, gibt Templern eine drauf und sammelt hier und da mal Templermünzen ein, die in den Städten versteckt sind, um damit Verbesserungen zu kaufen. Das Spiel ist wieder mithilfe des Animus in Kapitel eingeteilt, zum Glück gibt es in diesem Teil wenigstens keine Spielteile, die in der heutigen Zeit spielen - Gott sei Dank. Was genau dann der Animus im Spiel macht, weiß ich auch nicht. Vielleicht, damit das Spiel nicht so wirkt, als würde man sich tatsächlich als Assassine in der Geschichte rumschnetzeln. Ich versteh das echt nicht. Aber gut.

Im Spiel gibt es zwei recht kleine Städte, die wiederum in kleinere Unterbereiche aufgeteilt sind, wahrscheinlich damit sie in den Arbeitsspeicher der PSP passen. Zwischen den Bereichen gibt es Tore, durch die ihr gehen müsst um in einen anderen Bereich der Stadt zu gelangen. Dann lädt die PSP den neuen Bereich. Dort angekommen, fühlt sich das Spiel aber nicht an, als wäre das eine lebendige Stadt. Zum Einen fehlen mir die vielen Bürger - aber das ist sicher der recht schwachen Hardware geschuldet, zum anderen geht ihr durch eines dieser Tore, und drüben ist euer Fahndungsstatus weg. Und außerdem verfolgt euch kein Soldat, wenn ihr gerade Mist gebaut habt. Und so generell - einmal gab es eine Mission, da musste ich zwei Wachen umlegen, eine dritte stand etwa 50 Meter entfernt. Ich lege die erste Wache um, drehe mich direkt um, schaut mich in 50 Metern Entfernung die dritte Wache an. Und tut nichts. Einmal habe ich eine Wache mit Schild direkt neben einer anderen umgelegt - hat den nicht intressiert. Und das Spiel hat nur solche Stellen.

Es gibt im Spiel einige Missionstypen, so müsst ihr manchmal Bürger aus den Fängen von den bösen Soldaten befreien, indem ihr die Soldaten umlegt; dann müsst ihr mal eine fliehende Person umlegen, was extrem nervig ist, weil der schneller ist, und sobald er ein Tor erreicht, habt ihr verloren. Dann müsst ihr eine Person unentdeckt zusammenschlagen, damit er euch Informationen gibt, oder einen Informanten bestehlen. Immer mal wieder im Spiel müsst ihr auch Hinterhalte abwehren, dh. eine gewisse Anzahl Soldaten töten, die auf euch zu gerannt kommen (dabei immer nur drei gleichzeitig). Generell sind die Missionen halbwegs abwechslungsreich - also gemeint sind die Nebenmissionen. Die Hauptstory ist nicht wirklich abwechslungsreich, aber kurz genug, sodass ihr nicht merkt, dass ihr immer wieder das gleiche tut.

Als das Schlimmste am Spiel ist zu nennen, dass es Missionen gibt, in denen ihr einem Feind hinterherlaufen müsst, ihr aber (a) keine Ahnung habt, wo der hingelaufen ist (b) keine Zeit habt euch genauer zu überlegen, wo der sein könnte und (c) aufgrund der bockigen Kamera und Steuerung immer ins Leere springt. Das macht echt keinen Spaß, wenn man dann zum gefülht zwangzigsten Mal die gleiche Mission wiederholen darf - bzw. schlimmer noch, nochmal dorthin laufen darf. Nichtmal, dass euch das Spiel wenigstens bei der Mission wieder rauslässt, nein, beim letzten Tor.

Ich halte das Kampfsystem des Spiels für sehr undynamisch. Das liegt zum einen daran, dass das Spiel generell einen Feind für euch anvisiert, den ihr dann malträtiert. Natürlich könnt ihr zwischen den Feinden umschalten, das macht ihr, indem ihr in die Richtung des Feindes drückt, den ihr angreifen wollt. Bei normalen Feinden, braucht ihr drei Schläge, die der Feind blockt, dann erledigt ihr in mit einem Finisher (weil der letzte Schlag nicht geblockt wird). Das muss btw. auch keine Combo sein, sondern können drei unabhängig voneinander losgelassene Schläge sein. Oder ihr streckt die Feinde mit einem Konter nieder und erstecht die am Boden liegenden Feinde. Ein Konter geht so, dass ihr die R-Taste gedrückt haltet (für Blocken), und wenn der Feinde anfängt zu schlagen, drückt ihr Viereck um den Angriff zu kontern.

