PC Retro Review

Anno 1503 auf Windows

05.02.2014

Anno 1503 ist der Nachfolger des erfolgreichen deutschen Strategiespiel Anno 1602. Zeitlich gesehen soll die Geschichte also vor dem ersten Teil spielen, aber ich habe mich nicht genau mit der Story beschäftigt, sollte es überhaupt eine echte geben. Ich halte persönlich nicht viel von der Story, sondern spiele das Spiel viel lieber wegen des Endlosspiels, in dem es lediglich darum geht eine große Stadt aufzubauen und zu entwickeln.

Anno ist kein Aufbauspiel wie es viele andere sind, wo Partien nach 20 Minuten vorbei sind, sondern vielmehr steckt hinter dem deutschen Titel eine knallharte Wirtschaftssimulation, ohne dass es so langweilig ist, wie sich das anhört. Zu Beginn des Spiels startet ihr mit einem mit Baumaterial beladenen Schiff mitten in einer großen Inselwelt. In den meisten Partien habt ihr KI-Gegner, die immernoch die gleiche (unintelligente) AI haben. Nun fahrt ihr zur nächst gelegenen großen Insel, die euch geeignet erscheit eine neue Siedlung darauf zu errichten. Wichtig ist, dass sie groß ist. Außerdem ist es vorteilhaft, eine nördliche (also grüne Insel) aber nicht zu nördlich (Tundra) zu nehmen, weil sie meistens den Anbau von Hopfen ermöglichen, was euch dabei hilft eure Stadt möglichst schnell möglichst gut auszubauen, das bereits Pioniere Bier bzw. ein Wirtshaus fordern.

Ihr habt euch auf einer Insel angesiedelt - dh. ihr wisst was darauf wächst und gedeiht und habt daraufhin ein Kontor an die Küste der Insel gebaut. Das Kontor dient als Umschlagpunkt für alle Waren, die von der Insel auf ein Schiff oder andersherum transportiert werden sollen. Außerdem dient es als Warenlager - je höher die Ausbaustufe (im späteren Spielverlauf schaltet ihr noch weitere "größere" Kontore frei) umso höher ist die Warenkapazität. Es wird höchste Eisenbahn mit dem Ausbau der Insel zu beginnen. Zu Beginn sollte die Grundversorgung mit wichtigen Gütern und Baumaterialien stehen. Es ist ratsam zu Beginn zwei bis fünf Forsthäuser zu bauen - in ein Waldgebiet und diese an das Wegnetzwerk anzuschließen, sodass die Waren vom Forsthaus abgeholt werden müssen. Es erweist sich als besonders wichtig, darauf zu achten, wo im Bild rechts (nachdem ihr auf ein Gebäude geklickt habt) die grünen Pfeile sind. Genau dort muss ein Weg sein, damit die Waren abgeholt werden können. Nun braucht ihr noch Nahrung um eure bald entstehendes Dorf etwas zu essen hat. Da ihr meistens Nahrung auf dem Schiff mit habt, ist nicht zu große Eile geboten, allerdings sollte man die Nahrungsversorgung nicht vergessen. Also baut ihr entweder Fischerhütten oder/und Jagdhäuser.

Klickt ihr auf ein Jagdhaus, fällt euch auf, dass es nicht nur Nahrung, sondern auch Tierhäute produziert, die vom Gerber weiterverarbeitet werden können, sodass daraus Leder entsteht - ein Bedürfnis der Pioniere. Klickt ihr doppelt auf ein Markthaupthaus oder ein Kontor seht ihr einen hellen und einen dunklen Bereich auf der Insel - ihr könnt nur auf dem hellen Bereich bauen. Dieser Radius lässt sich vergrößern, indem ihr weitere Markthaupthäuser am Rand baut, sodass sich das Areal um den Einflussbereich des Markthauses erweitert. Der Einflussbereich wird beim Bauen durch die gelbe Linie dargestellt. Erschließt also einen größeren Teil der Insel und sucht euch eine größere Fläche aus, auf der ihr euer Dorf bauen wollt. Da euch die Häuser Holz kosten, ist es hier vorteilhaft eine Schar Förster zu besitzen. Planiert die Fläche und setzt Häuser. An der Stelle sei der Tipp gegeben, dass es auch für den späteren Verlauf Sinn macht, jeweils zwei Reihen Häuser nebeneinander zu bauen und Wege zwischen diese Blöcke zu setzen. Außerdem ist der Anschluss an ein Markthaupthaus wichtig, da sich von dort die Marktstände ihre Waren holen. Ihr verdient in Anno 1503 kein Geld mit Mieten, sondern mit dem Verkauf von Waren an Marktständen. Wie weit die Einwohner zu anderen Gebäuden laufen (also Kirche/Wirtshaus/etc) seht ihr im Einflussbereich des Hauses. So ist es ggf. von Nöten zwei Marktstände gleichen Typs zu errichten.

