PS4 Review

Review auf Playstation 4

Assassins Creed Freedom Cry ist das Standalone-DLC zu Black Flag. Ihr spielt den Piraten Adéwalé der zu Beginn des Spiels mit seinem Schiff in der karibischen See unterwegs ist und einen Templer abfangen will. Er erhält die Fracht des Templers, ein Paket, egal ob ihr euch dazu entscheidet das Schiff zu versenken und danach zu tauchen oder ob ihr das Schiff entert und euch die Beute so holt. Doch ein Sturm bricht herauf, und ihr werdet von den Franzosen gejagd, in den Sturm hinein. Weicht den Wellen, dem Mörserbeschuss und den Tornados aus, und erreicht die Küste - naja fast. Adéwalé erleidet Schiffbruch und wird ohne Schiff und ohne seine Crew an Land gespült. Adéwalé scheint das aber nicht so sonderlich zu stören, was etwas schade ist - man könnte doch erwarten dass einem Kapitän etwas an seinem Schiff und seinen Männern liegt.

Der Pirat erwacht am Strand von Port-au-Prince, der einzigen Stadt im DLC. Eine Sklavin läuft an euch vorbei und hinter ihr ihr Sklaventreiber. Offenbar versucht sie gerade vor ihm zu fliehen. Ihr sprintet hinterher und rettet die Sklavin vor ihrem Peiniger. Sie hilft euch auch gleich mit eurem Auftrag, denn ihr habt das Paket ja noch, was ihr zuvor vom Templer erbeutet habt. Ihr sollt nun in die Stadt gehen und einen Gentleman finden. In der Stadt gibt es unheimlich viele Sperrbereiche, also Bereiche in die ihr nicht treten solltet, weil sonst die Wachen auf euch aufmerksam werden. Außerdem gibt es viele Stellen in der Stadt an der ihr wiederholt Sklaven befreien könnt. Einerseits werden Sklaven verkauft, die ihr entweder kaufen könnt, oder ihr erledigt die Wachen, die sie bewachen und befreit die Sklaven so. Weiter könnt ihr Sklaven, die versuchen zu fliehen vor ihrem Verfolger retten, oder Sklaven die ausgepeitscht werden ihrer Peiniger entledigen. Weiter könnt ihr Plantagen befreien und damit die dort arbeitenden Sklaven in Freiheit bringen, oder Sklavenschiffe entern und die dort transportierten Menschen in Sicherheit bringen.

Findet ihr einen Gentleman in der Stadt und verfolgt ihn bis zum Freudenhaus, findet ihr auch schon eure Hauptbekanntschaft im Spiel. Von Bastienne erhaltet ihr eure Aufträge im Spiel. Viele Gedächtnissequenzen, wie das Spiel sie nennt, sind das aber nicht. Das Spiel ist bedeutend kürzer als die vollen Assassins Creed Teile, spielt sich aber wie die großen Geschwister und macht auch eine Menge Spaß. Schnell befreit ihr eine Plantage und dann das Versteck der Maroons von den Sklavenhaltern, sodass die Wiederstandsgruppe der Maroons einen Unterschlupf hat. Ihr stehlt ein Schiff und auf geht es in die Wellen. Auf der Seekarte findet ihr einige weitere Plantagen, die ihr befreien könnt, sodass sich mehr Sklaven eurer Truppe anschließen und ihr Menschen befreit. Einige Missionen sind mit einer Vorbedingung verknüpft, bspw. dass ihr 300 Sklaven befreit habt, oder eine bestimmte Plantage befreit habt.

Die Hauptmissionen im Spiel laufen meist so ab, dass ihr Gespräche belauschen sollt, Leute bestehlt oder bestimmte Orte erreicht. Wenn ihr einen Auftrag habt, Leute zu belauschen, dann geht ihr in einen angezeigten Radius zu den Leuten und lauscht, was sie zu sagen haben. Das Gespräch bewegt sich aber, d.h. ihr müsst ungesehen bleiben und euch ebenfalls weiterhin in diesem Radius aufhalten. Das kann manchmal ziemlich schwierig sein, vor allem dann, wenn sich die Redner in Sperrbereiche hinein bewegen oder selbst um sich einen Sperrbereich haben, sodass auch nebenstehende Wachen schnell neugierig werden, was ihr denn da so treibt. Die Hauptmissionen besitzen zusätzlich noch Nebenaufgaben, die ihr erfüllen könnt um weitere Synchronisation zu erlangen. Was die euch genau bringt, weiß ich aber auch nicht so recht.