Gerade aber dadurch, dass ihr einen Gegner anvisiert und dadurch, dass ihr quasi kaum eine Chance habt (a) auszuweichen und (b) zu blocken, fühlt sich das Kampfsystem unheimlich träge an, was dem gesamten Spieltempo nicht gut tut. Gerade bei Endgegnern, die eine Gesundheitsleiste haben und oftmals deutlich besser bewaffnet sind, als ihr, kommt das undynamische Kampfsystem zum tragen, weil es für euch oftmals keine Möglichkeit gibt auszuweichen. Geschweigedenn den Gegner ordentlich zu sehen, weil ihr die Kamera ja nicht einstellen könnt (es gibt schließlich keinen zweiten Stick an der PSP). Zum Glück könnt ihr eure Gesundheit wieder regenerieren, indem ihr eine Weile lang nicht getroffen werdet. Das dauert etwas, füllt die Leiste aber wieder auf.

Die Steuerung ist grausig. Zum Einen müsst ihr den Assassinen mit dem Analog-Stick bewegen, was sich undynamisch und schwammig anfühlt, und nicht selten dazu führt, dass ihr ins Leere springt oder an Wänden hängen bleibt, wenn ihr doch eigentlich durch eine Öffnung wolltet. Auf den D-Pad-Tasten liegen eure Waffen. Mit R schlatet ihr zwischen dem auffälligen Modus und dem nicht auffälligen Modus. Im auffälligen Modus könnt ihr bspw. klettern oder sprinten. Nur so - finde ich - macht es halbwegs Spaß durch die menschenleeren Gassen der Städte zu laufen, Problem dabei ist aber, dass ihr von Wachen als verdächtig eingestuft werdet, also viel öfter in Kämpfe verwickelt werdet. Auch das Klettern fühlt sich unnatürlich und schwammig an.

Als letzte Aufgabe von einigen Kapiteln steht, dass ihr einen Fiesling umbringen sollt, dazu geht ihr auf seine Burg, wo es oftmals genau einen Weg gibt, dorthin zu gelangen, wo ihr hin sollt. Generell wirken die Burgen wenig ausgeklügelt, sind schneller vorbei, als sie angefangen haben und sind auch recht abwechslungsarm. Zwischen den Kapiteln (oder auch wenn ihr ins Menü zurückgeht) könnt ihr euch Upgrades für eure Fähigkeiten kaufen. Dazu verwendet ihr Punkte, die ihr durch Erfüllen von Aufgaben bekommt oder durch das Sammeln von Templer-Münzen, die in den Stadtteilen versteckt sind. Hier könnt ihr bspw. die Chance auf kritische Treffer erhöhen, die Anzahl der Wurfmesser erhöhen, die ihr mit euch rumtragen könnt, oder die Anzahl eurer Gesundheitsbalken.

Grafisch ist Assassins Creed Bloodlines selbst für die PSP recht schwach. Sicherlich kann man nicht erwarten, dass eine PS3-Grafik auf dem Handheld erreicht wird, aber besser als das gehts doch allemal. Einige Texturen sind matschiger als der Rasenrand vom Freibad und es gibt auch einige Male Grafikfehler. Einen echten Himmel gibt es nicht, sondern nur blaue Hintergrundfarbe und warum einige Dächer blau sind - das versteh ich auch nicht. Der Sound ist genauso schrecklich. Die Musik wechselt viel zu oft und zu hektisch, die deutsche Synchronisation ist wie die Übersetzung nicht der Rede wert - die Charaktere reden gerne mal aneinander vorbei. Die Soundeffekte bleiben noch, die wenigstens an Assassins Creed errinnern, aber mehr auch nicht.

Bewertung:
Nicht empfohlen
Nicht empfohlen
Text von 10.07.2015
Fazit:
Assassins Creed Bloodlines ist ein eher unterdurchschnittliches Action-Spiel für die PSP. Grafisch schlecht, inhaltlich nicht viel besser, fühlt sich das Spiel extrem schwammig an, und die eigentliche Präzision der Teile der großten Konsolen fehlt komplett. Leider hat es auch keine lange Kampagne in das Spiel geschafft, sondern nur eine - ich schätze - etwa 5 bis 6 Stunden lange Story, die mit einigen Nebenmissionen gespickt ist - wahrscheinlich um die Story etwas länger zu ziehen. Sicherlich kann man mit dem Spiel unterwegs einige Minuten Spaß haben, dann aber wahrscheinlich immer die gleichen Minuten, weil das Spiel nur dann automatisch speichert, wenn ihr eine Mission geschafft habt, aber bspw. nicht, wenn ihr einen Turm erklommen habt, oder eine Templer Münze eingesammelt habt. So kann ich das Spiel nicht empfehlen, das Kampfsystem ist zu undynamisch, das Spiel zu unrund, von den Konsolenversionen ist nichts mehr übrig.