Pioniere verlangen nach Leder, Nahrung und Stoffen. Leder und Nahrung haben wir bereits - nun sind die Stoffe dran. Dazu baut ihr euch (besser mehrere) Schaffarmen und pro 2 Schaffarmen solltet ihr eine Webstube errichten. Wege zur Schaffarm müssen nicht gebaut werden, aber es muss ein Weg von der Webstube zum Marktplatz gebaut werden. Der Weber holt die Wolle der Schaffarm direkt bei ihr ab. Bei einer gewissen Einwohnerzahl verlangen die Menschen nach einer Kapelle und einen Wirtshaus. Eine Kapelle zu bauen ist ohne Weiteres möglich, aber das Wirtshaus benötigt Alkohol zum Ausschank alkoholischer Getränke. Also baut ihr eine kleine Farm und pflanzt das Feld um sie herum. Dann muss sie noch an das Wegsystem angeknüpft werden und schon habt ihr (in geringen Maßen) Alkohol. Warum die kleine Farm keine Nahrung produziert ist mir ein Unding. Habt ihr die Bedürfnisse eurer Einwohner befriedigt und genügend Baumaterial auf der Insel bauen sie ihr Haus zu einem Siedlerhaus aus, wo mehr Menschen drin Platz finden. Ergo: ihr verdient mehr, wenn eure Einwohner in einer höheren Stufe sind. Andersherum ist es ebenso möglich, wenn euch zum Beispiel bei Bürgern längere Zeit der Alkohol ausgeht.

Anno 1503 ist ein sehr durchdachtes Spiel, was man nicht mal nur so spielen kann, sondern was einen großen Teil der Aufmerksamkeit vom Spieler abverlangt. Es ist ein sehr umfangreiches Spiel und vor allem im späteren Spielverlauf, sobald ihr Kaufleute oder Aristokraten in eurer Stadt wohnen habt, müsst ihr extrem aufpassen, da nicht alles auf eurer Hauptinsel wächst. Handelsrouten, die bei euren Schiffen einstellbar sind, vereinfachen die Angelegenheit zwar etwas, aber nicht ungeheuer. Die Grafik ist sehr gut und die Entwickler waren sehr detailverliebt, was sich unter anderem darin zeigt, dass viele verschiedene Tiere in den Wäldern eurer Insel hausen. Die Hintergrundmusik könnte dem Mittelalter entstammen und versetzt den Spieler in die Welt von Anno. Der fehlende und leider nie nachgereichte Multiplayermodus - obwohl die Entwicklung selbst in der ausgelieferten Version des Spiels bereits drin war (deaktivert, nirgendwo auswählbar; im Internet gibt es nette Tools, die den Multiplayermodus für euch aktivieren, sodass ihr ihn mal anspielen könnt) - versetzt dem Spiel natürlich einen riesen Schlag, weil selbst der Vorgänger bereits einen Multiplayermodus hatte. Große Partien und Schlachten mit Freunden sind also nicht drin.

Bewertung:
Empfohlen
Empfohlen
Text von 05.02.2014
Fazit:
Anno 1503 ist eine Spaßgranate im Aufbaustrategiegenre, vor allem durch die große Einbindung der Wirtschaft und der Bedürfnisse eurer Bürger. Das Spiel ist sehr abwechslungsreich und sehr facettenreich. Ihr müsst immer auf eure Resourcen aufpassen und müsst zusehen, dass euch nicht euer Geld ausgeht bzw. dass ihr wenigstens schwarze Zahlen schreibt und müsst darauf achten, dass immer genügend Holz, Werkzeug, Stein oder Marmor verfügbar ist, wenn ihr etwas bauen wollt. Vor allem das Zusehen beim Wachsen der Insel bzw. eures Dorfes zu einer Stadt und dann zu einer Metropole, wo mehr als 2000 Einwohner leben macht schon sehr viel Spaß. Ihr müsst aber höllisch aufpassen, weil 2000 Einwohner erstmal versorgt werden wollen.