An einer Stelle in der Seekarte könnt ihr nach Schätzen tauchen - generell findet ihr überall in der Spielwelt Kisten, die einige hundert Real (das ist die Währung des Spiels) beinhalten. Ihr könnt eurer Geld im Versteck der Maroon gegen Ausrüstung oder Munition eintauschen. Weiter könnt ihr euer Schiff verbessern mit einem stärkeren Rumpf, einer Rammvorrichtung, oder generell den Schaden eurer Waffen, also der Kanonen und des Mörsers verbessern. Ihr könnt auch weiter in der Welt nach verbesserten Waffen suchen, also einer besseren Machete, oder einer besseren Donnerbüchse.

Um eure Feinde im Kampf zu besiegen stehen euch einige Waffen zur Verfügung, bspw. die Donnerbüchse, also eine einfache Pistole oder Schrotflinte, mit der ihr eure Gegner aus mittlerer Distanz ausschalten könnt. Die versteckten Klingen sind ebenso mit dabei wie eure Machete, mit der ihr die meisten Gegner entweder leise oder im Kampf ausschaltet. Um die Gegner etwas leiser vorher zu dezimieren, bevor ihr in die Menge sprintet und alle im Kampf erledigt, habt ihr noch Schlafpfeile oder Beserkerpfeile. Die Schlafpfeile lassen den den getroffenen Feind für eine Weile einschlafen und die Beserkerpfeile lassen ihn wahnsinnig werden und auf eine losgehen die in der Nähe stehen.

Mir sind vier verschiedene Gegnertypen aufgefallen - dabei ist es auch egal, welcher Armee die Gegner angehören, also egal, welche Kleidung sie tragen. Einerseits habt ihr die normalen einfachen Gegner, die sich mit ein paar Schlägen dahin strecken lassen oder mit einem guten Konter ausschalten lassen. Dann gibt es die etwas größeren Gegner, die sowohl eure Schläge abblocken, als auch den Versuch durch deren Deckung zu schlagen - da hilft nur darauf warten, bis sie euch angreifen und den Angriff kontern um diese Feinde zur Strecke zu bringen. Die letzten sind die Sklavenhändler, die euch auch in der Stadt größere Probleme machen werden, weil sie sehr aufmerksam sind und argwöhnisch werden, wenn ihr nur an ihnen vorbei lauft. Diese größeren Gegner blocken quasi jeden eurer Angriffe und ihr werdet die Deckung der Gegner durchbrechen müssen und dann weiter auf sie einschlagen müssen um diesen Feindtyp unschädlich zu machen. Die restlichen Gegner werden euch dabei aber behindern. Der letzte Gegnertyp hat eine Donnerbüchse und schießt aus der Entfernung auf euch - dann könnt ihr einen eurer nahen Feinde als menschlichen Schild nehmen.

Ein Kampf läuft so ab, dass ihr meistens in der Mitte steht umringt von Feinden. Ein echtes Blocken gibt es hier nicht, d.h. ihr müsst die Schläge der Feinde kontern und den Gegnern dann mit ein zwei weiteren Schlägen den Rest geben. Außerdem könnt ihr mit einem Druck auf X die Deckung der Feinde durchbrechen. Der Konter ist zwar nicht mehr so overpowered wie im ersten Teil der Assassins Creed Serie, aber dennoch hilft er euch sehr viel weiter, um eure Gegner schnell zur Strecke zu bringen, wenn auch nicht mehr nur mit einem einzigen Schlag. Auch möglich ist es übrigens vielen Kämpfen aus dem Weg zu gehen, indem ihr vor den Feinden davon lauft.

Auf hoher See könnt ihr euren Feinden zunächst mit Mörserbeschuss einheizen, sodass sie viel Schaden nehmen, bevor sie überhaupt in Kanonenreichweite kommen. Sobald sie nah genug sind, schießt ihr mit den Kanonen entweder nach links, links vorn, rechts vorn oder rechts und nehmt die Feinde ordentlich in die Mangel. Achtet dabei darauf, dass ihr nicht zu stark von den Feinden in Mitleidenschaft gezogen werdet - sollte das passieren habt ihr noch die Möglichkeit Fersengeld zu geben und zu verschwinden. Ihr könnt, wenn ihr nach hinten schaut auch Feuerfässer werden, die erheblichen Schaden zufügen, wenn ein Feind diese rammt. Auf der See gibt es ab und an Treibgut, was ihr einsammeln könnt. Aber eure Feinde verwandeln sich auch in Treibgut, wenn ihr sie versenkt. Ihr könnt, wenn ihr die Gegner so weit beschossen habt, dann entern. Dazu fahrt ihr neben die Feinde und drückt Kreis, Adéwalé wird dann das Schiff automatisch parallel lenken und ihr könnt die Gegner zunächst mit einer kleinen Kanone unter Beschuss nehmen, bevor ihr dann den Rest der Crew ausschaltet und entweder eurer Schiff repariert oder euren Bekanntheitsgrad senkt, indem ihr die Crew am Leben lassen. Ihr erbeutet dabei auch viele Rohstoffe, die ihr brauchen werdet um euer Schiff zu verbessern.

Weiter könnt ihr im Wasser Haie oder Wale harpunieren, also mit Harpunen abschießen und später verkaufen. Das bringt Geld und ist recht kurzweilig. Das Prinzip erinnert dabei an den einen Bossgegner von Resident Evil 4, d.h. ihr habt eine Harpune in der Hand. Mit dem ersten Treffer versenkt ihr ein Seil im Tier und es wird euer kleines Boot fortan ziehen, bis es sich wieder befreit. Dann heißt es volle Breitseite geben, wann immer das Tier über Wasser zu sehen ist, um ihm den Rest zu geben. Habt ihr die gesamte Lebensenergie erschöpft, bringt ihr das Tier als Beute an Bord und könnt es später verkaufen. Etwas schade ist allerdings, dass die Währung Real fast nutzlos ist. Klar habt ihr einige Verbesserungen, die ihr kaufen könnt, aber wenn ihr fleißig Kisten sammelt, dann habt ihr eigentlich immer ausreichend Geld, nur die Rohstoffe fehlen um euer Schiff zu verbessern.

Freedom Cry sieht sehr gut aus. Die Umgebungen haben mir sehr gut gefallen und schmiegen sich allesamt in das Bild der Karibik. Das Leveldesign ist zusammen mit der automatischen Kletter-Mechanik des Spiels nicht immer so gut, vor allem dann, wenn euer Charakter wegrennen soll, aber lieber irgendwo hochklettert, nur weil ihr in der Nähe vorbei laufen wolltet. Die Sounds des Spiels sind auch in Ordnung. Ein echter Soundtrack ist mir leider nicht aufgefallen.

Etwas schade finde ich auch, dass das Klettern, also das was Assassins Creed einmal groß gemacht hat, hier kaum zum Einsatz kommen kann. Die eher offene Gegenden und die eher sporadisch bebaute Stadt tragen dazu bei, dass das Klettern und über die Dächer rennen kaum zum Einsatz kommen kann. Weiter ist das Spiel gefühlt deutlich langsamer geworden gegenüber dem ersten Teil der Assassins Creed-Serie. Es gibt auch hier Aussichtstürme, einmal eine Kirche in der Stadt und dann eine Windmühle pro Plantage, von denen es 6 im Spiel insgesamt gibt - wie gesagt Freedom Cry ist nicht sonderlich lang, selbst wenn ihr alle Nebenmissionen erfüllt. Sehr schade ist übrigens, dass im Standalone-DLC die Sea-Shanties, also die Seefahrerlieder nicht gesungen werden, wenn ihr mit dem Schiff unterwegs seid, d.h. die Seefahrten sind sehr ruhig. Mir gefällt aber sehr gut, dass die Nebenstory in der Zukunft im DLC quasi nicht existent ist. Ich will nicht mit irgendeiner Lusche in der Zukunft spielen, sondern ich will mit einem Assassinen in der Vergangenheit durch die Städte turnen. Echt problematisch sind übrigens die Missionsziele, die quasi ständig angezeigt werden und euch die linke Hälfte des Bildschirms blockieren. Vor allem dann, wenn ihr aufpassen müsst, von links nicht mal einen Angriff zu kassieren macht sich das negativ bemerkbar.

Bewertung:
Empfohlen
Empfohlen
Text von 28.12.2017
Fazit:
Insgesamt gefällt mir Freedom Cry sehr gut. Adéwalé ist ein guter Hauptcharakter und die Story ist an sich auch okay, wenn auch nicht immer ganz schlüssig. Das Spiel spielt sich eigentlich ganz gut, wenn auch etwas langsam und etwas träge, aber dennoch macht es viel Spaß als Adéwalé durch die Welt von Freedom Cry zu laufen und diese zu erkunden. Die kurze Spielzeit von 8 Stunden ist ein kleines Manko, aber das finde ich eigentlich gar nicht so schlimm - das Spiel fühlt sich an wie eine der Städte aus bspw. Assassins Creed 1. Wer also Assassins Creed in einem mundgerechten Stück sucht, in das man nicht 20 oder mehr Stunden stecken muss, kann gern zu Freedom Cry greifen, enttäuscht wird man da sicher nicht.